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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 134
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0062
Glückliche Kinder- und Jugendzeit

von Paula Hollenweger
(Fortsetzung)

///. Spiele der Jugend

Die Schulkinder spielten gerne Spiele in den Schulpausen oder während ihrer freien
Stunden, wenn sie auf den Dorfplatz durften oder sich bei Mitschülern einfanden. Auch
die jungen Leute trafen sich, sangen und tanzten und vertrieben sich beim „Lichtgang"
die Zeit mit vielen Spielen.

Die Schulbuben spielten gerne „Räuber und Schandarm", wobei der letztere dem
Räuber die gefangenen Buben abzujagen versuchte. Spielten sie „Fangis", wobei auch
die Mädchen manchmal mitmachen durften, konnte ein Mitspieler, wenn er rechtzeitig
„botte!" (verboten) rief und dabei einen bestimmten Stein anfaßte, nicht gefangen werden
. Mädchen und Buben machten auch bei anderen alten Spielen mit.

Die goldene Brücke:

Die Kinder bilden eine Gasse, je zwei gegenüber halten sich mit erhobenen Händen.
Das vordere Paar läßt die Hände sinken und schließt die Gasse, durch die das hinterste
Paar schlüpft und nun Durchlaß begehrt. Es sagt:

„Wir wollen über die goldene Brücke fahren!" Die Wächter antworten: „Sie ist zerbrochen
!" — „Wir wollen sie wieder machen lassen!" — „Mit was?" — „Mit Gold und
Edelsteinen!" Die Wächter, indem sie die Gasse für alle von hinten durchschlüpfenden
Paare freigeben: „So fahren sie, so fahren sie, der letzte muß bezahlen!" Während die
Paare nun vor den Wächtern wieder eine Gasse bilden, wird das letzte Paar eingeschlossen
, scheidet aus und das Spiel geht weiter.

Maria saß auf einem Stein:

Die Mitspielenden bilden einen Kreis. „Maria" sitzt in der Kreismitte auf einem
Stein und kämmt sich die Haare. Ein Mädchen und der „Bruder Karl" gehen innerhalb
des Kreises entgegengesetzt, während die andern sich drehen und singen:

„Maria saß auf einem Stein, einem Stein, einem Stein. Maria saß auf einem Stein.
Sie kämmte ihre goldnen Haar usw. — Da kam der Bruder Karl zu ihr usw. — Und
stach Maria in das Herz usw." — (Er geht zu ihr und tippt sie an. Das Mädchen kniet
sich neben die weinende Maria.) „Da fing sie an zu weinen, weinen usw." (Das Mädchen
singt allein) „Ach, weine nicht, du holdes Kind, holdes Kind usw." — Der Kreis:
„Maria chunnt in goldne Sarg usw. Der Karli chunnt in hölzerne Sarg usw. — Maria git
en Engeli usw. — Der Karli git e Teufeli, e Teufeli usw." — Dann darf ein anderes
Mädchen die Maria sein.

Der Bauer ging ins Holz:

Die Kinder schließen einen Kreis. Der „Bauer" geht um den Kreis herum und wählt
die Nachfolgenden, die sich mit beiden Händen auf den Schultern des Vordermannes anschließen
. Die Kinder singen:

„Der Bauer ging ins Holz, der Bauer ging ins Holz, heissa Viktoria, der Bauer ging

ins Holz! Er nahm sich eine Frau---. Die Frau nahm sich ein Kind - - -. Das Kind

nahm sich eine Magd---. Die Magd nahm sich ein'n Knecht - - -. Der Knecht nahm

sich ein'n Hund - - -. Der Hund nahm sich eine Katz - - -." Und während eines nach
dem andern in den entgegengesetzt sich drehenden Kreis zurückgeht: „Die Katz schlich sich

von dem Hund---. Der Hund schlich sich von dem Knecht usw." — und zuletzt: „Jetzt

ist der Bauer allein, jetzt ist der Bauer allein, heissa Viktoria, jetzt ist der Bauer allein!"

Es war einmal ein kleiner Mann

war ebenso beliebt, und auch bei diesem Spiel fassen sich die Kinder an den Händen
und gehen singend im Kreis, während der Mann in der Mitte steht:

„Es war einmal ein kleiner Mann, jerussa, es war einmal ein kleiner Mann, valleri,
valla. Der nahm sich eine große Frau" (Mann holt sich aus dem Kreis eine Frau), „jerussa,
der nahm sich eine große Frau, valleri, valla." — Die Frau singt mit erhobenem Finger

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