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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 65
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-01-02/0067
für Sie wären, wenn Sie nicht wären nach Riedlingen gesprochen worden." Im April
1812 war im Weiler Pfarrhaus die Schwiegermutter des Pfarrherrn, die Mutter
der „Frau Vögtin" und der Jungfer Gustave gestorben. Die lange Pflege hatte
zusammen mit den unerquicklichen Erbstreitigkeiten mit den beiden Söhnen der
Verstorbenen sie so mitgenommen, daß der Hausarzt zu einem Kurgebrauch in
einem Gesundbrunnen riet. Hebel lockte zunächst mit Baden-Baden, wo es in
den besten Wirtshäusern täglich ohne Wein 1 Gulden, Nachtessen 48 Kreuzer,
Logis 1 Gulden kosten würde. Nun haben wir vom Riedlinger Bad eine Rechnung
für eine Frau Kramer von Kandern, die vom 3. bis 16. August 1848 dort war.
Sie bezahlte für Mittagsmahlzeit 24 Kreuzer, für Nachtmahlzeit 20 Kreuzer, für
Frühstück 12 Kreuzer und für Bad und Zimmer 34 Kreuzer im Tag. Dazu
„Extra in der Zwischenzeit für Kaffee 2 Gulden 24 Kreuzer" macht in 13 Tagen
alles in allem 22 Gulden und 14 Kreuzer. (Ein Gulden hatte 60 Kreuzer und galt
1,70 Mark; aber je nach guten oder schlechten Ernten sanken oder stiegen die
Preise, z.B. wurde 1803 festgelegt, daß für ein Pfund Rind- oder Kalbfleisch
8 Kreuzer, für Schweinefleisch 10 Kreuzer zu zahlen sind.)

Anscheinend fanden die beiden Frauen in Riedlingen, was sie nötig hatten,
nämlich Ruhe und Erholung. Hebel schreibt in einem Briefe am 7. August 1812
an Gustave Fecht: „An J. G. in den Bädern von Pisa. Wie gut bin ich dem Riedlinger
Bad, daß es Ihnen dort gefällt, und noch mehr, daß es Ihnen gut zuschlägt
. O, wenn Sie doch von Ihrem Schmerz ganz befreit werden könnten. Aber
ich glaube gar, Sie baden täglich zweimal, weil Sie schreiben, Frau Caroline dürfe
nur einmal." Hebel hatte das Riedlinger Bad noch immer so in Erinnerung, wie
es während seiner Hertinger Zeit vor rund 30 Jahren gewesen war. Aber es ging
aufwärts. 1815 war der Neubau vollendet in der Form, wie ihn der damalige
Besitzer auf seinen Rechnungsbogen zeigt, die vom „Oberrheinischen Comptoire in
Candern" hergestellt worden waren.

1830 stand in den „Wöchentlichen Nachrichten in Basel" zu lesen: „Unterzeichneter
hat die Ehre, dem verehrten Publikum anzuzeigen, daß ich mich entschlossen
habe, meinen Familienwagen nächsten Sonntag, 14. Juli, wieder fahren
zu lassen, welcher aber morgens nur bis Binzen zum „Schwanen" fährt und
daselbst die mich beehrenden Gäste abholen wird. Die Person zahlt 4 Btz., und
pünktlich um l/s9 Uhr wird von Binzen nach Riedlingen abgefahren. Abends
zwischen 5 und 6 Uhr wird von Riedlingen wieder abgefahren bis Basel an die
Wiesenbrücke, wo die Person 7 Btz. zu bezahlen hat, nebst einem kleinen Trinkgeld
. Riedlingen Bad, 5. Juli 1830 Pfunder, Badwirt."

Die »radioaktive Thermalquelle« in Bürchau

Von F. S c h ü 1 i n

Diese vielversprechende Ankündigung leitete im Februar 1930 den Bericht über
das Ergebnis einer ersten fachkundigen Analyse des Wassers ein, das unter der
alten Brücke aus einer schmalen Felsspalte, nahe und etwas über dem Bachufer
der Kleinen Wiese entspringt. Die Untersuchung besorgte auf Anregung des
damaligen Bürgermeisters Bauer von Bürchau der beeidigte Gerichts- und Handelschemiker
Dr. G. Graff von Mannheim in der Chemischen Versuchsstation.

Der Bericht lautet

Temperatur der Luft zur Zeit der Probeentnahme am 22. Okt. 1929 13,2° C

Temperatur des Bachwassers oberhalb der Quelle: 12,0° C

Temperatur des Quellwassers: 19,3° C

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