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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 100
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0038
am Berg die Trauben erwartet hätten, wo sie gestoßen wurden, es habe aber
immer viel Confusionen unter den verschiedenen Herren gegeben, und es sei viel
Wein verschüttet worden.

Alte Trotte, eine der letzten ihrer Art • Trottbrett 4x4 m, mit wuchtigen Buchenpfosten,
Spindel und Spannbalken. Bis vor 6 Jahren bei Nik. Brombacher in Otlingen in Betrieb.

(Aufn. Fr. Gutermann)

Daraufhin habe der Oberamtmann das Heimbringen des Herbstes und des
Zehnten auf Treu und Glauben hin erlaubt. Es sei aber damals noch eine
ganz andere Welt gewesen. Die Bauern seien durch die Kriege „so schlau, halsstarrig
und unverschämt und lachs geworden, daß ihnen auf diese Weise nicht
mehr zu trauen sei". Es solle darum einfach künftighin von 15 vollen Bigden
1 Ohm oder aus einer Bigde 2 Maß gestoßener Most genommen werden: Das
sei altes Zehntmaß und Brauch. Die Domherren zu Arlesheim hätten einen anderen
Brauch eingeführt, der für St. Blasien zu empfehlen sei. Zu allen Boggden,
die im Berg auf alle Wege verteilt seien, stellten sie einen Mann mit Papier
und Reißblei, der jedes vorbeigehende Bigde registrierte. Aber auch da hätten
die Bauern den „Vortel" genützt, hätten 9 Bigde nacheinander halber gestoßen,
damit viel dareingehe und haben nur oben darauf Trauben gelegt, das zehnte
Bigde hätten sie darnach mit lauter schlechten und unzeitigen Trauben, so sie
gefunden und leicht aufgeschüttelt, abgeliefert, so daß man einen schlechten Wein
bekommen habe.

Nicht anders lauten die Klagen der Herbstkommissare des Basler Bischofs. Im
Jahre 1631 stellte der bischöfliche Burgvogt von Jestetten in seinem Herbstbericht
aus Binzen fest, daß der Herbst für die 3 Zehntberechtigten — Basler Bischof
(9/16), Markgraf (3/16) und die Herren Weiß von Binzen (4/16) — trotz Verlesen
der Herbstordnung schlecht ausgefallen sei. Wenn es schon der markgräfliche Vogt
so leicht nehme und alles entschuldige, wieviel mehr würden dann die anderen
die Ordnung verachten und in den Wind schlagen, sich gegenseitig abwarnen, um
ihren Herbst unverzehntet und unverteilt heimzutragen. Auch die strenge Aufsicht
des eingesetzten Kommissars im Jahre 1752 hatte in Binzen nicht den er-

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