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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 100
(PDF, 23 MB)
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kleinsten Stadt Deutschlands, die vor kurzem in Laufenburg aufgegangen ist, steigt
er auf eine Erhebung, blickt über die alten dunklen Dächer, sieht den Rhein sich
träge und bleiern durch das freundliche Tal winden, erfaßt den Gegensatz zwischen
dem blinkenden Spiegel und dem ergrauten Uferland und greift zu den
aschigen Farben, die vonnöten sind, damit es nur alles so bleibe, wie er es sieht,
und nichts hinzugetan werde an verschönernder Verfälschung. Ein Traum auch
dies, aber ein schwerer, der an die Seele des Hochrheinlandes rührt und an die
ereignisreiche Geschichte denken läßt, die hier vorübergezogen ist.

Und so ist es, wenn er einen Winkel in Waldshut malt. Da nimmt er die
lettigen Farben, damit auch dies Bild vom Alter und vom Altern erzählt, das
Vergängliche den Betrachter angreift und dieser meint, jetzt müsse gleich Spitzweg
aus irgendeinem Fenster herausschauen oder dessen Poet unter dem Regenschirm
sichtbar werden. So nahe steht diesem der Alban vom Dinkelberg hier in dem
historischen Waldshut, so traumsicher fängt er den Hauch des Romantischen ein,
den er auch am Abend vor der Lampe seines Hauses einatmet.

Aber er hat nicht nur diese eine dunkle Seite, die unter seinem heiteren Gesicht
versteckt liegt wie sein Häusle unterm Laub. Wenn er zur Wasserfarbe greift,
entstehen „Grüne Berge", die „Arkadische Landschaft", „Flammender Abend",
„Blaues Wasser", bricht er aus in den Jubel der hellen Farbe, des Dufts und der
Leichtigkeit wie in der Hinterglasmalerei, die Burte so sehr gefiel. Und gelegentlich
treibt es ihn gar zur Abstraktion und zum „Blödsinn", wie er lachend sagt,
immer ein Eigener, für den vor allem gilt, was er geschrieben hat: „Ufrächt wie
d'Danne: stönd d'Alemanne".

Miszelle

zum Bild der Mauritius-Kapelle in Nordschwaben

Nach einer überzeugenden Deutung des seltsamen Ortsnamens Nordschwaben
wurde schon oft gesucht. Seine jetzige Schreibform erwähnt der Namensforscher
Förstemann (1) mit „Nortswaben" schon aus dem Jahre 1185, daneben aber aus der
gleichen Quelle (2) die andere, ebenfalls oft gebräuchliche Form „Ortschwaben".
Kindler-Knobloch (3) nennt den Ortsadel: 1287 Wernherr von Nortschwaben und
dessen spätere Nachfahren. Rudolf v. N. wurde 1396 von Markgraf Rudolf III.
mit Gütern in Welmlingen, Blansingen, Oetlikon, Schallbach, Binzen, Egringen
und Fischingen belehnt. Neben dieser gewohnten Schreibart findet sich in Urkunden
und Bereinen auch die mundartlich überlieferte Form; auf einer Karte (4) aus
den Jahren um 1700 wurde der Ort „Ohrschwaben" angegeben. Der Dinkelberger
Nachbar kennt nur „Orschwobe" und die „Orschwöbner". Auch auf der Glocke
im Turm der Mauritius-Kapelle ist so der Name mit erzenen Lettern eingegossen
(5).

Das Bestimmungswort „Ort" darf wohl bei der Deutung des Namens an den
Ursprung gestellt werden. Dafür zeugen analoge Vergleiche mit anderen Ortsund
Flurnamen in der uns nahen und bekannten Gegend: Eine „Orthalde" gibt
es an der westl. Gemarkungsgrenze von Inzlingen, eine „Orthohle" (= halde) an
der südl. Flurgrenze von Blansingen, die „Ortmatte", eine Grenzmatte in Brombach
gegen Hauingen. Der ahd. Sinn für den Begriff „Ort" weist auf Gelände,
das vorspringend in einem Eck, einem Winkel oder einer Spitze an einer Grenze
im Ganzen auffällt, da oder dort auch als tiefer Einschnitt im Wald an der
Grenze (6). Im Hildebrandslied, Zeile 38, begegnet uns „ort widar orte", d. h.
„Speerspitze gegen Speerspitze".

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