Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 1/2.1973
Seite: 80
(PDF, 22 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0082
ur- und frühgeschichtlichen Fliehburg eine Ritterburg geworden. In der Umgebung
findet man oft Lesesteinhaufen, die sich bei näherer Untersuchung als
Grabhügel erweisen. Fast immer sind sie beigabenlos. Sie weisen in das frühe
Mittelalter. Es muß sich um arme Leute gehandelt haben, die aus ihren Wohnsitzen
auf die Berge geflüchtet waren. Als die Fliehburg aufgegeben wurde und
in Vergessenheit geriet, wurde der Begriff „bürg" auf den naheliegenden Weiler
übertragen und auf den Grundherrn bezogen.

Der Untergrund des Homberges und des Dorfes ist Granit, der vollkommen
zu Sand verwittert ist. Dieser wird in verschiedenen Gruben der Gemarkung
als Bausand abgegraben. Der Form nach ist die Anhöhe ein Tafelberg. Seine
Oberfläche ist fast eben und kann mit dem Pfluge leicht geritzt werden. Deshalb
dient sie als Ackerland. Ein Teil — vor allem die Steilhänge — ist Grasland oder
mit Wald bestockt. Die Sande, aus denen der Berg aufgebaut ist, sind der
Erosion sehr stark ausgesetzt. Die Hänge fallen nach allen Seiten sehr steil ab
und sind so gut wie unangreifbar, nur von Norden her ist der Homburg eher
zugänglich. Die Hochfläche hat eine Ausdehnung von etwa 200 zu 100 Meter.

9. Wallendobel. Von Schlächtenhaus führen zwei Wege (Pfade) nach Endenburg
hinauf. Der eine ist die „Holl". Am Ausgang der Höllschlucht liegt die
„Schrohmühle". Dieser Pfad, der am meisten begangen wird, ist vom Schwarzwaldverein
ausgebaut worden. Die „Holl" erreicht beim Dorf die Höhe.

Bei der „Schrohmühle" führt ebenfalls der „Wallendobel" auf die Höhe. Er
erreicht sie etwa beim Kurhaus „Stalten". Ein Höhenrücken trennt „Holl" und
„Wallendobel". Er fällt nach drei Seiten stark ab. Im Dorfe geht die Sage, es
habe hier oben eine Burg gestanden. Mehrere Suchgräben, die quer durch den
Bergsporn gezogen wurden, sind nicht zu übersehen. Abschnittsgräben sind
nicht vorhanden. Die Schatzgräbereien brachten kein Ergebnis. Unter der dünnen
Humusschicht des Waldbodens beginnt sofort das gewachsene Gestein.

Der Flurname „Wallendobel" ist sehr aufschlußreich. Er besagt, daß es
„Walchen" waren, die ihn angelegt und begangen hatten. Sie stammten aus
Frankreich, wo die fränkischen Eroberer die romanische Sprache angenommen
hatten. Solche „Walchenorte" gibt es in Südbaden in größerer Zahl. In unserer
Gegen kommen in Frage: Kandern, Wollbach, Wallbach bei Säckingen, Märkt
a. Rh., Wiechsmühle bei Rheinfelden (Baden). Dazu kommt jetzt noch der
„Wallendobel" bei Endenburg. — Auf die Frage der Walchenorte ist hinzuweisen
auf Fr. Kuhn: Die Walchenorte in Oberbaden, 38. Jahrbuch der Schweiz.
Ges. für Urgeschichte, S. 118-126. In diesem Aufsatz wurden die anstehenden
Fragen in diesem Zusammenhang nach dem damaligen Stande der Forschung
behandelt.

10. Germanus, der Kirchenheilige von Endenburg. Als ich vor mehr als
30 Jahren im Alem. Institut in Freiburg einen Vortrag hielt über „Die Walchenorte
Oberbadens", wies der inzwischen verstorbene Theologieprofessor Dr. All-
gaier auf den Zusammenhang hin zwischen Ortsnamen und dem Kirchenpatron.
Es sei auffällig, daß der Walchenort Wahlwies, Kr. Stockach, (damals) als einziges
Beispiel den heiligen Germanus zum Kirchenpatron habe. In Frankreich sei
dieser mehrfach der Schutzheilige. Als Beispiele seien anzuführen die Orte
St. Germain des Pres und St. Germain en Laye. Es sei anzunehmen, daß westfränkische
Zwangsumsiedler ihren Schutzpatron in die neue Heimat übertragen
hätten. Bei Nachforschungen stellte es sich dann heraus, daß Wahlwies ebenfalls
Germanus zum Schutzpatron hatte. Schließlich wurde bekannt, daß auch Brombach
bei Lörrach denselben Schutzheiligen hat. Als neuester Germanus-Ort
kommt jetzt Endenburg dazu. Der „Wallendobel" paßt außerordentlich gut
dazu. Hier sind die welschen Leute hinaufgestiegen, um das Gebiet beim Stalten
zu besiedeln. Man wird dafür die karolingische Zeit, also das 8. Jahrhundert
ansetzen. Auch die Sprachgeschichte kann einen Beitrag zu unserer Frage leisten.
Zu Sallneck, einer Nachbargemeinde von Endenburg, gehört der Weiler Ebigen

s:


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0082