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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 3.1971
Seite: 135
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1971-03/0029
beth des Hadier Wirts Andreas Seiler und zog nach Hach. Seiler hatte vor 1826
das jetzige Wirtsanwesen in Hach von der Witwe des Johann Jakob Willin für
1383 Gulden käuflich erworben und darin eine Gastwirtschaft eingerichtet. Nachdem
die Wirtschaft auch für auswärtige Gäste hergerichtet war, beantragte Seiler
auf Anregung des Ministers Winter, der oft seine Verwandten in Müllheim und
Auggen besuchte, die Verleihung des Realwirtsrechts „zum Zähringer Hof". Es
sollte damit auch die in der Familie bestehende Anhänglichkeit an das badische Fürstenhaus
bewiesen werden, wie Seiler in seinem Gesuch ausführte. Am 12. März
1836 wurde dem Gesuch des Seiler entsprochen. Seitdem hat das Dörfchen Hach,
eine Filiale von Auggen, seinen „Zähringer Hof". Seiler war auch der Vater der
Hacher Kirchweih, die unter dem Namen „Über ein Kleines" in der Landschaft
bekannt war und das Jahresfest des Dörfchens bildete. Leider haben die Zeitverhältnisse
den netten Brauch zum Erliegen gebracht.

Das Bammertfeuer in Haltingen

von Hermann Schau felberger (f)

Vielleicht so alt wie das Fasnachtsfeuer ist das Bammertfeuer, das jeweils nach
Abschluß des Herbstes irgendwo im Rebberg abgebrannt wird.

Seine Herkunft verliert sich im Dunkel der Geschichte; man weiß heute nur
noch, daß es seit eh und je veranstaltet wurde. Der Grund dazu dürfte der Abschluß
der Bammertzeit und der Abschied aus der Kameradschaft gewesen sein.

Wenn das Obst und die Feldfrüchte zu reifen begannen, wurden von der Gemeinde
vier junge Burschen zu Hilfsbammerten bestellt und feierlich verpflichtet,
zusammen mit dem amtlichen Feldhüter die Reben und das Feld zu überwachen.

Früher wurden dazu meist die heimgekehrten Soldaten bestellt. Obwohl die
Vergütung sehr niedrig war - sie erhielten für die drei Monate ihrer Amtszeit 30,-
bis 40,- M. - meldeten sich doch immer genug Burschen, denn es war eine Ehrensache
, Bammert zu sein.

Frühmorgens und abends nach Einbruch der Dämmerung mußten sie ihr Gebiet
durchstreifen, um nach Feldfrevlern oder Rehen und Starenschwärmen, die in den
Rebberg einfielen, Ausschau zu halten.

Ausgerüstet waren sie mit einem Spieß und einer alten Vogelflinte. Zur nichtamtlichen
Ausrüstung gehörte ein zwei Liter haltender Zinnkrug, gewöhnlich nur
die „Laterne" genannt, der täglich von einem Rebbauern gefüllt wurde.

Wenn die Bammertzeit zu Ende ging, wurde nochmals Wein gesammelt, dazu
einige Laibe Brot und möglichst viele Rauchwürste bestellt. Die Würste wurden in
einem Kessel über dem Feuer heiß gemacht oder aber am Stecken im Feuer gebraten.

Da jeder Bammert ein oder zwei Freunde mitbrachte, war da immer ein Mordsgaudi
. Es wurde gegessen, viel getrunken und noch mehr gelacht und geneckt. Zum
Schluß wurde meistens einem der Anwesenden ein Schabernack gespielt.

Das ist heute noch so wie vor 100 Jahren.

Anmerkung: Herbst und Bammert gehören im Rebland zusammen; ihre Zeit ist im
Brauch des Jahres ein Höhepunkt. Aber wie die meisten Bräuche im bäuerlichen Jahr
schwindet ihr Bild in der Erinnerung oder gar Vergessenheit. Die oben gebotene Beschreibung
des sonst unbekannten „Bammertfeuer" möchte zum Sammeln und Erhalten des
herbstlichen Brauchtums im Lande anregen.

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