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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 47
(PDF, 20 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0049
In den 1720er Jahren wird im Zusammenhang mit dem Bad oft ein Zollikofer
von Hertingen genannt. Nach dem Kirchenbuch soll er aus dem Norddeutschen
gekommen sein und als Feldherr in schwedischen Diensten gestanden haben. Sein
Beruf als Chirurg und Hebarzt wird ihn oft nach Auggen geführt haben. 1745
erwarb er das Auggener Bürgerrecht. In den Wassern des Datzenbrunnens habe
er, wie der damalige Ortsgeistliche berichtet, eine große Heilkraft „gewittert" und
deshalb die Badstube wieder in Betrieb genommen. Vorhanden waren mehrere
Baderäume. Gebadet wurde in großen Holzbottichen, kleinere Kübel dienten zum
Ubergießen der Badegäste mit warmem Wasser. Zollikofer hatte als geschäftstüchtiger
Mann gewiß auch Schwitzbottiche eingerichtet.

In Zollikofers Diensten standen zwei Bademägde, die bei den Bädern und
Duschen behilflich waren. An den Badetagen hatte eine der Mägde im Dorf
auszurufen:

„I weiß, was i weiß, 's Zollikofers Badstub isch heiß,
laufet dri Wib und Ma, dr Zollikofer will aber Geld ha."

Ohne Zweifel handelt es sich um den seit 1726 in Hertingen lebenden Chirurg
Friedrieb Zollikofer, der 1698 in Ulm a. D. geboren war. Ob ein noch vorhandenes
„Artzney Büchlein" diesem Zollikofer als Verfasser zuzuschreiben ist, kann
nur vermutet werden, da das Heft weder Namen noch Jahreszahl enthält. Schreibvergleiche
konnten bis jetzt nicht erfolgen. Nach der Uberlieferung erstreckte sich
Zollikofers Tätigkeit auf die Verordnung mancherlei Mixturen und Tränklein für
Menschen und Tiere, die auf Zähneziehen, Aderlassen und Schröpfen mit Blutegeln
(ein Egelbrunnen war in der Gemarkung vorhanden), die Behandlung von
Unfällen bis zur Geburtshilfe. Auch zwei Kaiserschnitte hatte er in Auggen mit
Erfolg vorgenommen. Er muß also gute fachliche Kenntnisse besesssen haben.
Daneben hatte er als Bader auch die Mannsleute in der Haar- und Bartpflege
zu betreuen.

Das Dorfbad wurde betrieben bis zu Zollikofers Ableben 1754. Seine Witwe
— die Hertinger Pfarrerstochter Salome Walter — heiratete 1758 den Chirurgen
Johannes Bickel in Kandern. Das Auggener Badehaus verkaufte sie an Zimmermann
Benoventuro Gräßlin, der den alten Bau abriß und ein neues Wohnhaus
erstellte. Das Karl Hubersche Haus, das zum Bad gehörte, kaufte 1761 für 220
Pfund der aus Müttersholz bei Schlettstadt zugezogene Schuhmacher Diepold
Siegwald, der Stammvater der heutigen Auggener Siegwald-Familien. Der später
ansässige Chirurg Kramer aus Binzen schenkte dem Dorfbad keine Beachtung
mehr. Die Zeitanschauungen über die Dorfbäder hatten sich gewandelt. Der 1853
in Auggen verstorbene Chirurg Ludwig Zollikofer hatte über die Muser und die
Reinau Beziehungen nach Auggen, er war hier beruflich nicht tätig.

Das Heilbad in Fischingen

Von F. S c h ü 1 i n

Unter den Bädern im Markgräflerland, welche im 18./19. Jahrhundert von
Heilungsuchenden aus der heimischen Landschaft mit Erfolg besucht worden sind,
zählt rühmlich das zu Fischingen.

In den Jahren 1739 und 1740 bewarben sich die Fischinger Gemeindeväter,
der Vogt Martin Kayser und der Stabhalter Hans Hopp, der Landvogt von
Leutrum, vor allem aber der Leibmedikus des Markgrafen, Doktor Claudius
Passavant von Basel, bei der fürstlichen Herrschaft in Karlsruhe um Förderung

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