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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 125
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0063
Tülliken scheint ein kleiner Weiler von 3 oder 4 Häusern gewesen zu sein
und stand vermutlich am nördlichen Ausgang des heutigen Niederdiegten. Weshalb
sein Name verschwunden ist und sich nur noch als Flurname erhalten hat, ist
ungewiß. Möglicherweise wurde Tülliken in den 1460er Jahren vollständig zerstört
. Damals stritten nämlich die Basler und die Solothurner um die Herrschaft
Diegten. Die Solothurner besetzten Burg und Dorf. Als sie aber bald darauf von
den Baslern vertrieben wurden, zerstörten sie die Burg. Wahrscheinlich ging in
diesen Wirren das kleine Tülliken in Flammen auf. Die neue Siedelung aber, die
später am gleichen Ort entstand, erhielt den neuen Namen: Nieder-Diegten." —
„Der heutige Dorfteil Schloßdiegten, so benannt nach dem mittelalterlichen
„Schlößlein", dessen spärliche Uberreste heute noch sichtbar sind, ist sehr wahrscheinlich
die erste alemannische Gründung, das alte „Dietinghofen". Hier sollen
auch schon Alemannengräber zum Vorschein gekommen sein. Erst später, als der
Platz am Fuße des heutigen Kirchhügels nicht mehr ausreichte, entstand 200 Meter
weiter oben in einer Talweite das heutige Mitteldiegten." (11).

Schließlich sollen noch 2 Beispiele von Doppelungen folgen. Es gab auf der
Gemarkung Wiechs bei Schopfheim eine Wüstung, die in Urkunden des Mittelalters
wiederholt genannt wird, zuletzt im Jahre 1527 „Enicken" (12). Dieses
abgegangene Dorf lebt in dem Flurnamen „Enningen" auf der Gemarkungskarte
weiter. Das Gegenstück liegt auf der Gem. Rheinfelden (Baden). Neuerdings sind
2 Urkunden zutage gekommen, in denen ein Dorf „Ennicken" 1255 und 1394
genannt wird. Diese letzteren Erwähnungen werden hier zum erstenmal genannt.
Ein Manuskript hierüber liegt vor.

Die Beispiele der Doppelungen erklären sich aus der Tatsache, daß die Personennamen
, die zugrunde lagen, im Mittelalter weit verbreitet waren. Die Ortsnamen
auf -hofen, ausschließlich um solche geht es in diesem Aufsatz, nennen uns
die Sippe mit dem Namen des Grundherrn und zwar zu der Zeit, in der die
Urkunde geschrieben wurde. Wechselte der Grundherr, etwa durch Erbfolge, so
änderte sich entsprechend auch der Ortsname. Solange aber die Ortsnamen noch
in Bewegung waren, mußten zwangsläufig gleiche Eigennamen zu gleichen Ortsnamen
führen. Dabei ist sehr wohl denkbar, daß die Famile des Grundherrn
mehrere Dörfer oder Höfe besaß, die alle den gleichen Namen führten. Eine
Erstarrung in der Namengebung bahnte sich erst mit der Niederschrift von
Urkunden an. Um alle Zweifel über die Eigentumsrechte auszuschließen, mußten
die Ortsnamen ein für allemal festgelegt werden.

Anmerkungen:

(1) Inge Gula. Heimatbuch von Tumringen: Die Flurnamen. Lörrach 1967, 196.

(2) Vergl. die erste Erwähnung von Hartschwand, Lkr. Waldshut, mit „Hartolswendi
1281". Krieger, Topogr. Wörterbuch von Baden. 1,852. — Es kann bei „Hartlicken
1494" auch irgend ein anderer Name mit dem Begriff „Hart(Hard) = stark" zugrunde
gelegen haben (Hartwig, Hartlieb, Hartmut, Bernhard).

(3) Albert Krieger, Topogr. Wörterbuch von Baden 1904, I, 20.

(4) Adolf Bach, Deutsche Namenskunde 1953, I, 1. § 201.

(5) J. Hoops Lexikon der Germanischen Altertumskunde, 1911—13. 1,36 (Adel) und IV,
272 (Ständewesen).

(6) Franz Steinbach, Das Ständeproblem des frühen Mittelalters. Rhein. Neujahrsblätter
7, 1934, Heft 4, 313—27.

(7) A. Krieger, Topogr. Wörterbuch von Baden, 1904, I, 20.

(8) Hist. Biograph. Wörterbuch der Schweiz.

(9) Fr. X. Kraus. Die Kunstdenkmäler Badens, V, Kreis Lörrach, 32.

(10) A. Krieger, Topogr. Wörterbuch von Baden. II, 1203.

(11) Peter Stöcklin, Beiträge zur Geschichte des Dorfes Diegten. Baselbieter Heimatblätter
19. Jg. Nr. 3/4, 1954, 333—339.

(12) A. Krieger, Topogr. Wörterbuch von Baden. I, 511.

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