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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-01/0003
Beiträge zu seiner Geschichte und seiner Kultur

Begründet von Karl Seith

Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland für Geschichte
und Landeskunde e.V. • Verlagsort Schopf heim • Druck: Gg. Uehlin, Schopf heim

30. Jahrgang Heft 1 1968

Die Familie Beideck und ihre Schicksale
in Deutschland, Rußland und Amerika

von Johannes Helm, Sehringen

Als in Heft 11/1965 der Zeitschrift „Die Markgrafschaft" ein Beitrag unter
der Überschrift „Aus der Familiengeschichte der Beideck" veröffentlicht wurde,
glaubte der Verfasser, alles Wesentliche beisammen zu haben. Aber es kam anders.
Etwa ein Jahr später tauchte die Fotokopie eines Briefes auf, dessen Absender und
Empfänger beide in den USA wohnen, und damit soll diese Abhandlung beginnen

/. Ein Brief von Beideck an Beidek in Amerika

Zunächst eine Vorbemerkung zum Absender des Briefes. Er heißt Heinrich
Beideck und wohnt in Lincoln, der Hauptstadt von Nebraska/USA. Über seine
Herkunft gibt er im Brief Aufschluß: 1907 wanderte er aus dem Wolgagebiet nach
Nebraska aus, wo er sich 1908 verehelichte. Schon mit dem Jahre 1874 hatte eine
Wanderbewegung von Rußland nach Amerika eingesetzt, nachdem 1871 durch
einen Erlaß des Zaren Alexander II. das Privileg der Militärfreiheit für die deutschen
Kolonisten aufgehoben worden war. Ein Geistlicher aus dem Wolgadeutschen
Dorf Norka, der eine Zeitlang in den USA als Missionar tätig gewesen war, betonte
nach seiner Rückkehr nach Rußland immer wieder, daß er doch lieber in
Amerika als Farmer leben wollte, als in Rußland Soldat zu werden. So entschlossen
sich viele Leute — vor allem die junge Generation —, wiederum in der
Ferne ihr Glück zu suchen, wie es ihre Vorväter hundert und mehr Jahre zuvor
getan hatten. Groß war die Zahl derer, die zunächst beim Bau von Eisenbahnen
in den USA Pionierarbeit leisteten. Bald aber wendeten sie sich wieder landwirtschaftlicher
Arbeit zu und wurden zum Teil sogar selbständige Farmer. Mit der
Entwicklung der Zuckerrübenverarbeitung setzte eine neue Möglichkeit ein, einen
Arbeitsplatz zu finden. 1913 schrieb ein Wolgadeutscher Korrespondent aus Lincoln
/Nebraska in einer deutschsprachigen Zeitung: „Hier sind viele Arbeitslose, und
täglich kommen Neuankömmlinge aus der alten Heimat, die ihre Zahl vermehren.
Mit Sehnsucht sieht man der Rübenarbeit entgegen. Viele arbeiten im Sommer in

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