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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 3.1971
Seite: 134
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-03/0028
Hienach ist der gegenwärtige Vogt Hannß Jerg Koch in Welmlingen bei Gelegenheit
des daselbst den 22.ten Äugst dieses Jahres abgehaltenen Frevelgerichts
in Pflichten genommen worden.

Lörrach, den 3. October 1786 Volz, Actuar

Zwei interessante Markgräfler Wirtsschilder:
Erbprinzen in Auggen und Zähringer Hof in Hach

von E. Buhrin, Auggen

An der Ecke der Dorfstraße in Auggen, gegenüber dem Rathaus, stand einst
lange Zeit die Stubenwirtschaft der Gemeinde, in der das Ortsgericht tagte und
auch Bürgerversammlungen stattfanden. Beim großen Dorfbrand 1727 ging sie zugrunde
, wie fast alle Gebäulichkeiten im unteren Ortsteil. Das später an dieser
Stelle erbaute neue Anwesen bewohnte in den 1790er Jahren der Dorf Schmied
Hansjerg Kurz. Aus seiner Ehe mit Anna Leininger gingen ein Sohn und eine
Tochter hervor. Der Sohn nahm in den 1790er Jahren an den Kampfhandlungen
des Kreis-Infanteriekontingents am Rhein teil. Bei einer Erkundung bei Gleisweiler
(Pfalz) wurde er schwer verwundet und starb am 29. Dezember 1793 in Neustadt
/H. als Fahnenschmied im Stab des badischen Erbprinzen Karl Ludwig. In
einem persönlichen Handschreiben des Erbprinzen teilte dieser den Eltern den Tod
ihres Sohnes mit. Das Schreiben schließt: „Wenn ich ihm (dem Vater Kurz) nützlich
sein kann, so erinnere er sich meiner ohne Zurückhaltung".

Im Frühjahr 1795 ehelichte die Tochter der Eheleute Kurz-Leininger den Wirtssohn
Johannes Dörflinger in Britzingen. Die Mutter des Dörflinger, eine geborene
Schmidt, war 1755 die Schenkamme des späteren Erbprinzen Karl Ludwig, der
dann im Dezember 1801 auf dem Heimweg von einer Reise in Arboga in Schweden
im besten Mannesalter ums Leben kam. Aus „huldvoller Gnade" des Fürstenhauses
durfte der junge Dörflinger als „Milchbruder" des Erbprinzen den Schreiberberuf
erlernen, damals wohl noch eine sehr geachtete Tätigkeit. In diesem
„Metier" fand Dörflinger aber keine Befriedigung. Noch vor seiner Verheiratung
übernahm er die elterliche Gastwirtschaft in Britzingen, allerdings mit vielen Schulden
. Die Eheleute Dörflinger-Kurz gaben sich auf der Wirtschaft wohl alle Mühe,
doch die abgelegene Lage von Britzingen und die üblen Zeitverhältnisse bewirkten,
daß sie schließlich die Wirtschaft wieder aufgeben mußten.

Vater Kurz in Auggen hatte vorausgesehen, daß sein Schwiegersohn in Britzingen
nicht bestehen konnte und hatte deshalb sein Wohnhaus geräumig umbauen lassen
. Im Sommer 1795 übersiedelten die jungen Eheleute Dörflinger-Kurz nach Auggen
zu den Schwiegereltern. Jetzt erinnerte man sich der hochfürstlichen Zusage
beim Soldatentod des jungen Kurz und auch der „Milchbruderschaft" des jungen
Dörflinger mit dem Erbprinzen. In einem untertänigsten Gesuch wandte sich Dörflinger
am 10. Juli 1795 an den Erbprinzen mit der Bitte, ihm die Wirtschaftsgerechtigkeit
„zum Erbprinzen" in Auggen zu erteilen. Am 2. Januar 1796 teilte
die Regierung des Dreisamkreises der Gemeinde Auggen mit, daß für das Kurz-
Dörflingersche Haus am Auggener Marktplatz das Realwirtsrecht „zum Erbprinzen
" von Allerhöchster Stelle verliehen ist. Das war die Geburtsstunde unseres
heutigen „Prinze".

Die Tochter Barbara der Dörflinger-Kurz Eheleute ehelichte den Auggener
Bürgersohn und Metzger Christian Leininger. Nach dem frühen Tod des Vaters
Dörflinger übernahm dieser den Betrieb der Erbprinzenwirtschaft. Der Sohn
Christian der Eheleute Leininger-Dörflinger heiratete später die Tochter Marie Elisa-

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