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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-01/0016
zurückkehrte, ernannte ihn Markgraf Carl Friedrich am 19. 10. 1772 zum Hof-
mechanikus „in Rücksicht auf die in seinem Metier sich erworbenen vorzüglichen
Geschicklichkeit". In dieser Eigenschaft oblag ihm die Inspektion sämtlicher Kirchenuhren
, Feuerspritzen und anderen mechanischen Werken in den markgräflichen
Landen sowie aller am Hof befindlichen mathematischen Instrumente. Clais wurde
dann weiterhin mit der Aufsicht über die „Modellkammer" beauftragt, die als
„Physikalisches Kabinett" schon längere Zeit bei dem 1724 von Durlach nach
Karlsruhe verlegten Gymnasium bestand. Als Professor J. L. Boeckmann 1764 den
Lehrstuhl für Physik und damit auch die Modellkammer übernahm, enthielt sie
15 (!) Geräte. Da der Markgraf für physikalische Dinge großes persönliches Interesse
hatte, wurden nicht nur Boeckmanns Wünsche auf Erweiterung des Physikalischen
Kabinetts erfüllt, sondern Carl Friedrich nahm die Förderung selbst in die
Hände und machte das Kabinett in kurzer Zeit zum bedeutendsten in ganz Deutschland
. 4) Johann Sebastian Clais erhielt dazu vom Markgrafen die Stellung eines
Rechnungsrates (22.7.1773) übertragen; 2000 Gulden wurden zur Anschaffung
von physikalischen Apparaten bewilligt, weitere 1500 Gulden zur Abhaltung von
volkstümlichen Vorträgen in anderen Orten des Landes. Am 30. 9. 1773 wurde
Clais beauftragt, zum Ankauf der Gerätschaften nach Paris und London zu reisen.
Als im Jahre 1779 die Summe von 3500 Gulden aufgebracht war, umfaßte nach
Aufzeichnungen J. L. Boeckmanns das Verzeichnis der Geräte in der Modellkammer
205 Namen.

Johann Sebastian Clais hatte auch am Gymnasium in Karlsruhe zu unterrichten
. Im Badischen Staatskalender von 1775 erscheint er als Rechnungsrat und
Lehrer der Experimentalphilosophie (dieser Ausdruck entspricht der antiken und
englischen Auffassung, die die Naturwissenschaften als einen Hauptteil der Philosophie
ansah).

Nicht nur auf das Gebiet der Lehre beschränkte sich Johann Sebastian Clais,
sondern er war wohl auch forschend tätig, denn am 24. 7. 1773 erhielt er von
Markgraf Carl Friedrich Auftrag und Vollmacht, in den Eisenwerken des Landes
Versuche anzustellen und auf mineralische Entdeckungen auszugehen.

Sein rastloser Geist ließ ihn schließlich auch zum Unternehmer werden. Am
26. 9. 1774 wurde ihm das Patent für eine Fabrik zur Erzeugung von Stahl und
die Verarbeitung von Stahl, Eisen, Gold, Silber, Kupfer, Messing, Zinn, Blei und
den Halbmetallen in Rastatt erteilt:

„Privilegii vor den Rechnungsrath Claiß et Compagnie auf die zu Rastatt angelegte
Fabrick. Charlsruhe den 26. Sept. 1774.

Wir Carl Friedrich von Gottes Gnaden, Marggrav zu Baden und Hochberg etc. Urkunden
und bekennnen hiermit: Nachdem Wir von Unserem Rechnungsrath Claiß et
Compagnie unterthänigst bittlich angegangen worden sind, ihnen zu gestatten, in Unserer
Residenzstadt Rastatt eine Fabrique errichten zu dörfen, sothane Entreprice befördern zu
helfen und in Unsere besondere höchste Protection zu nehmen; so haben Wir ihme,
Unserem Rechnungsrath Claiß et Compagnie nicht nur in diesem ihrem Ansuchen zu
willfahren geruhet, sondern auch zur Bezeugung Unserer besonderen gnädigsten Zufriedenheit
über diese gemeinnützliche Unternehmung nachfolgende Vortheile gnädigst verwilliget
und zugestanden, und zwar

Erstlich wollen Wir ihme Rechnungsrath Claiß und Compagnie vor sich und seine
Associes von Schätzung, Einquartierung der Soldaten, Accis und Frohnden so viel ihre
Person und die ihnen zustehende oder ferneres erwerbende nicht bereits dergleichen Lasten
tragende Gebäude betrifft, auf 20 Jahr lang also gnädigst frysprechen, daß nach Verlauf
dieser Zeit um Erneuerung dieser Freyheiten wiederum gebethen werden kan, worauf
Wir sodann, nach Maaßgab des sich inzwischen zeigenden Nuzens vor das Land Rücksicht
zu nehmen gedenken.

Zweytens erlauben Wir, daß sie zur Ausbreitung ihrer Fabrique Stahl machen, und
zu dem Ende

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