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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0062
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden Chr. Vortisch beim Bahnhof
Zell übernahm der Leiter des Arbeitskreises Zell Pirmin Rottler die sachkundige
Führung durch die Geschichte der jungen Stadt Zell. Von der schön gelegenen
Kalvarienkapelle bot sich dazu den zahlreichen Interessenten ein eindrucksvoller
Rundblick über die Stadt, von wo auch die wichtigsten historischen
Stationen in der Geschichte der einstigen Vogtei Zell angesprochen werden konnten
. Hier nahm auch Bürgermeister Lederer Gelegenheit, den Gruß der Stadt Zell
an die Anwesenden zu richten. Unter ihnen befanden sich u. a. die jüngste Trägerin
der Hebelplakette, Frau Paula Hollenweger, Dr. Montfort als ältester Teilnehmer,
Studiendirektor Ernst Grether, Oberbaurat Ehrlich, der Bürgermeister von Atzen-
bach und viele Freunde von Basel bis Müllheim.

Anstelle der sonst üblichen Ortsbegehung fuhren die Teilnehmer gegen 11 Uhr
zum Panoramaweg auf den Zeller Blauen. Neben einer herrlichen Aussicht über
den Dinkelberg und das Rheintal bis zum Schweizer Jura war hier der geeignete
Platz, die einstige Grenzsituation Zells zur Markgrafenschaft zu erkennen. Hauptlehrer
Dieter Mohr verwies auf die gut zu verfolgenden Grenzen und die noch
erhaltenen Schanzreste von 1693 aus der Zeit des „Türkenlouis". Sie sind ein
Teil der großen Schwarzwaldbefestigung gegen Ludwig XIV. Unwillkürlich weiteten
sich nun die Probleme und Fragen auch auf das einstige Gesamtgebiet der
Vogtei Zell. Bürgermeister Maier, Atzenbach, erinnerte an die Bedeutung der unweit
liegenden Burg Altenstein, erklärte die Begriffe des Vorder- und Hinterhag
als Versuch einer Abschirmung gegen die Pest und berichtete über alte Besitzverhältnisse
in den Waldungen um Zell.

Bei der Rückkehr nach Zell war noch Gelegenheit, die 1949 aus dem Keller
des Pfarrhauses geborgene „Zeller Madonna" zu besichtigen. Die 60 cm große, aus
Lindenholz geschnitzte Figur aus der Zeit um 1340 hatte überraschenderweise den
Brand von 1818 unversehrt überstanden. 1340 wurde auch das Benefizium an der
Kirche in Zell eingerichtet. Künstler und Herkunft sind unbekannt, doch dürfte
sie dem oberrheinischen Kunstkreis Basel—Freiburg entstammen.

Bei der folgenden Zusammenkunft im Hotel „Löwen" skizzierte Vorsitzender
Chr. Vortisch die künftige Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland. Vor
allem die systematische Erschließung des Basler Staatsarchivs bietet noch ein
reiches Arbeitsgebiet. Die Unterstützung der Verantwortlichen des Staatsarchivs
und der Universitätsbibliothek Basel wurde bereits bei einer gelegentlichen Besprechung
zugesagt. Ein Lehrgang über Paläographie ist bei genügender Beteiligung
ebenfalls vorgesehen. Weiter gab Chr. Vortisch die Themen des Herbstheftes
1967 bekannt und beraumte die Herbsttagung auf den 5. November 1967
in Haltingen an. Die Frühjahrstagung 1968 soll in Schopfheim stattfinden.

Der Nachmittag stand im Zeichen des Zeller Brauchtums. Einleitend gab Bürgermeister
Lederer einen Bericht über die Gegenwartsprobleme der Stadt. Schulhausbau
, Friedhoferweiterung, Erschließung neuen Baulandes, Wasserversorgung und
die geplante Umgehungsstraße waren die wesentlichsten Stationen seiner Überlegungen
-, die nicht nur die Gegenwart beleuchteten, sondern auch weit in die
Zukunft wiesen.

Ein Genuß für Auge und Ohr war die Trachtengruppe Zell unter Leitung von
Gerhard Jung. Neben den schmucken Trachten wurde in Lied und Volkstanz gezeigt
, wie hier noch altes Volksgut lebendig erhalten wird. Auch die Ausschnitte
aus dem Zeller Fasnachtsbrauchtum mit den eindrucksvollen Masken, die Hans
Fräulin erläuterte, waren nicht weniger originell und gaben ein lebendiges Bild
vom Leben und Treiben im beginnenden oberen Wiesental.

Eine wertvolle Ergänzung zu allem Gesagten und Gesehenen gab schließlich
die kleine Ausstellung heimatkundlicher Dokumente, die Klaus Faller und Kurt

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