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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
33.1971, Heft 3.1971
Seite: 168
(PDF, 13 MB)
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heißen, weil ihr Grasertrag für den Gemeindestier (Wucherstier, Muni) verwendet
wurde.

Wir dürfen nicht glauben, daß die Bürger von Lipburg-Sehringen viel unter
Durst litten. Es gab allerlei Gelegenheiten, diesen zu bekämpfen. Als im Jahr 1738
Markgraf Carl Wilhelm gestorben war, huldigte das Land seinem Onkel, dem
„Landesadministerialrat" Karl August. Da wurde die Jungmannschaft zur Parade
aufgerufen. Die Mannschaft, Reiterei und Fußgänger und 2 Tambouren, wurde
vorher teils in Müllheim, teils in Buggingen einexerziert. Die Nachfeier fand aber
in Niederweiler statt, also nicht weit von Lipburg. Der Wirt Carl Grether legte der
Vogtei folgende Rechnung vor „für das, was die Mannschaften am Huldigungstag
verzehrt haben". Es muß dabei sehr hoch hergegangen sein. „40 Mann haben gegessen
und getrunken, auf den Mann 40 Kreuzer. Item haben die sogenannten Soldaten
in Wein und Brod verzehrt, welches Allemal auf der Vorgesetzten Befehl
geschehen 140 Maas ä 12 Kr., 28 Gulden, vor Brodt 8 G. 20 Kr. —

Als der Wein, welcher den Untertanen aus dem herrschaftlichen Keller gegeben
wurde, verbraucht war, haben sie solchen in meinem Haus getrunken, wozu ich das
Geschirr und Lichter hergegeben. Rechne also für verbrochene Gläser 3 Gulden."

So gab es viel Anlässe zu geselligen Zusammenkünften, z. B. als die Männer
und Knaben (ledige junge Männer, Rekruten) von Lipburg-Sehringen gemustert
wurden. Dann, als im Juni 1801 das große Friedensfest gefeiert wurde. Die höchsten
Herrschaften weilten in Badenweiler; die Bergmusik, halb in Badenweiler, halb in
Haus Baden (Gem. Lipburg) einquartiert, trat mehrfach in Tätigkeit, die junge
Mannschaft wurde wieder in Niederweiler bewirtet. Beim Hirschwirt Büß in Badenweiler
zehrte die herrschaftl. Dienerschaft.

Bald darauf wurde für die Bergmusik eine Fahne festlich geweiht.

(Aus der Chronik der Vogtei Badenweiler).

Frühjahrstagung 1971

der A.G. „DAS MARKGRÄFLERLAND" in Wyhlen

Am 16. Mai versammelten sich Mitglieder und Freunde der A. G. vormittags
in Wyhlen, um in Geschichte und Gegenwartsprobleme des Ortes eingeführt zu
werden. Dr. Richter, Grenzach, hatte die Tagung sehr überlegt vorbereitet, so daß
sehr vieles geboten werden konnte.

Zunächst brachte ein Omnibus die Teilnehmer zu den eindrucksvollen Resten
des römischen Brückenkopfes aus der Zeit des Kaisers Diokletian; eine ältere Brücke
hatte vorher den Fluß etwas weiter im Westen überquert. Ein Flußübergang war
auch schon in keltischer Zeit an der Stelle gewesen. Von der neueren römischen
Brücke waren noch im 16. Jahrhundert bei niedrigem Waserstande Reste zu sehen.
Die Brücke ist etwa im Jahre 350 zerstört worden. Das nächste Ziel der Fahrt war
der Markhof, heute eine von den Hertener Anstalten nach modernsten Gesichtspunkten
betriebene Landwirtschaft. Anschließend wurden die Umrisse der keltischen
Viereckschanze auf dem Rührberge besichtigt. Sehr bedauerlich ist, daß bisher
weder die Geldmittel, noch das Personal zur Verfügung stehen, mit denen dort eine
Grabung ausgeführt werden könnte. Es wäre vor allem festzustellen, ob sich in der
Mitte ein Druidenheiligtum befand. Der Besuch des Klosters Himmelspforte schloß
die Rundfahrt ab. Die ehemalige Prämonstratenserabtei — gegründet 1303 — ist
heute Erholungsheim; die Klosterkapelle Maria im Buchs wird als Wallfahrtsort
besucht.

Im Bahnhofshotel fand anschließend eine kurze Arbeitsbesprechung statt. Der
Vorsitzende, Vortisch, Lörrach, konnte bekannt geben, daß die Arbeit von

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