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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0020
nicht mehr bekannt. Ein Gäßchen zwischen zwei Häusern im unteren Dorf, in
das früher alle Abwässer liefen, heißt sehr anschaulich „stinkgäßli". „Trockener
ZüberK heißt bis ins 19. Jh. ein Stück Reben im Schwarzacker, dessen Ertrag nicht
allzu groß gewesen sein mag.

Ungeklärt ist die Frage, wo des „Erdmännlis Häusle" stand und wer es bewohnte
. Von 1570 bis 1824 wird es sehr oft genannt, aber vom Erdmännli selber
ist nie die Rede. So muß offen bleiben, ob es ein ausgewandertes Haseler Erdmännchen
war oder vielleicht nur ein verspotteter Fischinger oder Schallbacher.
Das Häuschen stand am Läufelberg und könnte ein Rebhäuschen gewesen sein,
ebensogut aber auch eine Höhle, um die sich irgendeine örtliche Sage bildete.

Die rund 320 Fischinger Flurnamen können noch auf viele Einzelfragen nach
den alten dörflichen Verhältnissen Antwort geben. Die neueren Veränderungen
aber schlagen sich kaum mehr in Namen nieder. So ist der Termin der Sammlung
nicht nur zufällig durch das Jubiläum bestimmt, sondern auch von der Sache her
erfordert worden, denn mit dem Umbruch in der Landwirtschaft und ihrem Rückgang
gehen die alten Namen wie die althergebrachten Zustände unwiederbringlich
verloren. Für die künftige Geschichte Fischingens sind andere Quellen wichtiger.

1) Eine vollständige Sammlung der Flurnamen enthält das Ortssippenbuch von Fischingen,
das im Herbst dieses Jahres erscheint.

2) Adolf Bach, Deutsche Namenkunde, Bd. I, Heidelberg 1952, S. 72

3) Bruno Boesch, Ortsnamen und Siedlungsgeschichte am Beispiel der -ingen-Orte der
Schweiz, in: Alem. Jahrbuch 1958, S. 18.

4) Hans Bahlow, Deutschlands geographische Namenwelt, Frankfurt 1965, S. 140.

5) Friedr. Kuhn, Fischingen und die Urmarkung Kirchen, in: Die Markgrafschaft, Heft 2,
Febr. 1967.

6) M. R. Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch, 2. Aufl., Bayreuth 1931, S. 291.

7) Fritz Langenbeck, Vom Weiterleben der vorgermanischen Toponymie im deutschsprachigen
Elsaß, 2. Band., Bühl 1967, S. 48.

Aus der Geschichte der Pfarrei Fischingen

von Helmut Fehse, Egringen

Die älteste Urkunde aus dem Jahre 772 überliefert uns nicht nur zweimal den
Namen unseres Dorfes, sondern weist auch das Vorhandensein einer Kirche nach:
„sacrasancta eclesia sancti Petri, qui est constructa in villa, qui dicitur Fisgincas,
ubi Macandradus presbiter fuit. ." l). Diese Kirche war sicherlich eine Eigenkirche
, deren Patronat einem gewissen Witbert und Ratbod zustand. Diesen Patronen
verkaufte damals der Priester Macandrad seinen ganzen Besitz an Ländereien
, Weinbergen, Hörigen, Vieh, Ställen und Gebäuden. Dafür erhielt er
außer einem Pferd und anderem Entgelt zwanzig Solidi. „Ich übergebe . . . alles
und von allem, was ich aufgrund meiner Gottesfurcht durch meine Messen und
Gebete erworben habe, . . . euch, das heißt dieser Kirche".

Im Jahre 800 überträgt der Priester Wolfpoto den vierten Teil der Fischinger
St. Peterskirche an das Kloster St. Gallen2). Wolfpoto ist auch noch 819 Priester
in Fischingen, als ein gewisser Sigifrid um seines Seelenheils willen drei seiner
Hörigen, nämlich Pechildis, Liubwar und Zeizaloh, der Peterskirche übergibt. Bis
zu seinem Tod soll er sie noch besitzen, dafür aber sechs Denare als Zins zahlen.

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