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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-01/0048
sich nannten, so erwarben sie vom Kloster St. Blasien aus der Hinterlassenschaft
Werners von Kaltenbach den Sausenberg inmitten ihres Gebietes und bauten dort
nach dem Grundriß der Burg Zähringen die Sausenburg um 1140. Als sie die
Röttier Herren im folgenden Jahrhundert beerbt hatten, zogen sie dorthin und
ließen auf der Sausenburg einen Burgvogt. Als sie 1444 auch noch die Herrschaft
Badenweiler durch Erbschaft bekamen, war die Markgrafschaft Hachberg-Sausen-
berg begründet, die später im Lande Baden aufging. Die Sausenburg lag, seit sie
gleich den Schlössern Rötteln und Badenweiler zerstört worden war, verlassen im
großen Waldgebiet des Sausenhart. Erst im vorigen Jahrhundert wurde ein Weg
angelegt, wurde am Fuß des Turmes ein Eingang in diesen geschaffen. Erfreulicherweise
hat das Hochbauamt in Schopfheim in den letzten Jahren wirkungsvoll
den Zerfall der Ruine aufgehalten durch Befestigung der Mauern. Unterstützt
wurde diese Arbeit durch das Forstamt Kandern, das rings um die Burg die
Bäume entfernte, die teils den Mauern schadeten, teils verhinderten, daß man den
ganzen Umfang der Burg sehen konnte. So ist sie heute ein beliebter Ausflugspunkt
für Wanderer vom Blauen nach Kandern und für Autofahrer vom Waldparkplatz
Lindenbückle bei Vogelbach.

Wer aber die alte Straße von Kandern nach Vogelbach wandert, kommt am
„Schloßbrünnele" vorbei, wo Sonntagskinder die weiße Jungfrau sehen, die sich
dort wäscht und kämmt. Um die Burg selbst gibt es mancherlei Sagen, die in dem
Büchlein über Kandern nachgelesen werden können. Nur eine soll wegen ihrer
Eigenart hier Platz finden. So berichtet Baader in seinen Volkssagen 1859 folgende
Begebenheit: Vor neun Jahren kam ein Basler Herr mit seinem erwachsenen Sohn
und seiner Tochter nach Sitzenkirch in den Engel und verlangte einen Knaben,
der ihnen den Weg zur Sausenburg zeigen sollte. Oben angekommen, knieten die
Basler zum Gebet nieder und ließen dann aus einer Schachtel ein Eichhörnchen
laufen. Im Engel tranken sie eine Flasche Wein, bevor sie wieder nach Basel
fuhren. Darüber wurde viel geredet. Die einen meinten, das Eichhörnchen sei die
weiße Jungfrau gewesen, die der Basler in seiner Gewalt hatte und jetzt wieder
freiließ. Andere erklärten das Eichhörnchen für einen Hausgeist, welcher nun
wieder in dieser Gestalt auf das Schloß gebannt sei.

Reise- und Postverkehr von einst im Markgräflerland

von G. Moehring, Lörrach

Es ist wieder Reisezeit. Ferne Länder oder nähere Ziele mit Bergen und Seen,
stillen Winkeln und erholsamen Wäldern, Städte und Landschaften voller Sehenswürdigkeiten
vermitteln neue, bleibende Eindrücke. Kaum ein Land, das nicht in
farbenfrohen Fotografien seine Besonderheiten anpreist. Eisenbahn, Auto, Flugzeug
und Schiff stehen mit all ihrem Komfort bereit, um uns wie selbstverständlich
und auf die Minute an das gewünschte Ziel zu bringen. Wer kann sich angesichts
solcher Gegebenheiten auch nur annähernd noch in die Zeit unserer Urgroßväter
vor noch nicht 150 Jahren hineindenken und sich den Umstand und die
Beschwerlichkeiten jener noch 30stündigen Reise Hebels von Karlsruhe ins Wiesental
Anfang des 19. Jahrhunderts vorstellen? Wie ganz anders mußten die Perspektiven
für Zeit und Raum in der durchreisten Landschaft und für das ganze
damalige Leben schlechthin gewesen sein!

Auch die Reise- und Postverbindungen, mit denen die Menschen mehr und
mehr ihren Gesichtskreis erweiterten, kann ein Schlüssel zum Verständnis einer
Zeit werden, die sonst allzu leicht mit falschen Maßstäben gemessen wird.

Die Geschichte der Post- und Reisewege im Markgräflerland reicht mindestens
bis in die römische Besatzungszeit zurück, etwa während der Regierung Vespasians

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