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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1972-03-04/0080
7) Der älteste der beiden Knaben, der sehnlichst erwartete Thronerbe, lebte vom 29. Sept
bis 16. Okt. 1812. Mit ihm beschäftigt sich heute noch eine reichhaltige Kaspar-Hauser-
Literatur. Stephanie als Mutter bezeichnete die ganze Angelegenheit als „sinnlose Fabel".

8) „Allgemeine Zeitung" vom 4. Februar 1860.

Literaturhinweis

1) Niederschrift im Archiv der Gemeinde Britzingen vom 28. September 1811

2) Hebels Briefe. Bd. I, hg. von Wilhelm Zentner

3) Ausstellung „Frankreich - Land Baden" im Spiegel der Geschichte 1660 bis 1860.
W. Klein Verlag, B.-Baden

4) Stephanie Napoleon. Drei-Kreise-Verlag, B.-Baden 1949 Verf. Friedr. Walter

5) S. von Reitzenstein, der Begründer des badischen Staates. Akad. Mitteilungen Heidelbergs
1927. Verf. Fr. Schnabel

Neumagen und andere alte Flußnamen im
Markgräflerland

von Albrecht Greule
1.

Im Norden des Markgräflerlandes fließt der Neumagen. Der Name dieses aus
dem Münstertal kommenden, bei Staufen in die Ebene eintretenden und in die
Möhlin mündenden Baches gehört zu den interessantesten im rechten Oberrheintal
. Der Volksmund adaptiert die eigenartige Gewässerbezeichnung, indem er sie
in die bekannten Begriffe „neu" und „Magen" auflöst. Diese Volksetymologie
dürfte dafür verantwortlich sein, daß dem Flußnamen (FlN.) heute ein grammatisches
Geschlecht eignet, das ihm nach Ausweis der ältesten Erwähnungen ursprünglich
nicht zukam. Im Tennenbacher Güterbuch *) aus der ersten Hälfte des 14. Jh.
heißt es noch deutlich uf die (über die) Niumagun. Daß die Umdeutung zumindest
was den zweiten Teil anbelangt, nicht erst aus unseren Tagen stammt, beweist die
Nennung von 1451 ein back genant der Nwmag.

Die ältesten Erwähnungen — 10. Jh. Niumaga (Passio Thrudperti, MG.SS.rer.
Merov. IV 358), 902/1186 (Fälsch. 2. Hälfte 13. Jh.) Nvmaga (ZGO. 30, 87 u. 89),
12. Jh. Nuwemäga (Vita s. Trudperti, Fassung B, MG. SS. rer. Merov. IV 358)2)
— lassen ein spätahd. Femininum Niumaga, (Genetiv, Dativ, Akkusativ) Niumagun
erschließen.

In der Deutung schließt sich die neue Forschung A. Bacmeister an, der in seinen
„Alemannischen Wanderungen" I (1867) 73 schon feststellt: „Das Flüßchen Neumagen
... ist ein Noviomagus . . .; der Name einer versunkenen Keltenstadt
schwimmt noch heute auf den Wellen eines unversiegbaren Flusses." Dieser Auffassung
schlössen sich an O. Springer 3), A. Bach 4) und Theodora Geiger5). Einwände
gegen die Annahme einer Übertragung eines kelt. Ortsnamens (ON.) auf
den Fluß folgen unten.

Eine Korrektur der Deutung Bacmeisters lieferte M. R. Buck, ZGO. 42 NF. 3
(1888) 339, indem er in kelt. Noviomagus, was gewöhnlich als „Neuen-feld" verstanden
wird6), den alten Namen des Baches Neumagen, nämlich Novios, erblickte.
Novios heißt bei Ptolemaios (2,3,2) ein Fluß in Schottland, heute Nith. Demnach
wäre Novio-magus eine Art Geländebezeichnung „Feld, Ebene am Fluß Novios",
die auf den Fluß selbst überging und dessen eigentlichen Namen * Novios verdrängte
7). Diese ansprechende Etymologie scheitert wohl daran, daß es keinen
sicheren Beleg für die Verbindung von gall.-magos „Feld, Ebene") mit FlN. als
Bestimmungswort gibt. Ferner ist der Siedlungsname (SN.) Noviomagus zu häufig,

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