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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-01/0018
gen erhalten. Möchten Höchstdieselben mir diese Bitte gewähren, so werden Euer Hoch-
fürstl. Durchlaucht einen armen Vatter mit Frau und noch 4 unversorgten Kindern in
einen beglückten Stand setzen und mir wird es sein, als wenn ich mich nicht mehr glücklicher
schätzen könnte. Erhören Sie also, um dieser Ursachen willen, gnädigster Landes-
vatter! meine wehmütige Bitte; so wird mein Eifer immer mehr angeflammt, zum besten
des Landes zu arbeiten, und ich werde es mit dem dankbarsten Herzen erkennen.
In tiefster Unterwerfung ersterbe

Euer Hochfürstl. Durchl. Unterthänigster Knecht

Joh. Sebastian Clais." 7)

Rastatt, den 15. Sept. 1774

Der Bittschrift hängt ein kleiner Zettel mit der Notiz des Freiherrn W. von
Edelsheim an, aus der hervorgeht, der Landesherr habe dem Bittsteller versichern
lassen, daß das Gesuch genehmigt werde, wenn sich seitens des Kirchenrates keine
erheblichen Anstände ergäben. Tatsächlich wurde Johann Sebastian (II) Clais am
10. 10. 1774 zum Schulmeister in Badenweiler ernannt (s.o.), obwohl sich noch
sechs andere Bewerber bemüht hatten.

Bei den vier unversorgten Kindern, die Johann Sebastian (III) Clais in seinem
Gesuch erwähnt hatte, handelte es sich um seine Schwestern Anna Maria (geboren
23. 10. 1743 in Hausen; ledig verstorben 12. 9. 1813 in Badenweiler), Maria
Magdalene (geboren 5. 10. 1745 in Hausen; ebenfalls ledig verstorben 28. 6. 1805
in Badenweiler), Verena (geboren 25. 11. 1749 in Hausen; verheiratet mit dem
Schulmeister Johann Georg Söhnlin in Niederweiler, dem Komponisten des Chorals
„Der am Kreuz ist meine Liebe"; verstorben 12. 3. 1820 in Badenweiler) und
Anna Katharina (Geburtstag unbekannt; verheiratet mit dem Teilungskommissär
und späteren Archivregistrator Ph. Friedr. Helminger in Karlsruhe).

Johann Sebastian (III) Clais mag oft Eltern und Geschwister in Badenweiler
besucht haben. Er gibt von der Landschaft ein anschauliches Bild, wenn er schreibt:
„Hier ist ein Tal, schön wie Edens Garten und lachend wie der Frühling. —
Malerische Hügel und Berge wechseln da mit den schönsten Fruchtgefilden und
üppigsten Matten; zwar rauschen hier keine Wasserfälle von himmelshohen Felsmauern
nieder — aber dafür windet sich in seinem stolzen Lauf Vater Rhein voll
ruhiger Majestät durch die niederen Gefilde, vorbei an den rebenbekränzten
Hügeln. Kein italienisches Klima, das zur Wohllust lockt, keine Orangen- oder
Kastanienwälder findet man hier — wohl aber einen Himmelsstrich, sanft und
mild, wie die Güte des Fürsten ist, der hier mit weiser Liebe herrscht. Wälder mit
tausendjährigen Eichen, Zeugen altdeutscher Kraft und Größe, wie noch jetzt viele
Bewohner dieser glücklichen Gegend in Körperbau und Hochsinn, stehen hier und
schmücken Badenweilers glücklichen Boden." 8)

Von 1776 ab wandte sich das Interesse von Johann Sebastian Clais immer
intensiver der Schweiz zu. Schon 1778 zeigte sich wieder sein rühriger Unternehmergeist
: zusammen mit Hans Jakob Sulzer und dessen Schwager Dr. med.
Heinrich Ziegler gründete er in Winterthur eine chemische Fabrik als erstes Unternehmen
dieser Art in der Schweiz. Man stellte Vitriolöl, Alaun, Salzsäure, Soda
und ähnliche Produkte her, später auch die Glasgefäße für diese Chemikalien. Im
gleichen Jahr streckte bereits die Regierung des Kantons Bern ihre Fühler nach
Johann Sebastian Clais aus. Er sollte die bis dahin vom Fürstlichen Gotteshaus
St. Blasien betriebenen Erzgruben im Amt Biberstein übernehmen. Am 12. 12. 1779
wurde ein Vertrag zwischen Bern und Johann Sebastian Clais abgeschlossen, wodurch
dieser zunächst für vier Jahre Direktor der Bergwerke im unteren Aargau
wurde. 1781 kam die Instandsetzung und Ausbeute der Salzwerke Aigle und
Bevieux hinzu. Verhandlungen zwischen Bern und München wegen Salzlieferungen
aus Bayern in die Schweiz hatten den Erfolg, daß Johann Sebastian Clais 1782 in

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