Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 1/2.1971
Seite: 103
(PDF, 20 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Dr. Joh. Brückner: Der Wald im Feldberggebiet; Verlag Konkordia AG
Bühl Baden 1970; 128 Seiten mit zahlreichen Skizzen und Bildern.

Als 28. Band in der Reihe seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat das Alemannische
Institut Freiburg einen wertvollen Beitrag zur Wald- und Forstgeschichte des
Südschwarzwaldes erscheinen lassen. Die Arbeit Dr. Brückners geht dabei nicht nur auf
die waldbaulichen Probleme der letzten 200 bis 300 Jahre ein, in denen überhaupt systematische
Forstwirtschaft betrieben wird, sondern untersucht gleichzeitig den Wandel des
Baumbestandes seit der Eiszeit und dessen Ursachen durch natürliche und menschliche
Einflüsse.

Neben den botanischen, geologischen und klimatologischen Fragen, die der Autor in
einem ersten und zweiten Teil behandelt, sind vor allem die in einem dritten Teil erörterten
Folgen menschlichen Einflusses von allgemeinem Interesse. Historischer Besitzanteil
des Feldberggebietes, Siedlungsgeschichte, Einzug der Landwirtschaft durch Ackerbau
und Viehzucht (Rodung, Waldweide), Holznutzung, der Erzbergbau, die Köhlerei,
die Flößerei, Glashüttenbetriebe, Harznutzung und Holzschnefelei sind dabei Teilthemen,
die in zahlreiche Ortsgeschichten eingreifen und gleichzeitig ein Wirtschaftsbild des Feldberggebietes
zeichnen, das noch entscheidend durch den Wald als Holz- und Energiequelle
beeinflußt wurde.

In einem letzten Teil kommt der Verfasser zu dem interessanten Schluß, daß durch
die stärkere Nutzung des Laubholzes die Fichte indirekt zu einer immer stärkeren Verbreitung
veranlaßt wurde, die im Feldberggebiet lokal bis zu 30 Prozent (im übrigen
Schwarzwald bis zu 5 Prozent) erreichte und so das Landschaftsbild sich allein in den
letzten 200 Jahren durch neue Pflanzengesellschaften wandelte.

Alles in allem ein Buch, das jeder Wander- und Schwarzwaldfreund mit Interesse
studieren wird.

G. Moehring

Hubert Baum: Sulzburger Geschichten; Verlag Karl Schillinger Freiburg/Br.,
120 Seiten, Leinen, Preis DM 8,80; Zeichnungen von Ilse Baum.

Wie Hubert Baum bin ich väterlicherseits Sulzburger. Vor 1750 wanderte ein Gerbergeselle
aus Bopfingen durch das heimelige Dörflein, blieb dort hängen und begann eine Rotgerberei
. Die Grabsteine meiner Ahnherren, der Hieber, der Sacker, der Marquart und
Danner standen noch lange auf dem Friedhof. Ich besuchte sie immer, wenn ich in Sulzburg
in den Ferien war.

Und doch liegt eine halbe Generation zwischen Baums und meiner Jugendzeit. Aber
desto mehr reizte mich der Blick in die Vergangenheit. So griff ich nach dem Büchlein
und wurde nicht enttäuscht. Bald gelingen Hubert Baum reine lyrische Partien, bald aber
steigt er ins Dramatische (etwa beim „Roßnarr").

Sein Versuch ins Hochdeutsche alemannische, z. T. heute vergessene Wörter und Wendungen
einfließen zu lassen, macht das Büchlein besonders interessant. Das Wörterverzeichnis
am Schluß ist daher nötig, denn selbst die heutigen Sulzburger werden mit
Staunen lesen, wieviele Wörter aus unserem ehemaligen Wortschatz nach und nach mit
auf dem Friedhof begraben wurden.

Was wird für die jüngere Generation an dem Büchlein anziehend sein? Die Jugend
hat heute andere Sorgen und macht andere Streiche. So wird mancher zu dem Büchlein
greifen, der in der Vergangenheit ein köstliches Vermächtnis seiner Ahnen sieht, das es
zu hüten gilt. Und gerade dies war offensichtlich das Anliegen des Verfassers.

Wir wünschen dem Buch einen guten Weg in manches Haus — nicht nur in Sulzburg
und seiner älteren Generation. Ihnen allen hält es viele Kostbarkeiten bereit, humorvoll,
ernst, besinnlich, heimattreu. Man muß öfters darin lesen und entdeckt dann immer wieder
Neues. Mich erinnert dieses Buch (im Gegensatz zu anderen) mehr an Hermann Burte als
an J. P. Hebel.

Prof. Dr. Ph. Hieber

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