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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-01/0020
Inspektionsreise durch die Salzwerke am 19. 12. 1793 ein Anerkennungsschreiben
an Johann Sebastian Clais senden. Alexander von Humboldt, der die Salzwerke
ebenfalls besucht hatte, schrieb 1792, Clais sei „der erste unter allen theoretischen
und praktischen Hallurgen."

In all den Jahren emsigen Schaffens hatte es Johann Sebastian Clais immer
wieder nach Winterthur zurückgezogen. Es mag nicht zuletzt das Töchterlein seines
Kompagnons Hans Jakob Sulzer gewesen sein, das ihn dorthin lockte. Im Februar
1783 hatte er die 18jährige Maria Sulzer geheiratet, 1787 den Auftrag zum Bau
eines eigenen Heimes gegeben und 1790 dieses „Lindengut" gemeinsam mit seiner
Frau bezogen. Sieben Kinder wurden dem Ehepaar geschenkt, von denen vier
in zartestem Alter starben, während zwei Töchter und ein Sohn namens Carl
Clais der aber kinderlos blieb, den Vater überlebten. Maria Ursula Clais geb.
Sulzer starb am 6. 3. 1813.

Den Ehrungen, die Johann Sebastian Clais in Bayern und Österreich erfuhr,
wollten die Eidgenossen nicht nachstehen. 1783 verliehen ihm „Bürgermeister und
Rat der Eidgenössischen Stadt und Republik Zürich" das Landrecht und ließen
das Naturalisationspatent „mit einem besonderen Verdiensten um Uns und Unseren
Freistaat geeigneten Medaillon in Gold" überreichen. 1787 schloß sich Bern
dem Beispiel Zürichs an. Als sich 1794 Johann Sebastian Clais um das Bürgerrecht
der Stadt Winterthur bewarb, brachte er die Stadtväter in Verlegenheit, da man
nicht mehr recht wußte, welchen Modus man einzuhalten habe, denn seit 98 Jahren
war ein solcher Antrag nicht mehr gestellt worden. Die Verleihung selbst war
zugleich die letzte souveräne Handlung, die der Stadtrat von Winterthur vollzog.

1796 wurde Johann Sebastian Clais von den Abgeordneten der dreizehn eidgenössischen
Stände ermächtigt, „bei jedem (Salz)Magazin (der Schweiz) diejenigen
Verfügungen zu treffen, welche er in bezug auf die daselbst vorhandenen eidgenössischen
Güter zu ihrer Sicherheit angemessen und notwendig finden wird." 10)
Damit wurde ihm die Salzbelieferung der gesamten Schweiz anvertraut. 20 Jahre
lang sollten jährlich 2000 Faß Reichenhaller Salz zu fünf Zentnern ä acht Gulden
geliefert, der Verkaufspreis aber auf dreizehn Gulden bemessen werden. Damit
sollten Verzinsung und Tilgung der an den bayerischen Salinenumbau vorgeschossenen
100 000 Gulden erzielt werden. Oppositionelle Intrigen seitens verschiedener
Gegner in Bayern aber brachten es so weit, daß Clais 1806 auf die Agentur des
Salzhandels verzichten mußte. Nachfolger wurde sein Schwager J. H. Sulzer.

Clais ließ sich durch Neid und Mißgunst seiner Feinde nicht entmutigen. Als
Napoleon die Schweiz besetzte, versuchte der damals als berühmtester Salinist
anerkannte Fachmann, sich seinem Adoptivvaterland nützlich zu erweisen, indem
er sich dem französischen Salinenwesen zur Verfügung stellte. Die großen lothringischen
Salinen, die bisher als Staatsdomänen betrieben worden waren, wurden zur
Revolutionszeit an eine Privatgesellschaft verpachtet. Clais wurde mit dem Titel
eines „General-Ingenieurs der französischen Salinen" bzw. eines „Generalinspektors
der Regie der Ost-Salinen" mit dem Umbau der Salinen Dieuze, Moyenvic
und Chäteau Salins betraut. Damit vollbrachte Johann Sebastian Clais sein größtes
salinistisches Werk.

In den letzten Lebensjahren wandte sich Johann Sebastian Clais wieder seiner
badischen Heimat zu. Sicher hat sie ihn nie ganz losgelassen, denn dort lebten bis
in die Mitte der Neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts seine Eltern und dort überlebten
ihn zum Teil seine Schwestern. Der im Bergbau nicht Unerfahrene nahm
sich ernstlich vor, die warmen Quellen des Kurortes Badenweiler zum Bade- und
Trinkgebrauch wieder herzurichten. Auch eine Fabrik für künstliche Mineralwässer
wollte er einrichten. Aus dem dazu nötigen lebhaften Briefwechsel mit dem Gatten
seiner Schwester Anna Katharina, dem Archivregistrator Phil. Friedr. Helminger

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