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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 53
(PDF, 20 MB)
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menten verzierte Grabtafel, trägt auf dem redenden Wappen einen Fischer mit
der dreizinkigen Lachsgabel (Harpune) mit einem zappelnden Lachs daran. Auf
der linken Seite des Mannes steht eine steinerne Wanne mit 2 Personen, das
Zeichen für den Badwirt*. Neben dem Fischerei- und Badrecht kam noch das
Realrecht zum Wirten. Im Jahre 1790 zeigte das Schild eine Badewanne mit
2 Badenden.

Die Besitzfolge der Badwirte ist seit 1607 lückenlos geboten (3).

1. Hans Schanzlin, Vogt (um 1600)

2. Sebastian Schanzlin (um 1600—1677)

3. Hans Schanzlin, Vogt (1647—1719)

4. Sebastian Schanzlin (1711 —1747)

Der letztgenannte und frühverstorbene Badwirt hinterließ 7 überlebende
Töchter, aber keinen Sohn, der das Erblehen empfangen konnte. Leutrum, der
Landvogt, den Erben des Bades wohlgesinnt, hielt sehr viel vom guten Essen
für die kranken Badgäste und meinte deshalb, das Fischerei-Erblehen sollte beim
gut besuchten Maulburger Bad belassen werden. Die Witwe Marie, eine geborene
Grether, blieb zeit ihres Lebens bei der Nutznießung sämtlicher Rechte, auch als
sie ein 2. Mal heiratete, und zwar den Sohn des Pfarrers und Widersachers ihres
verstorbenen 1. Mannes. Dieser neue Badwirt, Dietrich Böhm, ehemals Leutnant
beim königlich-sardinischen Regiment in Baden-Durlach, verwaltete tüchtig und
erfolgreich das Erbe und wurde auch zum Vogt der Gemeinde gewählt. Nach
dem Tode seiner Frau (1771) blieb er aber nicht mehr auf dem Badhaus.
Die Tochter aus 1. Ehe, Kunigunde Schanzlin, zuerst 1771 mit Konrad Marget
von Schopfheim und danach mit Sebastian Tscherter verheiratet, hatte das Regiment
im Badhaus übernommen. Sie hatte aber mit ihrem 2. Mann kein Glück und
drängte zur Scheidung, welche sie 1805 auch durchsetzte. Zuvor schon hatte sie das
Badhaus „ausgelehnt". Bei den Pächtern, den Brüdern Probst, hatten die Soldaten
1798 51, 2 Saum Wein getrunken, den die Gemeinde zu zahlen hatte. Dann folgte
als Pächter Mathias Nägele. Die Gemeinde bewarb sich im Jahre 1800 um das
Badhaus als Gemeindewirtschaft. In der Folgezeit ließ der Besuch des Bades
wegen der „Conkurrenz der Basel näher gelegenen Bäder zu Hauingen und
Fischingen" immer mehr nach, wurde aber um 1850 noch von einzelnen Gästen
aus der Umgegend besucht. Das Kirchenbuch M. vermerkt 1865 die Hochzeit
des Badwirts Ernst Friedrich Keßler mit Kath. Salathe von Riehen.
1898—1907 war das Haus im Besitz von Heinrich Kähny und gelangte in der
Folgezeit an die Familien Honsel (bis 1933) und Meier (bis heute), welche die
gute Tradition des Gasthauses weiter pflegten.

*) Das Bild des Schanzlin-Stein ist in „Markgräflerland", Jgg. 14, Heft 2 abgedruckt.

(1) Aus Schauinsland! Jgg. XVIII, S. 43.

(2) Kolb: Hist.-stat.-biogr. Lexikon von Baden; 1813—1816.

(3) Heunisdi A. J. K.: Das Großherzogtum Baden; Heidelberg 1857.

(4) Grether, E. (f): Manuskript für das Ortsbuch Maulburg. Gem. Arch. Maulburg.
Das Fischergeschlecht Schantzlin; Das Markgräflerld. Jgg. 14, H. 2. 1952.

Ergötzliches über das Müllheimer Bad

Von Fritz Fischer

Das Müllheimer Bad wird schon in frühesten Zeiten erwähnt. Gemeint ist
damit nicht das Freischwimmbad, wie wir es heute kennen, und das erst 1967
eingeweiht wurde, sondern das Wannenbad, das in einem Gebäudeteil des
heutigen Gasthauses „Zum Bad" eingerichtet war. Dieses Bad genoß schon vor
über 200 Jahren den Ruf eines guten Heilbades und war ziemlich stark besucht.

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