Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 1.1970
Seite: 47
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0051
Was hat doch am 28. Februar 1961 Kennedy dem Kongreß der USA in einer
Botschaft zu wissen getan? Der amerikanische Präsident äußerte die Ansicht: „Das
überstaatliche Straßennetz sollte, außer anderen Aufgaben, mehr Amerikanern
ermöglichen, leichter ihr Land kennen zu lernen. Es ist ein schönes Land. Das
Straßennetz wurde nicht geschaffen, um dem Reklamegewerbe ungeheure Profite
aus ihren Plakaten zu verschaffen, die zugleich von der Schönheit wie von der
Sicherheit der befahrenen Strecken ablenken. Ihre Ankündigungen sind nicht, was
so oft behauptet, zum Besten des Kraftfahrers da, dessen Aussicht sie versperren.
Etwa zwei Drittel dieser Reklame betrifft Erzeugnisse des Landes und sind beherrscht
von einer Handvoll Unternehmer, denen das Bundesstraßennetz einen
Glücksfall verschafft hat."

Es erübrigt sich, den Inhalt dieser wahrhaft epochal anmutenden Erklärung für
die gesamte Reklame auf Landstraßen wie im Bereich der Eisenbahnen um- und
auszudeuten. Wäre es indessen nicht an der Zeit, daß man auch im „Abendland"
endlich anfinge, sich Gedanken darüber zu machen, was geschehen muß, um das
alte Europa nicht zu einem einzigen „Tivolipark" der Reklame werden zu lassen?

Bürgermeister und Oberlehrer

Von Otto Ernst Sutter (t)

Oder, wenn man lieber will, Oberlehrer und Bürgermeister — beides nämlich
in einer Person. So liegen die Dinge im malerischen Rebdorf Istein! Der Schulvorstand
, voll im Amt, ist zugleich Gemeindeoberhaupt, desgleichen noch im Amt.
Der Skribent hat den sympathischen Herrn Bürgermeister Schwanz zwar im
„Rothüsli" aufgesucht, geriet aber im Handumdrehen mit dem Herrn Oberlehrer
in ein Gespräch über Schulfragen, vor allem über Sinn, Möglichkeiten und Nutzen
der Gemeinschaftskunde. Dabei trafen wir uns in der Ansicht, daß dieses in unserer
Zeit besonders wichtige Fach sich den Heranwachsenden umso leichter näherbringen
lasse, je mehr der Unterrichtende an örtlichen Einrichtungen und Fragen erläutern
könne, was der Gemeinschaft förderlich sei, womit der Einzelne sich beschäftigen
müsse.

Der Bürgermeister Schwanz war bemüht, die Einweihung eines neuen Schulhauses
, das am Dreikönigstag 1962 seiner Bestimmung übergeben wurde, in den
Hauch der Vergangenheit zu versetzen. Mit Schliengen, Mauchen, Steinenstadt
und Huttingen war das Dorf am Klotz bis 1803 basel-bischöfliches Hoheitsgebiet.

Um erst noch kurz beim Klotz zu bleiben, den in seiner schönen Novelle
„Hugideo" Joseph Viktor von Scheffel den diensttuenden Kammerherrn des
Schwarzwalds am Rhein genannt hat, so stimmt sein Bild heute traurig genug,
erschütterte auch diesmal den Chronist tief, der den prächtigen Kalkfelsen mit
den Staffeln, dem offenen Aufstieg, der kleinen Kapelle, der Heiligenfigur als
unvergeßliche Erinnerung im Gedächtnis trägt. O Menschheit, wie unheimlich
berührt die Grausamkeit, mit der du schon so viele großartige Szenerien der Natur
zerstört hast!

Zurück zum neuen Schulhaus von Istein! Der Herr Bürgermeister und Oberlehrer
in Personalunion kam auf den Gedanken, den Herrn Bischof von Basel —
unter Hinweis auf die baslerische Historie seines Rebdorfes bis (wie erwähnt)
1803 — zur Einweihung einzuladen. Und siehe da, der Herr Bischof, der in Solo-
thurn residiert, kam und weihte die Schule. Aber auch ein Mitglied der Regierung
des Kantons Basel-Stadt war erschienen. So klangen Geschichte und Gegenwart
beziehungsvoll zusammen.

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-01/0051