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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 86
(PDF, 16 MB)
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mehr durch Vergruben (Umlegen) erfolgen, sondern es mußten Neuanlagen mit
kostspieligen Pfropfreben angepflanzt werden. Neben der Bekämpfung der Krankheiten
mußten auch tierische Schädlinge bekämpft werden. Unter diesen ist besonders
der Heu- und Sauerwurm zu erwähnen, der besonders in einigen Jahren
vor dem 1. Weltkrieg (1910) verheerende Schäden angerichtet hatte.

Mit der Gründung des Weinbauinstitutes, anfangs der 20er Jahre, wurde die
Biologie der Krankheiten und Schädlinge eingehend erforscht. Es konnte damit
ein Rebschutzdienst eingerichtet werden mit exakten Anweisungen über wirksame
Bekämpfungsmaßnahmen. Es waren auch eingehende Untersuchungen der Biologie
verschiedener Reblausrassen erforderlich mit Feststellungen über standortgerechte
Unterlagen.

Trotz der technischen Fortschritte, die in Verbindung von Wissenschaft und
Praxis zustande kamen, konnte sich der Weinbau zwischen den Zäsuren der beiden
Weltkriege in der damaligen Wirtschaftspolitik nur mühselig behaupten. Nach
dem ersten Weltkrieg war diese bedingt durch die Stagnation des Absatzes infolge
der wirtschaftlichen Depressionen, die schließlich zur Weltwirtschaftskrisis führten
. In der nationalsozialistischen Zeit wurde nachher dem Weinbau keine besondere
Bedeutung in der Erzeugungsschlacht zuerkannt.

Um die Absatzmöglichkeiten zu verbessern, wurde mit der Gründung und
Einrichtung von Winzergenossenschaften begonnen. Die erste Winzergenossenschaft
des Markgräflerlandes entstand 1909 in Schliengen. Es war erst nach
13 Jahren möglich, im Jahre 1922 in Auggen die zweite Winzergenossenschaft zu
gründen. In der Folge entstanden noch weitere Winzergenossenschaften. Diese
hatten aber insgesamt bis nach dem zweiten Weltkrieg keine bedeutenden Fortschritte
mehr gemacht. Mit ihren kellertechnischen Einrichtungen bildeten sie aber
als Körperschaften des öffentlichen Rechtes mit freiwilliger Mitgliedschaft die
Grundlage für die Entwicklung, welche in der Nachkriegszeit so bedeutungsvoll
werden sollte für den Absatz des Weines. Es ist wohl anzunehmen, daß mit den
Winzergenossenschaften durch die Beratung der Kellerwirtschaft seitens des neuen
Weinbauinstituts mit dem Tabu — daß der Markgräfler nicht in Flaschen abgefüllt
werden kann — aufgeräumt wurde. In den 20er Jahren wurde mit dieser
Praxis, die heute eine Selbstverständlichkeit ist, begonnen.

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Winzerkeller in Auggen (Aufn. F. Schülin)


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