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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
34.1972, Heft 1/2.1972
Seite: 103
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-01-02/0105
Eine Verehrerin der Natur

von Alfred D i e t z , Weil

Frau Ruth Uebel aus Weil am Rhein, wohnhaft in Rheinweiler, Tochter des
im Markgräflerland bekannten Dirigenten und Oberlehrers Fischler, hat schon als
Kind gerne gemalt. Nach einer Lehre als Zeichnerin in einem Textilbetrieb arbeitete
sie am Mode-Institut in Berlin, daneben besuchte sie Abendkurse an der
Kunstakademie in Berlin.

Während des Krieges arbeitete sie in verschiedenen Ateliers. Anschließend besuchte
sie die Tagesklasse der Gewerbeschule Basel. Nach ihrer Verheiratung blieb
ihr durch die Mithilfe in der Zahnarztpraxis ihres Gatten wenig Zeit zum Malen.
Vor zehn Jahren nahm sie das Malen wieder auf.

Früh am Morgen schon malt sie mit Freude an der Vielfalt und des Farbenspiels
der Blumen. Für die Studien braucht sie nur in ihren Garten zu gehen.
Frau Uebel ist der Schönheit und Harmonie der Natur nachgegangen. Ihre Blumenaquarelle
zeigen eine vielfältige Blütenpracht. Mit ganzer Seele ist sie dabei,
so entstehen Buketts von einmaliger Prägung, an Maria Sibylla Merian erinnernd,
sie sind eine Verehrung der Natur.

Albrecht Dürer schrieb einmal: „Wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur,
wer sie heraus kann reißen, der hat sie". Aus den Bildern von Frau Uebel spricht
uns eine Liebende der Natur an, die mit den Augen gekostet hat, für die die
kleinen Dinge des Lebens Anlässe des Entzückens waren. Hier ist noch eine heile
Welt. Frau Uebel hat in den Dingen der Natur die Natur der Dinge gesehen.
Man spürt die liebevolle Sorgfalt, ihre zarte und doch sichere Art, die botanische
Exaktheit der Zeichnung bis ins einzelne, sie versenkt sich hinein in Zeichnung
und Farbe. In ihren Blumenbildern liegt Stimmung, sie erzählen von dieser Welt
Schönheit und Vergänglichkeit, in wehmütiger Erinnerung an das Schubertlied
„Ich träumte von bunten Blumen, so wie sie wohl blühen im Mai

Mit Frau Ruth Uebel ist ein Talent, das bisher im Stillen malte, 1970 in
einer Ausstellung im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein an die Öffentlichkeit
getreten. Diese Ausstellung wurde zu einem großen Erfolg für sie und
eine Bestätigung, daß ihre Blumenaquarelle bei den Besuchern „ankamen". Frau
Uebel freute sich ganz besonders, daß sie diesen Erfolg in ihrer Heimatstadt hatte.

Die Ausstellungsbesucher sahen ihre Blumenbilder mit den herrlichen Formen,
den unendlich vielen Farben, ließen sich von der Schönheit dieser prächtigen
Blumen gefangennehmen, genossen die Pracht, welche sie um sich verbreiteten.
Sie erinnerten an die Blumen, die in ihrer Vielfalt schon die hängenden Gärten
Babylons zierten.

Naturwahre Blumengebinde können nur mit zähem Fleiß, scharfsichtigen
Augen, großer Nervenkraft und bestem Handwerkskönnen geschaffen werden.
Jede Blüte ist mit feinem Pinsel bis in die Zellgewebe hinein sorgsam gestaltet,
sie erhält die volle Leuchtkraft ihrer Farbe und erscheint plastisch. Samtfarbene
Stiefmütterchen, herrliche Blütenzweige, Osterglocken, Weihnachtssterne und Christrosen
beleben zauberhaft die Bildfläche. Ihren Bildern ist ein Charme eigen, sie
wirken wie eine Verzauberung des Menschen. Sie sind Bilder reiner Poesie. Der
Betrachter spürt, daß Frau Uebel als Musterzeichnerin in den Firmen Schusterinsel
, Weil am Rhein, und Gewebe, Lörrach, in der Modebranche gearbeitet hat,
indem sie Blumenmotive in Stoffmuster umgesetzt hat. In den letzten Monaten
sind herrliche Herbstbilder vom Rhein bei Märkt und Rheinweiler dazugekommen
; wer die 30 neuen Bilder gesehen hat, möchte ihr zurufen, daß sie auf diesem
begonnenen Weg weitergehen sollte, dann wird noch manches gelungene Bild aus

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