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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 108
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0036
dem Vorbild der ersten, im Jahre 1730 errichteten, gebaut. Inzwischen hatte sich
die Frage durch die Verlegung des Zollamtes nach Leopoldshöhe von selbst bereinigt
. Auch andere, für ihn nachteilige allgemein technische Fortschritte, mußte
der Löwenwirt erleiden: Der neu eingerichtete Eilwagenkurs fuhr ohne Halt
vorbei, die „Adler" auf dem Rhein zwischen Basel und Straßburg entzogen dem
Straßenverkehr zunächst viele Reisende, und der Gemeinde mit ihren 65 Familien
genügte eine Wirtschaft vollauf. Kein Wunder, wenn der Löwenwirt über
schlechten Besuch klagte und seine Wirtschaft bei der nächstbesten Gelegenheit
verkaufen wollte.

Laut vorhandener Urkunde erwarben am 16. März 1842 der Mittelmüller
von Eimeidingen, Johann Jakob Schmidlin und seine Ehefrau, Elisabeth Eckenstein
von Egringen, die Urgroßeltern des jetzigen Besitzers, das „Löwen"-An-
wesen. Zu ihrer Zeit mußten diese Wirtsleute einen weiteren Entzug der Reisenden
durch die am Hause vorbeisausende Eisenbahn hinnehmen, welche auch die alte
„Basler Landstraße" beim Wirtsgarten jäh unterbrochen hat. Nach dem frühen
Tode des Wirts im Jahre 1856 verwaltete die Witwe noch lange allein, und zwar
nicht vorteilhaft, das Wirtsgut, bis der Freier ihrer Tochter Katharina Barbara
Schmidlin, Nikolaus Streich von Huttingen, ein „fleißiger, nüchterner Mann in
geordneten Vermögensverhältnissen", kam und mit des „Wirtes Töchterlein",
das er im Jahre 1867 heiratete, und erst viel später, nach zähem Hinhalten durch
die Schwiegermutter und zweimaliger Amerikareise, auch das Erbe übernahm.
Die Mutter hatte als Schenkung das Gut vertraglich am 19. Juli 1889 dem
„Jungen" übergeben. Neun Jahre später starb Nikolaus Streich. Der noch ledige,
26jährige Sohn Seth Streich, erwarb durch Erbkauf um 15 000 Mark das elterliche
Anwesen. Er begann umgehend mit der Planung der erforderlichen Umbauten
und mit großzügigen Verbesserungen am Hause. Nachdem er die dringendsten
Um- und Aufbauten fertiggestellt hatte, feierte er mit Jakobea Hagist von Märkt
aus der „Krone" im Jahre 1901 Hochzeit. Auf seinem Grundstück baute er neben
dem Ökonomiegebäude im Jahre 1929/30 die Metzgerei, welche den Nachkommen
seines Sohnes Ernst, der noch 1945 gefallen war, zufiel, und 1934 richtete
er das gemütliche Nebenzimmer hinter der großen Gaststube ein. Sechzig Jahre
lebte und wirkte der im Lande hochangesehene Löwenwirt Seth Streich erfolgreich
in seinem Eigen, bis ihm 1959 der Tod „s Chrüegli" im hohen Alter von 86
Jahren gütig aus der schaffensfrohen Hand nahm. Er hinterließ seinem Sohn
Fritz Streich und dessen schaffiger Frau Hilda aus dem Haltinger Geschlecht der
Kaufmann den „Leuen" mit einem treuen Kreis von Gästen und Freunden in
Stadt und Land. Auch die Nachfahren wirkten mit einem hohen Maß an Pflichtbewußtsein
und mit der weisen Erfahrung, wie schön und reich das Leben eines
Gastgebers ist, wenn er Gottes köstliche Gaben, kunstvoll bereitet, den lieben
Gästen reichen darf.

Nachdem die Gaststube neu gestaltet und die gegenüberliegende Scheune zum
Wohnhaus und modernen Gästehaus umgebaut war, übergaben die Eltern den
Jungen, dem Sohn Fritz Streich und seiner Frau Heidi, geb. Kramer, das Gasthaus
und zogen in das neue Haus über, von wo aus der alte Gastwirt sein Lieblingskind
, die Reben mit Gutedel, Ruländer und Traminer besorgt.

Das Gasthaus zum »Ochsen« in Otlingen

von Fr. S c h ü 1 i n

Abseits von der alten Landstraße, aber doch für jeden Landfahrer und Sonntagsbummler
ein verlockendes Nahziel, liegt Otlingen über seinem Rebberg, eines
der vertrautesten Wahrzeichen in der Bannmeile Basels, mit seinen gepflegten
Häusern, Gassen und Weingärten, die zur Einkehr und zum Verweilen einladen.

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