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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0016
Zunächst kurz einige Worte über die Vorgänge, die zum 20. April 1848 führten.
Die Revolution in Frankreich 1830 und der Freiheitskampf der Polen 1831 führten
1832 zum großen Hambacher Volksfest und zum Fest in Badenweiler. In
Baden hatte der von Rotteck und Welcker geführte Landtag schon 1831 ein Preßgesetz
, das der Bundesordnung entgegen in Baden die Zensur aufhob, durchgesetzt
. Aber unter dem Druck Metternichs mußte die Zensur wieder eingesetzt
werden. Die Professoren Rotteck und Welcker erhielten den Abschied. 1847 traten
in einer großen Volksversammlung in Offenburg Hecker und Struve mit der
sozialen Republik hervor. Die Märzrevolution 1848 in Paris, die Märzrevolution
1848 in Berlin waren Sturmzeichen. In Baden hatte schon im Februar die Regierung
den volkstümlichen Forderungen nach Preßfreiheit, Einführung von Schwurgerichten
, Volksbewaffnung und der Forderung nach einem deutschen Parlament
nachgegeben. Am 5. März 1848 fanden sich in Heidelberg 51 Mitglieder der
liberalen Kammerparteien zusammen und beschlossen, ihre Regierungen aufzufordern
, schleunigst eine Vertretung der deutschen Nation zu veranlassen. Sieben
von ihnen erließen am 12. März einen Aufruf an die Mitglieder aller deutschen
Ständekammern, am 30. März in Frankfurt zu erscheinen.

Im Frankfurter Vorparlament merkte Hecker bald, daß keine Aussicht bestand
, einen Beschluß zur Herbeiführung der demokratischen Republik durchzusetzen
. Er reiste durch die Pfalz, das Elsaß und die Schweiz nach Konstanz, wo
Fickler immer lauter den Aufruhr predigte. Veit Valentin schreibt in der „Geschichte
der Deutschen Revolution 1848—1849" über Hecker: „Nach Heckers Niederlage
ist es sehr schnell üblich geworden, sein ganzes Unternehmen als eine
Farce hinzustellen. Die Spottsucht nachher war ebensogroß wie die Angst vorher.
Wir sehen heute die Dinge ganz anders an. Hecker war ein Volksführer, aber
kein Stratege, ein begnadeter Redner, aber kein politischer Taktiker; das Stärkste
an ihm war bis zuletzt sein Glaube an sich; er dachte, die badischen Truppen auf
seine Seite zu bringen und damit den Sieg doch noch zu gewinnen ... Er war
eben doch kein Räuberhauptmann, er war kein blutiger, sondern ein humaner
Revolutionär — er war im Grunde nicht viel mehr als ein Rechtsanwalt mit einem
goldenen Herzen und einem langen Bart."

In Karlsruhe betrachtete man den Gang der Dinge mit Besorgnis. Noch am
15. April fand sich in der Kammer keine Mehrheit für die Ermächtigung zur Verhaftung
Heckers. Heckers Zug begann; Struve zog mit seiner Schar nach Steinen,
wo er nur noch Heckers Niederlage vernahm. Herwegh mit seiner Pariser
deutschen-demokratischen Legion war am 24. bei Kerns über den Rhein gekommen
, obwohl Hecker sein Angebot auf Hilfeleistung schon vorher abgelehnt hatte.
Als er von Heckers Niederlage erfuhr, als er vom Einzug der hessischen Truppen
in Freiburg hörte, beschloß er den Rückzug in die Schweiz. Aber bei Dossenbach
stellten sich Württemberger seinem Zug entgegen. Das war das Ende.

Inzwischen waren badische und hessische Truppen mit der Bahn bis Schliengen,
dem damaligen Endpunkt der Bahn, gekommen. Sie standen unter Führung des
Generals Friedrich von Gagern, des ältesten Bruders des Präsidenten der Frankfurter
Versammlung. Hören wir nochmals Veit Valentin: „Schweres Kopfzerbrechen
machte es der badischen Regierung, wen sie an die Spitze der Truppen setzen
sollte . . . Der Name Gagern hatte in den Wochen der Revolution einen Zauber
bekommen, dem sich niemand verschloß. Konnte man nicht die Magie des Namens
Hecker durch den Namen Gagern bannen? . . . Friedrich von Gagern sollte in bürgerlicher
Kleidung als eine Art „Bürgergeneral" kommandieren; er trug tatsächlich
im Felde einen Ordonnanzsäbel über der Bürgerkleidung, dazu eine leichte
Mütze. Es entsprach der außergewöhnlichen Lage Friedrich von Gagerns, daß er
sich persönlich stark exponieren und baldmöglichst einen durchschlagenden Erfolg
erringen mußte."

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