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angaben, ist auch die daraus gezogene Betrachtung über die Familiennamenbildung und
über die Berufsnamen, Häusernamen und Spitznamen. Man hätte dem Verfasser mehr
Raum wünschen mögen, um die Schlußfolgerungen seiner Studien weiter ausbreiten zu
können. Es wäre begrüßenswert, wenn Chr. M. Vortisch die gleichen Forschungen auch im
Bereich des Markgräflerlandes durchführen und in einer Namenskunde verwerten würde,
die den historischen, zeitgebundenen, weltanschaulichen und konfessionellen Einfluß auf
die Namensgestaltung nachweist.

Richard Gäng: Mysterium der Heimat. Rosgarten Verlag Konstanz 1967, 63 Seiten,
broschiert.

Richard Gäng stellt seiner Betrachtung über das Mysterium Heimat ein Wort Martin
Heideggers voraus, das treffend den Begriff Heimat wiedergibt: „Keine technische Apparatur
und keine Leistungen und Aushilfen, keine noch so hochgetriebene Erfinderkraft,
auch nicht die grenzenlose Betriebsamkeit vermögen es, uns Heimat zu geben, das heißt
solches, was uns im Kern unseres Daseins trägt und bestimmt und gedeihen läßt." Der Verfasser
des Vorwortes, Georg Thürer, beruft sich auf einen Ausspruch Eduard Sprangers:
„Wenn wir von jemandem sagen: er habe keine Heimat, so ist das ungefähr soviel, als
ob wir sagten: sein Dasein habe keinen Mittelpunkt". Er rückt dann den Begriff der
Heimat von jeder Verkitschung, Rührseligkeit und jedem falschen Pathos weit ab, wenn
er dem hinzufügt: „So verstandene Heimat bedeutet nicht Winkelseligkeit, sondern gesunden
Wurzelgrund eines Menschen, der dem Ort, wo er wachsen durfte, auf all der späteren
Wanderschaft die Treue hält."

So ist der Grundklang für Gängs Schrift gegeben. Er stellt der Sentenz ubi bene, ibi
patria die Verwurzelung in der Heimat entgegen. Im ersten Abschnitt betrachtet Gäng
die Stellung des Menschen zur Heimat, wie sie im Wandel der Geschichte von der Zeit
Homers bis zu den Dichtungen Hebels und Burtes sich zeigt. Es muß nun die Frage
kommen: Was bedeutet uns die Heimat? Auch hier kommt er wieder zu dem Schluß:
„Die Heimat bedeutet räumlich und geistig die Mitte unseres Daseins. Von ihr aus bestimmt
sich unser Handeln, Denken und Fühlen." Heimat bedeutet uns Mutter Erde,
Gäng führt uns von seinem persönlichen kindlichen Erleben seiner Schwarzwälder Heimat
zum Erleben des Großstädters, der in den Straßenschluchten und dem Tuckern der Motoren
seine Heimat sieht, zeigt uns, wie in den großen Werken der Weltliteratur aus allem die
Heimaterde der Verfasser spricht. In seinem großen Kapitel: Heimat bedeutet gestaltete
Landschaft, schlägt er ein Thema an, das wir im Rahmen einer Sonderausgabe unserer
Zeitschrift einmal ausführlich behandeln wollen, also den Wandel der Landschaft, des
Bildes der Heimat im Laufe der Jahrhunderte durch den Menschen. So wird uns die
Berechtigung der Überschrift seines fünften Kapitels klar: Heimat bedeutet eine Urmacht,
auch heute, trotz allem.

Wir danken Gäng, gerade weil wir ihn als einen echten alemannischen Dichter achten,
daß er in durchdachter Erfaßtheit von dieser Aufgabe den Begriff der Heimat von allem
Schmus befreit hat.

Konstantin Schäfer

Kraichgau — ein neues Jahrbuch für Heimatforschung im Landkreis Sinsheim.

Nach der Herausgabe einiger Einzelschriften aus Geschichte und Gegenwart des
Kreises Sinsheim hat der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis im Landkreis Sinsheim in
Verbindung mit dem Landratsamt Sinsheim als Folge 1/1968 den ersten Band in Form
eines Jahrbuches erscheinen lassen. Zu dieser Erstausgabe schrieben Prof. Friedrich Metz,
Landrat Dr. Herrmann und der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Oberstudienrat Dr. Schlitt
Geleitworte. Sie sind sich in der Hoffnung einig, daß mit dem periodischen Erscheinen
des Jahrbuches zahlreiche Mosaiksteinchen in vielen Einzelarbeiten allmählich ein abgerundetes
Bild des nördlichen Kraichgaus geben mögen, um so wieder stärker das Bewußtsein
für die Landschaft und ihre Geschichte vor allem auch für die vielen Zugewanderten
zu wecken.

Der auf 184 Seiten verteilte Inhalt des 1. Bandes zeigt zugleich Programm und Aufgabe
, die sich der Arbeitskreis gestellt hat. Probleme der Forschungsarbeit beleuchtet
Dr. Schlitt, Horst Kunert zeichnet das Werden einer Naturlandschaft im Bereich der
Eisenz, eine geologische Abhandlung, von den baulichen Schönheiten der Fachwerkstadt

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