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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0008
Doch bei all seiner Liebe und Nähe zur Heimat drängte der schöpferische
Geist drängend aus den Tälern zu den Höhen und Weiten des Alls. Als Wissender
kämpfte er mit Ludwig Finkh erfolgreich gegen die „geschäftstüchtigen Roboter"
um die Erhaltung des Hohenstoffeln wie um den Schutz der schwer angegriffenen
Klotzenlandschaft. Im „Leben und Sterben einer Landschaft" (1962) klingt seine
„Urmelodie" der unberührten Stromlandschaft in ihrer früheren Großartigkeit
auf, um anschließend als Klagelied den Niedergang der Uferlande am „Gebändigten
" und „Vergewaltigten Strom" zu betrauern.

Das Leben von Paul Sättele war reich erfüllt: es schöpfte aus der Gnade und
folgte dem Ruf des Geistes über den Sternen. „Wie kein anderer soll der Künstler
wurzeln in der Volkheit, auf daß er ihre Kräfte emportreibe wie ein Baum, der
die schollenträchtige Gebundenheit seines Ursprungs in blühenden Opferschalen
ans Licht der Sonne hebt..." Zum faustischen Streben und künstlerischen Wirken
in der treuen Hingabe im Dienst an der Heimat, an seinem Volke offenbarte der
gütige und im Umgang so bescheidene Mann, im Kleinen wie im Großen, ein tapferes
und großmütiges Herz. Das bescheinigten durch eigenhändige Unterschrift
192 jugoslavische Offiziere in einer Dankadresse, welche ihm am 29. Mai 1941
General Milan Radossavljevitsch von Belgrad in Saloniki mit einer „Erklärung"
überreicht hatte; diese lautet:

„Mit größter Genugtuung bestätigen wir hiermit, daß sich der deutsche Oberleutnant
Paul Sättele, Transportkommandant auf dem Schiffe „Helena", welches
am 27. Mai 1941 in der Nähe von Saloniqui unterging, durch das heldenhafte
Verhalten unsere allgemeine Bewunderung und Anerkennung erworben hat. Ja,
gerade er, der das Schiff als letzter verließ!

Seine brave Haltung trug recht viel bei, daß am verunglückten Dampfer
keine starke Verwirrung ausbrach, weshalb verhältnismäßig wenige Opfer zu
beklagen waren. Als vollkommener Herr der Lage erteilte er Befehle und Ratschläge
von bedeutsamer Wirkung und bestem Erfolg, wofür ihm unser tiefster
Dank zugesprochen wird."

Diese Großtat adelt das reich erfüllte, nun im „Zeitensturm gereifte Leben"
des Mannes, der nun in der Stille vom Hochgrat aus gerne noch in der Erinnerung
den langen Weg zurückblickt, um gelassen die Schau „ehnedra" zu erwarten, „so
still und sturmesmüd wie die Welle, zur letzten Uferschwelle", wenn einmal getrost
und vollendet, nach Jahren ohne Schmerzen und Leiden, sich dann zuletzt
sein großartig stolzes Wort erfüllen wird, das ihm in langen und guten Jahren
wegweisend geblieben ist:

„Nun ging die letzte Türe zu, der letzte Menschenlaut verklang,
Nun hör' ich das vertraute Du aus deinem hohen Nachtgesang,
Du großer Geist, der meine Zeit verknüpft mit seiner Ewigkeit."

F. Schülin

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