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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 46
(PDF, 20 MB)
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leicht erreichen konnten. Die Badwirte boten ihnen im Speisesaal die erlesenen
Gaben des Landes an: Forellen und Krebse aus den Bächen, „Metzgete", Wildpret
und Geflügel aller Art zum beliebten „Markgräfler", Obst und Gemüse aus dem
eigenen Garten. In eigens für die Kurgäste angelegten Sommergärten mit Baumalleen
und Spazierwegen fand man nach dem Baden Ruhe und Entspannung,
während sich die Jungen im Tanzsaal oder auf der Kegelbahn vergnügten. Die
heilsame Kur mußte ja vor allem durch gutes Essen, Trinken und fröhliche Geselligkeit
unterstützt werden. Ansonsten waren ja unsere Badhäuser bescheiden
eingerichtet, beschränkt auf wenige Kabinen, in denen zwei hölzerne Bottiche
standen. Das Mineralwasser wurde von der Quelle in Holztücheln zum Badhaus
geleitet, wo es in Heizöfen erwärmt und danach in Kübeln in die Badzuber
getragen wurde.

(1) A. J. Heunisch: Das Großherzogtum Baden. Hist.-, geogr.-, stat.-, topogr.. Heidelberg
1857. S. 604.

(2) Eugen A Meier: Von alten Bädern in der Stadt und Landschaft Basel. Basel 1964.
Weitere Literaturhinweise:

R.Metz und G. Rein: Erläuterung zur geolog.-petrolog. Übersichtskarte des Schwarzwaldes
. Kap. V. S. 39. Mineralquellen. Lahr 1958.

(F. Sch.)

Aus der Geschichte des einstigen Auggener Dorfbades

Von Engelhard B u h r i n

Wie manche ländliche Gemeinde hatte auch Auggen im Mittelalter und bis vor
zweihundert Jahren eine „Badstube", die von der Bevölkerung gern benutzt
wurde. Sie stand auf dem Brunnenbuck, auf einem Teil des jetzt Wilhelm Häfe-
linger und Karl Huber gehörenden Hausgrundstücks. Vor fünfzig Jahren stieß
man dort bei baulichen Veränderungen auf gotische Bautrümmer und starke
Mauerreste des alten Badbaues.

Das Bad wurde gespeist aus zwei ausgemauerten ergiebigen Brunnenstuben,
die auf der unteren Dobelmatte lagen, am nördlichen Rande einer tiefen Schicht
aus blauem Letten. Sie waren noch in neuerer Zeit vorhanden, sind aber jetzt
durch die Erdbewegungen bei der Erschließung des neuen Baugeländes zugeschüttet
worden. Unweit der Brunnenstuben befand sich lange Zeit ein früherer Weidbrunnen
, der „Datzenbrunnen" (Tazzobrunnen), der jetzt mit einem neueren Trog
an Julius Kibigers Atelier trocken steht. Er war damals in den Badebetrieb einbezogen
.

Die früheste Nachricht über die „Badstube" gibt eine Urkunde von 1492. Danach
stand sie auf dem gleichen Platz wie Jahrhunderte später. Betrieben wurde
sie damals von einem Heini Hirtze. 1562 wird in einem Güterbeschrieb genannt
der „Almendpfad, der zur Badstub gehet". Es war dies der gemeindeeigene spätere
„Schliffigraben", östlich vom Häfelingerschen Anwesen, wo lange Zeit ein großer
Schleifstein stand, den jedermann benutzen konnte. Zu jener Zeit war das Bad
im Besitz und Betrieb des Baders Bläse Rücblin. Auch später wird die „Badstub"
oft als Angrenzer genannt.

Im Dreißigjährigen Krieg war der Badebetrieb wohl eingestellt. Nach dem
Krieg bewohnte „die alte Badstub", wie der damalige Pfarrer Gmelin schreibt,
der von Feldberg sich ins Dorf verheiratete Michel Höllstin, der Stammvater der
Auggener Höllstin. Wahrscheinlich bewohnte er das zum Bad gehörende Wohnhaus
(heute Karl Huber). Damals mag aber der Badebetrieb geruht haben. Erst
Anfang des nächsten Jahrhunderts erfahren wir darüber Weiteres.

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