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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0067
Vorweg darf gleich gesagt werden, daß dieses Werk schon darin seinen besonderen
Reiz hat, daß es beinahe ausschließlich eine Gemeinschaftsarbeit des Dorfes ist. Da die
Themen und ihre Autoren eng auf die Gemarkungsgrenzen bezogen sind, soll im wesentlichen
auch nur die darin lebende Bevölkerung angesprochen werden. Das hat den Vorteil,
daß das Buch nicht weitschweifig wird, setzt aber die Kenntnis einer allgemeinen Geschichte
des Markgräflerlandes voraus.

Der Mut zu einer solchen dörflichen Gemeinschaftsarbeit gründet sich auf die umfangreichen
Vorarbeiten des 1961 verstorbenen Ehrenbürgers der Gemeinde Karl Böhringer,
dem Rümmingen hier zugleich ein würdiges Denkmal setzt.

Karl Böhringers Geist und den Sinn des Buches beschwört Bürgermeister Frey in seinem
Geleitwort, der in der Förderung des geschichtlichen Bewußtseins eine Brücke von Mensch
zu Mensch innerhalb des Dorfes sieht. Nur die Herkunft des einzelnen oder der Geschlechter
ermöglicht auch den Blick in die Zukunft und das Verständnis für die Gegenwart
.

Den ersten Abschnitt über die Besiedlungsgeschichte leitet Oberschulrat i.R. Kuhn,
Lörrach, ein. Der Mangel an aussagekräftigen Bodenfunden auf der Gemarkung erlaubt
allerdings nur von der Namensdeutung und aus der Parallele zu ähnlichen Orten eine
Gründungszeit Rümmingens anzunehmen. Aus der allgemeinen Geschichte sind vor allem
die Ereignisse von 1848 hervorgehoben, die durch den Revolutionär Friedrich Neff von
Rümmingen für das Dorf recht einschneidend geworden sind. Im Rahmen der Geschichte
der letzten 70 Jahre fällt eine ausführliche Liste auf, die nicht nur den Toten der beiden
Weltkriege, sondern allen Kriegsteilnehmern gewidmet ist.

Rümmingens eigene Geschichte beginnt erst im Jahre 1750, als die Gemarkung von
Binzen nach zum Teil heftigen Streitigkeiten getrennt wurde. So werden wir vieles aus
der Geschichte vor 1750 in der Ortschronik von Binzen suchen müssen, worauf hier
bewußt verzichtet wurde. Als zuständiger Chronist der Nachbargemeinde leitet Oberlehrer
F. Schülin, Binzen, dieses Kapitel mit der „Bannabteilung von 1750" ein.

Den nun eigenen Sorgen der Gemeinde, besonders der Wegebau und der Wasserversorgung
, widmete Ernst Junker ein Kapitel. Auch der Einsatz der fast 100jährigen
Freiwilligen Feuerwehr findet hier seine Würdigung.

Der hervorragendste Teil der Chronik ist das nun folgende historische Grundbuch,
das hauptsächlich auf die Arbeiten von Karl Böhringer zurückgeht. Es enthält neben der
hochinteressanten Geschichte der einzelnen Bauten auch eine ihrer Bewohner und Geschlechter
, die das gesamte Dorfleben der letzten 250 Jahre in einer einmaligen Weise
wiederspiegelt. Dies gibt dem Buch seinen besonderen Wert und seine persönliche Note.

Das Kapitel des „Vierhöfe-Waldes" und der „Munikrieg" von Schülin sind wieder
Teile des dramatischen Loslösungsprozesses von Binzen um 1750, zeigen aber auch die
Ernsthaftigkeit solcher Probleme in wirtschaftlicher Hinsicht für die damaligen Gemeinden
.

Da Rümmingen noch heute als Kirchspiel mit Binzen verbunden ist, greift die Kirchengeschichte
Pfarrer Einwächters naturgemäß auch auf die Nachbargemeinde über. Ein Versuch
ebenfalls zu kirchlicher Eigenständigkeit zu kommen, ist der Bau und die Geschichte
der kleinen Rümminger Kapelle, der der gleiche Autor ein ausführliches Kapitel widmet.

Mehr Erfolg hatten die Rümminger auf schulischem Gebiet. 1739 schickten sie ihre
Kinder, so berichtet Oberlehrer Ziegert, einfach nicht mehr nach Binzen und erhielten
so seit 1740 die eigene Schule und einen eigenen Lehrer.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts gewinnen Handwerk und Industrie vor allem die
Ziegelei, mehr an Bedeutung und bestimmen mit Handel und Gewerbe einen wichtigen
Teil der wirtschaftlichen Einnahmen der Gemeinde. Ihrer Geschichte haben sich Gemeinderat
Märkt und Remonteur Wendle angenommen.

Nicht vergessen sei abschließend die reiche Illustration mit 10 Originalskizzen von
J. Kibiger und 36 Fotokopien von Urkunden, Karten und historischen Bildern, die das
Buch recht abwechslungsreich gestalten.

Wie alle in der letzten Zeit erschienenen Chroniken will auch diese nicht den Anspruch
auf Vollständigkeit erheben. Sie ist vielmehr eine Sicherung und Sammlung der uns heute
wesentlich erscheinenden historischen Unterlagen. Allen Autoren wie der herausgebenden
Gemeinde sind wir um diesen Beitrag zu großem Dank verpflichtet.

G. Moehring

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