Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 69
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0007
Aquarellen und Zeichnungen, von denen der Meister eine große Zahl hinterlassen
hat. Uber diese Art der künstlerischen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt sagt
Hermann Burte selbst:

„Ich gehöre zu denen, die meinen, es enthalte oft eine Zeichnung, eine Skizze
mehr als das sogenannte fertige Bild. In diesem hat gar oft die Mühe der Vollendung
den Blitz, den Witz, den Geist auf- und weggesogen; es ist nur eine Art
gebosselte Oberfläche da ohne den Zuck und Zug des inneren Wesens! — Unmittelbare
Freude an einem schönen Stück der Welt, unbekümmertes Zugreifen,
Erfassen, Genießen und Lassen des Gegenstandes, das, glaube ich, als meine Art
in Frohmut und Freimut hinstellen zu können." —

Neben den Motiven der Landschaft fesselte den Maler besonders das menschliche
Antlitz, wie gewichtige Mappen mit Bildnisskizzen zeigen; z.B. hat er
seinen Freund Adolf Glattacker in unzähligen Porträtskizzen festgehalten. —
Wenngleich die Heimatlandschaft für den Maler Burte im Vordergrund stand,
so enthält der Nachlaß doch auch eine Fülle von Reiseskizzen, die uns Eindrücke
von der englischen Küste, vom Bielersee, aus dem Wallis oder aus dem Tessin
vermitteln. In Burtes Efringer Jahren entstanden besonders viele Aquarelle kleineren
Formats, die oft in reizvoller Weise das vielfältig abgestimmte Bild des
Landes „an Klotzen, Rhein und Blauen" wiedergeben — in ihrer Gesamtheit
gleichsam eine Huldigung des unermüdlich Schaffenden an diese ihm so liebgewordene
Landschaft.

Manche interessante Beziehung zwischen der Dichtung und der Malerei Hermann
Burtes ließe sich an dem reichen Stoff seines Nachlasses aufzeigen. Daß der
Dichter vom Maler Burte nicht zu trennen ist, hat Prof. Kurt Martin bereits 1931
im „Kunstwart" zum Ausdruck gebracht:

„Schon im ,Wiltfeber£ fällt die Formkraft und der farbige Reichtum der
Sprache auf. — Die Sprache ist so geführt, daß der Leser ein Bild sieht und das
Wort eine Sichtbarkeit erzeugt. Dieses Sichtbarmachen mit sprachlichen Mitteln
setzt eine Sehbegabung des Künstlers voraus, unmittelbare Beziehung zwischen
Auge und Welt, eine bildkünstlerische Tätigkeit. — Im Bild und in der Dichtung
sucht Burte das Gleiche: die Landschaft und den Menschen. Die Gestaltung ist der
Natur abgerungen; auf die Kraft dieses Ringens gründet sich das Unmittelbare
der Darstellung. Und diese Darstellung ist eine Bemühung um die Natur, um
ihren unendlichen Reichtum, um ihre Echtheit, die Burte nicht zu steigern, zu
stilisieren trachtet..."

Die Herman-Burte - Gesellschaft, die im Frühjahr 1960 aus einem
Freundeskreis Burtes entstanden ist, hat es nach dem Wunsch des Dichters übernommen
, seinen künstlerischen Nachlaß zu betreuen. Sie ist nach dem Tode Hermann
Burtes am 21. März 1960 als eingetragener Verein an die Öffentlichkeit
getreten und setzt sich für die Bewahrung und Förderung seines Werkes ein. Die
heute rund 250 Mitglieder zählende Vereinigung hat sich in den vergangenen
Jahren im Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Mittel mit verschiedenen
Aufgaben befaßt. So wurde auf dem Maulburger Bergfriedhof die Grabstätte
Hermann Burtes würdig gestaltet und ein Gedenkstein für den Dichter errichtet.
1963 gab die Burte-Gesellschaft das Gediehtbändchen „An Klotzen, Rhein und
Blauen' heraus, und 1966 erschien die Neuauflage des Buches »Adler und Rose",
französische Gedichte, von Hermann Burte in das Deutsche übertragen. Zwei
größere Ausstellungen in Lörrach und Maulburg machten das Werk des Malers
der Öffentlichkeit zugänglich. Ferner wurden in Efringen-Kirchen und Maulburg
zwei gehaltvolle „Burte-Abend" in erfreulicher Zusammenarbeit mit den Gemeinden
veranstaltet.

In Anbetracht des großen kulturellen Wertes, den das Werk Hermann Burtes
für unsere Landschaft darstellt, wird sich die Burte-Gesellschaft weiterhin nach
besten Kräften darum bemühen, das Vermächtnis des Meisters in seinem Sinne
zu verwalten und zu fördern. Sie hofft dabei auf die Hilfe aller, denen das echte
geistige Leben unserer Heimat noch ein Anliegen ist.

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