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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 75
(PDF, 23 MB)
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bei der Ortschaft, über Generationen hinweg der Nutzung entzieht und also möglichst
unangetastet von Generation zu Generation weitergegeben, erhalten bleiben
kann? Natürlich, den Gemeindekassen erscheint das unmöglich. Aber der Mensch
und auch der Wald ist im Grunde nicht einzig für die Gemeindekassen da.

Wenn ein Mensch Jahre, Jahrzehnte so ein Waldstück erlebt, im Frühling oder
Sommer, im Herbst und Winter, morgens und abends, bei Tag und Nacht, im Sonnenschein
oder Regen, in Sturm oder Stille, selber wie der Wald in unendlicher
Wandlung, dann darinnen atmet und lebt im Laufe seines Menschenlebens, über
Kindheit, Jugend und reifem Alter, den hohen alten Tagen zu, dann wird doch
so ein Waldstück ein Teil des Menschen selber. Infolge einer immer wieder ansprechenden
Korrespondenz, einer steten erlebnisträchtigen Kommunion von Waldnatur
und geborgener Menschennatur, wird das einen inneren Reichtum ergeben
an Verbundenheit, Labsal und Freuden, an Miterlebensfähigkeit, gegen welche der
entstehende geldliche Verlust ein Nichts ist. Und so ein Waldstück, im Weitergeben
verbindend, was würde dann das nicht alles in sich beschließen? Ja, wie
müßte es gleichsam menschlich imprägniert sein von den vielen, vielen Erlebnissen,
Gefühlen, Gedanken, den durchgetragenen Nöten und Freuden der Generationen.

Es werden nun einige sagen, das sei eine, unserer modernen Zeit ungemäße,
„unmögliche" Romantik. Romantik? Kann notwendige Lebenshilfe, Lebensergänzung
Romantik sein? Kann so etwas überhaupt jemals ungemäß werden?

So ein Waldstück wäre dann auch ein ansprechend traditionsreicher, köstlicher
Rahmen für Feste und festfrohe Menschen. Da könnten Feste wirklich noch befreien
, besser als in der schönsten und größten Festhalle. Wer schon Waldfeste erlebt
hat, weiß das. Und wo in der Festhalle die Menschen mit grellem Licht geblendet
und mit üblem Dunst gesättigt werden, bliebe ihnen im Gegensatz dazu
im Wald noch das lebendige Geheimnis, das in die Seelen reichende Raunen und
Rauschen um Baum und Strauch, die gute Luft und über allem aber die Sonne,
der Mond, ja das ganze Firmament, neu, wunderbar!

Der Mensch muß umlernen, muß lernen, nicht nur den Geldsack, den Profit
und das Mühen um diese zu lieben, er muß lieben, wo der Beutel auch noch nichts
erwarten kann, wo dem habsüchtig bedingten Raubbau also etwas aus den Reißzähnen
genommen wird. Und da wären wir nun wieder bei jenem der Bewirtschaftung
entzogenen Waldstück als einer Zelle des Anfangs in dieser Sache. Die
ganze Lebenshaltung könnte sich von so einer Zelle aus in einem jeden Ort wandeln
, könnte stützend, aber auch erneuernd wirken. Der Mensch, er könnte seine
Kreise erweitern, nicht gegen die Natur, sondern mit ihr. Tut er da nicht mit, dann
wird der Mensch das Wesen sein, welches sich selber den Ast absägt, auf welchem
einzig es bestehen und auf die Zukunft kommen kann, eben als Mensch.

Der Wald ist etwas, aus welchem dem Menschen Heil zuteil werden kann. Jedoch
unsere Vernunft ist zu mangelhaft. Liebe wird nötig sein. Auch Liebe zu dem,
was wir Wald nennen, einem Organismus im Dienste des Lebens, in welchem
unser Menschsein mit einbeschlossen ist.

Liebe zu Bäumen

Ausschnitt aus einem Text

von Hermann Burte t

Schöne und riesige Bäume sind kostbare Schätze der Heimat für ihre Menschen.
Aber nicht nur die gewaltigen Bäume, von denen das Dichterwort gilt: „Man sieht
es noch am Stumpf, wie mächtig war die Eiche!", verdienen unsere Teilnahme,
sondern alle schönen Bäume des Landes sind der Betrachtung und Verehrung
würdig . ..

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