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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0039
Der Britzinger Pfarrer Isaak Gmelin (1645-1717)

Von Rolf E i 1 e r s, Freiburg i. Br.

Uber den Vater von Isaak Gmelin, den Auggener Pfarrer und Superintendenten
Jeremias Gmelin (1613 — 72) ist schon viel geschrieben und veröffentlicht
worden. Dagegen wissen wir vom späteren Schicksal seiner Kinder recht wenig.
Einer seiner fünf am Leben gebliebenen Söhne, mein Vorfahre Isaak Gmelin, wird
im biographischen Teil des 1. Gmelin-Stammbaumes (1877) kurz erwähnt, im
übrigen wird aber auf die 1841 erschienene Britzinger Chronik von Chr. Philipp
Herbst hingewiesen. Es ist lohnenswert, diese Quelle zu konsultieren, denn wir
erfahren mancherlei interessante Begebenheiten, welche ich — soweit nicht schon
geschehen — in dem folgenden Bericht mitverarbeitet habe.

Als ich vor zwei Jahren die Witwe des 1946 in Auggen verstorbenen Pfarrers
O. E. Dörflinger kennen lernte, stellte sich heraus, daß ihr Mann ein eifriger
Familienforscher gewesen ist: von seinem Abitur bis zu seinem Tod hat er es
fertiggebracht, die von seinem Vater erforschten Resultate in einer neunbändigen
Familienchronik handschriftlich zusammenzufassen. Er hat sie vor allem dadurch
wertvoll gemacht, daß er die bloßen, nackten Daten seiner Vorfahren in die Geschichte
eingliedert und sie im Lichte der Zeit, in welcher sie lebten und wirkten,
schillern läßt. Durch diese geschickte Verbindung ist es ihm gelungen, seine Darstellung
auch für die Nachkommenschaft wertvoll zu machen. Zudem hat er seine
Berichte durch zeitgenössische Tuschezeichnungen der einstigen Wohnorte, Behausungen
und Landschaften aufgelockert. Für die Zusammenstellung nachfolgenden
Lebensberichtes, den ich allein schon wegen des originellen Stils von Pfr. Dörflinger
wörtlich wiedergeben möchte und nur hier und da leicht gekürzt habe, hat er
ergänzend die Archivalien des Britzinger Pfarrarchives und vermutlich im G.L.A.
Karlsruhe verwahrte Akten benutzt.

Isaac Gmelin (1645—1717)

„Isaac Gmelin ist zu Haltingen am 30. November 1645 geboren, in den-Jahren
des letzten großen Krieges, als siebentes Kind und vierter Sohn des Pfarrers
Jeremias Gmelin und dessen Ehefrau Katharina aus dem Geschlecht der Föckler.
In Haltingen verbrachte er seine ersten Jugendjahre. Im Alter von 6 Jahren kam
er mit seinen Eltern nach Auggen, das er als seine Heimat betrachtete, da sein
Vater hier fast ein halbes Jahrhundert als Pfarrer wohnte und wirkte. Als er
11 Jahre alt war, begann die Zeit der Studien für ihn. Er kam 1656 auf die
Trevialschule nach Rötteln. Bald mußte er den Schmerz erleben, daß schon im
folgenden Jahr 1658, am 23. Juli, seine geliebte Mutter Katharina, geb. Föckler,
starb, sogar während der Abwesenheit des Vaters. Nach 9jährigem Schulbesuch in
Rötteln konnte er 1665 das fürstliche Gymnasium in Durlach beziehen, mit dem
eine Art theologischer Fakultät verbunden war. Doch wollte er noch eine richtige
Universität besuchen und zog auf Martini (November) 1666 auf die Universität
Tübingen, auf der schon drei seiner Brüder studiert hatten. Doch nach 4 Semestern
mußte er unliebsamerweise das Studium abbrechen, da in seiner Heimat Auggen
die Pest ausgebrochen war, und ihm infolgedessen die elterlichen Hilfsmittel nicht
mehr zukamen. So suchte er sich in Stuttgart einige Monate des Lebens durch Erteilung
von Privatunterricht zu fristen. Nach Erlöschen der Pest in Auggen kehrte
er dahin zurück und vollendete in dem dortigen hochragenden Pfarrhause mit
Hilfe seines Vaters seine Studien, so daß er im März 1669 vor dem fürstl. Konsistorium
in Durlach sein Examen machen konnte und unter die Pfarrkandidaten
aufgenommen wurde.

Auf den 25. Trinitatissonntag 1670 wurde er in der Kirche zu Müllheim durch
Kirchenrat und Specialsuperintendet Finx ordiniert. Zugleich wurde er durch den

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