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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0040
fürstl. Amtmann Herrn von Merkelbach sowie den Specialsuperintendenten Finx
zu einem Schuldiener (Schullehrer) der Gemeinde Britzingen präsentiert und zugleich
zum Adjunkt (Amtsgehilfen, Vikar) für den Kirchendienst in Badenweiler
bestimmt. Und so unterrichtete er die Kinder im Schulhaus Britzingen, ging über
die Schwärze in drei Viertelstunden nach Badenweiler, um dort wie in den zugehörigen
Nebenorten (Ober- und Niederweiler, Schweighof, Sirnitz u.a.) Vikarsdienste
zu tun.

Wohl von Britzingen aus lernte er das 19jährige Bugginger Pfarrtöchterlein
Sabine Katharina Weltz kennen, deren Vater 7 Jahre zuvor, 1663, gestorben war.
Sabinchen war am 28. April 1651 in Buggingen geboren. Die nun herangeblühte
Jungfrau gefiel dem jungen Gmelin wohl. Bald war man im Reinen, die Eltern
stimmten zu, und die Hochzeit wurde am 27. März 1671 in Auggen gehalten, zusammen
mit der Hochzeit von Isaac's Schwester Rebecca mit dem Diakonus Bernhard
Gebhard. Die Trauung in der Auggener Kirche wurde durch Isaac's Stiefbruder
Christopherus Roßkopf über Richter 14, 104 gehalten. Bei der häuslichen
Feier im Pfarrhause überreichte der Vater Jeremias dem jungen Hochzeiter das
goldene Kelchlein mit dem Zusatz: „Wann du einen Sohn bekommst, der Theologie
studiert, so solte er ihme auch zu einem Hochzeits-Present geben".

Das erste Kind des jungen Paares, die am 2. März 1672 zu Britzingen geborene
Maria Katharina, war nun kein Sohn, aber der konnte noch kommen.
Unterdessen waren 2 Jahre Schuldienst in Britzingen und Vikarsdienst in Badenweiler
vorüber. Isaac Gmelin konnte nun Pfarrer werden und erhielt 1672 die
Pfarrei Tüllingen, das im südlichen Markgräflerland hoch auf dem Berge gelegene
Pfarrdorf, von dessen Kirchplatz aus man hinabsieht auf das Rheinknie bei Basel.

In dem hochgelegenen Pfarrhause zu Tüllingen auf dem Berg kam am 30. Mai
1673 der erwünschte Sohn an und wurde nach dem Großvater Jeremias genannt.
Er sollte der Erbe des Kelchleins werden. Von seiner Bergeshöhe aus erlebte Isaac
Gmelin den „holländischen Krieg" Frankreichs gegen das Reich (1672—79). In
dieser Zeit wurde ein zweiter Sohn geboren, Johann Conrad, am 22. März 1675.
Nach vier Jahren wurde Isaac Gmelin im November 1676 auf die Pfarrei Britzingen
befördert. Hier kam am 12. Mai 1677 das vierte Kind zur Welt: Sabine Barbara
. Hier in Britzingen sollte die Pfarrfamilie die ganze Schwere dieses Krieges
erfahren. Im Oktober kamen die Franzosen und besetzten das Schloß Badenweiler
und hausten in der ganzen Gegend so, daß auch die Britzinger sich auf die Flucht
begaben. Auch die Familie Isaac Gmehlins kam nach Riehen bei Basel. Der Pfarrer
erkrankte und lag 7 Wochen lang darnieder. Unterdessen starben viele Britzinger
da und dort in den Fluchtorten. Nach seiner und der Britzinger Rückkehr gab
Gmelin von der Kanzel bekannt, daß man ihm die vorgefallenen Todesfälle anmelden
möge. Ende des Jahres 1677 setzte er in das Britzinger Kirchenbuch die
Bemerkung: „um diese Zeit, als ich zu Riehen in der Flucht 7 Wochen krank gelegen
, sind viele Ledige und Eheleute, zur Britzinger Pfarrei gehörig, gestorben;
es haben aber die Ihrigen derselben Absterben und Begräbnis mir, dem Pfarrer,
nit angezeiget, obwohlen uff öffentlicher Kanzel sie ins Gesambt hierzu erinnert
worden." Ein Schrecken war es, als am 6. April 1678 das nahe Schloß Badenweiler
von den abziehenden Franzosen verbrannt wurde. Auch dieses Jahr war
schwer, bis es endlich im Februar 1679 zum Nymweger Frieden kam. Nun konnte
Isaac Gmelin in Ruhe wieder seiner Gemeinde dienen und seine Familie heranblühen
sehen.

Ein Sohn Isaac wurde 1680 geboren, Johann Wilhelm 1682, Johann David
1684 und die Tochter Anna Maria 1687. So war's vorerst Friede und das Leben
in Britzingen noch einmal so schön. Stieg man hinauf zum „Bögelhof", einem
Hang am Waldesrand, so sah man drunten das Dorf Britzingen liegen mit Kirche
und Pfarrhaus, am Rande der Rebhügel das Filialdorf Dattingen, noch weiter
draußen Buggingen, die Heimat seiner Frau Sabine, und hinter dem dunklen
Streifen des Rheinwaldes die Vogesen. Die Friedenszeit war leider nicht von
langer Dauer. Frankreich führte von 1688—1697 den „Pfälzer Krieg" gegen

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