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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0052
zu errichten. Die für diesen Auftrag auserwählten Patres bauten dort, wo heute
noch die katholische Pfarrkirche steht, eine „Cella", eine kleine Holzkapelle, an
die Zellen für die Behausung der Mönche angefügt waren. Aus dem Wort „Cella"
hat sich dann später der Name der heutigen Stadt entwickelt.

Wem der Grund und Boden des Zeller Talkessels damals gehörte, wissen wir
nicht genau. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er ursprünglich zum Kloster St. Blasien
gehörte. Ebenfalls wissen wir nicht genau, ob in frühen Zeiten eine alemannische
Siedlung bestanden hatte.

Im Jahre 1276 wird ein „Waltherus in Celle in decanatu Wisental" erwähnt,
es folgt 1324 die Nennung einer Kirche in Zell, im Jahre 1330 wurde zu Ehren
der allerseligsten Jungfrau Maria ein Altarbenefizium gestiftet — eine vor wenigen
Jahren aufgefundene holzgeschnizte Madonna dürfte diesen Altar geschmückt
haben —, und im Jahre 1397 ist von einem Dorf und Dinghof in Zell die Rede.

Zell stand seit Anfang unter dem politischen Einfluß des Klosters in Säckingen.
Im Jahre 1173 waren die Vogteirechte über das Stift in Säckingen an die Grafen
von Habsburg übergegangen. Welche Bedeutung die Habsburger dem Nonnenkloster
beigemessen hatten, geht daraus hervor, daß bereits im Jahre 1307 die
Äbtissinnen durch König Albrecht I. von Österreich in den Reichsfürstenstand
erhoben wurden. Als einhundert Jahre später die Besitzungen des Klosters an die
Herzöge von Österreich vermacht wurden, wurde Zell eine habsburgisch-öster-
reichische Ortschaft. Damit war Zell zugleich eine Grenzstadt gegenüber den
Markgrafen der Hochberg-Sausenberger und später jener des Hauses Baden-
Durlach im Westen.

Für die Verwaltung der umfangreichen klösterlichen Besitzungen setzten die
Vorsteherinnen in Säckingen sogenannte „Meier" ein. Ursprünglich befand sich
dieses Amt in Händen der Herren von Stein, denen auch die Burg Altenstein
im Angenbachtal, unweit von Zell, gehörte. Durch Verheiratung der Tochter Heinrich
von Altensteins mit Rudolf von Schönau fiel das Erbe der Altensteiner an
die Herrschaft derer von Schönau. Dieses Geschlecht stammte aus dem Unterelsaß
(es steht somit in keinerlei Zusammenhang mit der Nachbarstadt Schönau).
Zwischenzeitlich kam es zu Veräußerungen des Meieramtes durch die Herren von
Schönau. Anfang des 16. Jhdt. kamen Dorf und Dinghof jedoch wieder in ihren
Herrschaftsbereich. Als Großmeister des Klosters Säckingen vertrat das Geschlecht
derer von Schönau, zuletzt als einziges einheimisches Adelsgeschlecht in den vor-
derösterreichisch-breisgauischen Ritterstand erhoben, in zum Teil bedeutenden
Stellungen über ein halbes Jahrtausend die Landschaft am Oberrhein. Erwähnt
werden muß noch, daß es im Jahre 1628 zu grundlegenden Veränderungen in den
Besitzverhältnissen gekommen war. Dabei wurde Marx Jakob von Schönau der
Vater der Zeller Linie des Hauses. Diese Linie starb 1847 aus.

Schon im 14. Jhdt. hatte das Dorf vom Kloster einen Dinghof zugestanden
bekommen. Der Vorsteher, Vogt genannt, wurde — das ist im Augenblick nicht
nachzuweisen — entweder vom Meier des Klosters eingesetzt oder nach den
alten Rechten des Klosters von den Bauern des Ortes gewählt und von der residierenden
Äbtissin in sein Amt eingesetzt.

Im 16. Jahrhundert kam es zur Bildung der Gesamtvogtei Zell, zu der sämtliche
im Zinsrodel des Jahres 1472 gehörenden Ortschaften der näheren Umgebung
einverleibt wurden. Dazu zählten u. a. Adelsberg, Blauen, Pfaffenberg, Atzenbach,
Marnbach, Häg, Happach und Riedichen. An der Spitze stand der Vogt mit seinen
Räten. Zell selbst besaß zu jener Zeit neben der im Zinsrodel bereits erwähnten
Fronmühle und dem Dinghof 10 Taglöhnerhäuser, 10 Hofstätten und 13 Güter.

Fast zu gleicher Zeit kam es im Bereich der Herrschaft derer von Schönau
zur Errichtung des Amtes Zell. Das Amtshaus befand sich über 200 Jahre in Zell,
und zwar auf jenem Platz, auf dem sich heute das Anwesen des Textilhauses

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