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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0056
„Durch den 1,10 m breiten Gas-Leitungsgraben wurden im Gewann „Eplinger",
ca. 350 m östlich des Ortsausganges gegen Lörrach, mehrere Gräber angeschnitten;
sie lagen auf den Grundstücken der Lagerbuch-Nummern 1361—1369. Die sofort
durchgeführte Notbergung ergab einen vermutlich zu einer Ausbausiedlung gehörenden
Bestattungsplatz des 7. Jahrhunderts. Da die Leitungsrohre vor Beginn
der Grabung bereits verlegt waren, und der Graben rasch wieder zugeschüttet
werden mußte, beschränkte sich die Untersuchung auf die in den Profilen erkennbaren
Bestattungen.

Das Gräberfeld liegt auf einem sanft geneigten, nur in seinem unteren Teil
etwas steiler zum Kandertal abfallenden Nordhang, ca. 20 m über der Talsohle.
Die Verflachung im oberen Teil (nördlich der B 316) ist zweifellos auf die langjährige
Beackerung, sicher auch auf Erosion zurückzuführen . . .

Da die zugehörige Siedlung in der Ebene, zwischen auslaufendem Hang und
Kander zu vermuten ist, erscheint die Lage des Bestattungsplatzes sehr typisch:
nahe dem Ortsrand, jedoch in merklich überhöhter Position.

Insgesamt konnten 14 Gräber, bzw. Grabreste untersucht werden. Nach ihrer
Lage betrug die Gesamtausdehnung in nord-südlicher Richtung 51m. Über die
Begrenzung im Westen und Osten liegen bisher keine sicheren Anhaltspunkte vor,
wenn auch ca. 30 m westlich des Gasgrabens schon Steinplatten festgestellt wurden,
die möglicherweise von Gräbern stammen könnten.

Die ungünstigen Bodenverhältnisse machten Beobachtungen zu Art und Größe
des Grabbaus nahezu unmöglich. In keinem Fall war mit Sicherheit der Gruben-
umfang erkennbar, da die stark verlehmten Füllungen dem umgebenden gelbbraunen
Hanglehm völlig angepaßt waren . . . Steinfassungen fanden sich nicht,
ebensowenig konnten Spuren von Holzeinbauten beobachtet werden.

Auffallend war die im Durchschnitt sehr geringe Grabtiefe. Einige Bestattungen
mit nur 0,20 —0,30 m waren teilweise schon durch den Pflug beschädigt
(Furchenrichtung etwa der Graborientierung entsprechend — West/Ost; die Störungen
waren daher nur gering). Da die flachen Gräber vorwiegend im oberen
Hangteil lagen, ist die geringe Tiefe wohl in erster Linie durch Erosion und künstliche
Abtragung zu erklären. Zu den angegebenen Werten dürften 0,50 m zuzurechnen
sein (mit Ausnahme der nördlichen Gräber Nr. 11, 12, 14).

Die Gräber, überwiegend Männergräber, waren relativ ärmlich ausgestattet,
doch ist dabei die teilweise Zerstörung durch den Bagger zu berücksichtigen. Die
Beigaben sind im wesentlichen: Sax, Lanzenspitze, mehrere Pfeilspitzen, verschiedene
eiserne Schnallen und Gürtelbeschläge, Messer, darunter ein Klappmesser
(aus der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts), Feuerstähle, Feuersteine und allerlei Kleinkram
aus den beigegebenen Taschen. Unter den genannten Bestattungen fand sich
nur ein sicheres, nach den Beigaben bestimmbares Frauengrab. Es enthielt neben
einer eisernen Schnalle und einem Messer nur wenige einfache Glasperlen in der
Halsgegend.

Die Meßlinien der einzelnen Gräber wurden von der Mittelachse der Gasleitung
eingemessen. Den Nullpunkt bildete dabei der Schnittpunkt der Leitung
mit der (vermarkten) nördlichen Kante der B 316 (Luckestraße)." (Dr. Fingerlin;
9. VI. 1967)

Dazu eine Notiz aus einem Brief von Dr. Fingerlin vom 1. VI. 1967: „. . . denn
Sie waren es ja, der seit langem in dem Flurnamen Eplinger den Hinweis auf einen
abgegangenen Ort gesehen hat. Diese Vermutung hat sich ja nun archäologisch
sehr schön bestätigt, zumindest im Hinblick auf das Vorhandensein der Siedlung.
Aber auch die Vermutung, daß es sich bei diesem abgegangenen Ort um Eppalin-
chova handeln müsse, erscheint jetzt auch vom Grabungsbefund her sehr wahrscheinlich
..." F. Schülin

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