Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 141
(PDF, 15 MB)
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gezeichnet oder gemalt worden: In der Mitte „e Rebechlank", so heißt die Schleife von
Roggenstroh, die beim Rebenanbinden gedreht wird. Dann links und rechts davon
„e Liechtputzscher", „das Hin un das Her", zwei kurz übereinandergreifende Striche,
„der Chrumm un der Grad", ein wellenförmiger und ein gerader Strich, „e Wagerad".
Dann „der Hochzitsmann (Bräutigam)" und „der Grättimann", „d Jumpfer Brut", „der
Ehregsell" usw.

Der Vorsinger hält das Brett und beginnt zu singen: „Isch das nit e Schnitzelbank
?" und alle singen mit: „Doch, das isch e Schnitzelbank!" Nun deutet er nacheinander
auf jede der Figuren: „Isch das nit e Rebechlank?" Alle: „Doch, das isch e Rebechlank!
Un e Rebechlank un e Schnitzelbank. Ei, du schöni, ei, du schöni, ei, du schöni
Schnitzelbank!" „Isch das nit e Liechtputzscher!" — „Isch das nit e Hi un e Her?" „Doch,
das isch e Hi un e Her! Un e Hi un e Her! Un e Liechtputzscher — — —" Zuletzt
wurde immer schneller gesungen, und es hieß dann (nach einer alten Schnitzelbank):

„Un e herzig Lueder isch vum Schniider d Muetter, un e Hoseschlitz isch der Vetter
Fritz, un all netter d Jumpfer Chätter, s Pfipfi (Hühnerschnupfen) het er, der Jakob
Vetter, grüen wie Gras isch d Jumpfer Bas, zwee Dunderwetter sind d Hochzitsväter, un
e dummi Gans isch der Gvatter Hans, un e Chleppermühl isch d Jumpfer Gspil, un e
groß Kamel isch der Ehregsell, un e liederli Chrut isch d Jumpfer Brut, un e Grättimann
isch der Hochzitsmann, un e Wagerad un e Chrumm un e Grad, un e Hi un e Her un e
Liechtputzscher, un e Rebechlank un e Schnitzelbank: ei, du schöni, ei, du schöni, ei, du
schöni Schnitzelbank!"

Hatte nach der Schnitzelbank die Hochzeitsgesellschaft das reichliche Nachtessen,
Kaffee und Kuchen, hinter sich gebracht, wurde — natürlich stets von der Musik begleitet
— „Mir Lüt uf em Lande" angestimmt, und ein Lied folgte dem andern bis zur weit
vorgerückten Stunde.

Fiel den Unentwegten kein Lied mehr ein, sangen sie: „Un jetz isch us un nüt meh —
biseli, biseli räddädä, un jetz isch us un nüt meh dra. Jetz leg i s Vaters Schlurbe —
biseli, biseli räddädä, jetz leg i s Vaters Schlurbe aa. Un tanz drin wie en alte — biseli,
biseli räddädä, un tanz drin wie en alte Maa!"

Wurden sie aber ziemlich deutlich an den Heimweg erinnert, hieß ihr Liedchen, und
das war ebenso deutlich: „Mer göhn no lang nit heim, mer göhn no lang nit heim, mer
göhn no lang nit heim, mer blibe do, bis d Muetter Chüechli bacht un kei suur Gsicht
meh macht, mer göhn no lang nit heim, mer blibe do!"

Selbst ältere Jahrgänge machten munter mit, und die Alten freuten sich mit den
Jungen und hielten wacker aus. Ebenso fröhlich ging es früher bei aller Bescheidenheit
und Einfachheit bei der Jugend zu, wenn sie zu Lichtgängen zusammenkam, und selbst
an langen Winterabenden konnte von Langeweile keine Rede sein.

So gingen von Kind auf Sprüche, Spiele und Lieder durch das ganze Leben mit und
blieben bis ins Alter eine lebendige Brücke zur Kinder- und Jugendzeit, zum Elternhaus
und zur Heimat.

Der Freiburger Komponist Franz Philipp 80 Jahre

von Franz Ruh

„Alles was ich bin und habe,
Wesen, Wuchs und Wert,
ist nur eine Gabe,
die von Gott beschert!"

Diese Verse unseres alemannischen Dichters Hermann Burte stehen wie ein
richtungsweisendes Leitmotiv über dem Leben und "Werk des Freiburger Komponisten
Franz Philipp, der am 24. August seinen 80. Geburtstag begehen konnte.
Einem Orgelpunkt gleich ziehen sich diese Gedanken durch sein reiches Wirken
als Künstler und Mensch.

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