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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-01/0017
Drittens alles was nur immer von Stahl, Eisen, Gold, Silber, Kupfer, Mößing, Zinn,
Bley und denen Halbmetallen abhangt, verfertigen und verarbeiten dörfen. Wie sie dann

Viertens überhaupt eine uneingeschränkte Freyheit, alles mögliche fabrizieren zu
dörfen, zu genießen haben sollen, als wobey sich jedoch so wie bei dem 3ten Articulo
von selbsten die Bestimmung versteht, in so weit nehmlichen solches ohne Verletzung
eines von andern vor dieser Zeit erworbenen Rechtes geschehen kann.

Wogegen Wir Uns

Fünftens nichts als die Entrichtung des Landzolls vor ein- und ausbringenden Fa-
briquen-Waar vorbehalten.

Gleichwie Uns nun die möglichste Aufnahm und Emporbringung zu gnädigsten Wohlgefallen
gereichen wird, also werden Wir dieselbe auch Eingangs erwähntermaßen Unsern
Schutz genießen lassen und sie auf alle thunliche Weise begünstigen.

Zu Urkund alles dessen haben Wir gegenwärtiges eigenhändig unterschrieben und
Unser Geheimes Insiegel beydrucken lassen. So geschehen etc. . . ." 5)

Die Kompagnons des Rechnungsrates Clais waren drei Brüder Schlaff aus
England. Die Fabrik bereitete aus dem Eisen des Landes einen Stahl, „der dem
englischen an die Seite gesetzt wird. Ihre Wagen-Federn wurden häufig nach
Frankreich und sonst verführt. Bald dehnten sie (die Gebr. Schlaff) die Fabrik
auf elegante Kutschen und größere Feuerspritzen aus. Der älteste Bruder und
eigentliche Direktor des Werkes, ein erfinderischer Kopf, erhielt den Charakter
eines Commerzienrats." 6)

Johann Sebastian Clais selbst scheint meist nur der Initiator neuer Ideen
gewesen zu sein. Hatte sich die Angelegenheit eingespielt, so überließ er anderen
die Weiterführung des Werkes und wandte sich neuen Aufgaben zu. Die markgräfliche
Familie wußte das zu nutzen. Sie übertrug Clais den Betrieb der sechs
Krappmühlen in Baden sowie den Handel mit dem Krapplack. Denn hierin sah
die Landesherrschaft eine willkommene Nebeneinnahme. Krapp (Rubia tinctorum)
lieferte früher, getrocknet und gemahlen, den wertvollen roten Farbstoff Alizarin
(Türkischrot). Auch in Baden gedieh die Pflanze gut. Der Krapphandel führte
Johann Sebastian Clais vermutlich unter anderem nach Winterthur, wo er mit
dem Kaufmann Hans Jakob Sulzer zu verhandeln hatte.

Die Einführung einer Spinnmaschine, wie sie Johann Sebastian Clais in England
kennen gelernt hatte, gelang dem unternehmungslustigen Mann in Baden
nicht. An Mut mag es ihm kaum gefehlt haben, vielleicht aber am Geld? Oder
überstieg das Maß der Arbeit doch allmählich seine Leistungsfähigkeit? Ein Vierteljahrhundert
später jedoch wirkte er bei der Durchführung dieses Planes in der
Schweiz mit, wodurch diese den Ruhm gewann, die erste mechanische Baumwollspinnerei
des europäischen Festlandes zu haben.

Trotz dieser vielseitigen Verpflichtungen im Dienste des Markgrafen Carl
Friedrich vergaß Johann Sebastian Clais nicht die Bindung an seine Familie. Wie
rührend und energisch zugleich er sich z. B. seines Vaters annahm, als er schon
Hofrat war, geht aus einem Gesuch hervor, das er am 15. 9. 1774 an seinen Landesherrn
richtete, um für den Vater, Johann Sebastian (II) Clais, eine bessere
Schulstelle zu erlangen.

„Durchleuchtigster Marggrav.

Gnädigster Fürst und Herr!
Mit zitternder Hand und im vollen Fieber muß ich die Feder ergreifen, um Euer Hoch-
fürstl. Durchlaucht um eine besondere Gnade zu bitten, daß Höchstdieselbe geruhen
möchten, den letzthin verstorbenen Schulmeister zu Badenweyler durch meinen Vatter,
der schon über 7 Jahre in dem wilden Neuenweeg sich aufgehalten, ersetzen zu lassen.
Euer Hochfürstl. Durchlaucht dörfte nicht sorgen, daß das Schulwesen nicht aufs beste
wird versorgt werden; mein Vatter hat schon von dem Specialat die besten Lobserhebun-

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