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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 104
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»Zur lieben Hand«
Zur Symbolik der Gasthausschilder

Von Otto Ernst Sutter

Manches Wirtshausschild, das vor drei, vier Jahrzehnten verschwand, weil man
damals meinte, es passe nicht mehr in die „neue Zeit", ist wieder zu Ehren gekommen
. Verstaubt lag es mit anderem „Gerümpel" auf dem Speicher und entging
der Entrümpelung. Bisweilen ist so ein wieder erstandener Gasthausweiser
ein wenig farbensatt angestrichen worden — das nimmt man in Kauf, gelangte
doch der „Arm Gottes" erneut zu seinem Recht.

Wer gern unter einem gastlichen Dach Unterschlupf sucht im Sinne vom
Ausspruch des Dichters Hoffmann von Fallersleben, wonach der Deutsche im
Wirtshaus die „zweite Heimat" schätzt, hätte nicht an einem schönen Wirtsschild
seine helle Freude? Unbegreiflich freilich ist es, daß leider gar nicht selten ein
„Arm Gottes" mit der Reklamelaterne für eine Bierbrauerei oder für irgend ein
anderes gewerbliches Erzeugnis gekoppelt wird. Darin verrät sich, daß der Gasthalter
des Hauses, an dessen Fassade dies geschieht, in dem Schild kaum mehr
als ein „Propagandamittel" sieht, daß ihm die Symbolik des Wirtsschildes fremd
ist. Denn, nicht war, das Wirtsschild soll doch vor allem andern zum Ausdruck
bringen, daß im Bereich, von dem es Kunde gibt, den Besucher der Atem jener
Gastlichkeit erwartet, die eh und je — schon von den „Kriegsberichterstattern"

Schild „Zum Schlüssel" in Istein (seit 1807; erster Schlüsselwirt Peter Lorenz Wunderlin)

(Aufn. F. Schülin)

der Römer vor rund zweitausend Jahren — als besonders sympathisch berührender
Zug im Wesen der Deutschen bezeichnet wurde. Freilich, die Grenzen, in die
man, vor allem aus Gründen des guten Geschmacks, die Außenreklame verwiesen
sehen möchte, werden kaum mehr so respektiert, wie das zu wünschen wäre —
muß sich doch das zweitausendjährige Mainz über ein gläsernes Riesenplakat auf
seinem Hauptbahnhof als „Heimat" der Zahnpasta „feiern" lassen, die in der

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