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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
35.1973, Heft 1/2.1973
Seite: 99
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-01-02/0101
Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Markgraflerland
in Fischingen am 15. Oktober 1972

Von Gerhard Koelbing, Müllheim

Es war naheliegend, daß unsere A. G. ihre Herbsttagung im 1200-jährigen
Fischingen abhielt. So konnten Bürgermeister Denzer und Vorsitzender Vortisch
eine große Zahl Teilnehmer in der renovierten Kirche begrüßen. Pfarrer
Fehse gab Erläuterungen zu der Erneuerung und zu den erst zum Teil wiederhergestellten
Fresken.

Die Flurbegehung führte — vorbei am etwa bis 1880 benutzten Badhause —
hinauf in die Rebberge. Von zwei Punkten aus stellte Bürgermeister Denzer
die heutige Situation des Dorfes mit seinen 360 Einwohnern und seines Weinbaus
dar. Fischingen hat, als erster Weinort im Oberlande, bereits vor Jahrzehnten
die Rebflurbereinigung durchgeführt. Dr. Wittmann sprach zur Bodengestalt
und zum geologischen Aufbau der Gemarkung. Die beiden hohlspiegelähnlichen
Senken an der Nordostseite des Dorfes zwischen Schauberg, Läufelberg
und Hummelberg (Verunstaltung von „Hungerberg"!) sind entstanden, als der
Oberrheingraben noch nicht so tief eingebrochen war und hier noch Rheinarme
strömten. In ihnen wächst heute der beste Wein. An der Wand zur Ebene finden
sich feine, lockere Sande — Molasse — wie in den Schweizer Voralpen mit
Laibsteinen wie im schwäbischen Keuper. Unmittelbar unten an den Hügeln
lagern einst von der Wiese herangeführte Schwarzwaldschotter.

Viele Fischinger Flurnamen sind vielleicht keltoromanischen Ursprungs. Da
sehr kleine Stücke besondere Namen hatten, war die Zahl der Flurnamen in
Fischingen sehr groß. Sie lassen sich am besten in Urkunden des Basler Spitals
finden, weil dieses — wie auch in anderen Markgräfler Orten — in Fischingen
sehr begütert war. Unklar ist die Bedeutung des Namens eines einst in geistlichem
Besitz gewesenen Gewanns: „Im Pfäffingen". Ist es eine Wüstung?

Die Arbeitssitzung fand im Gasthof „Tanne" statt. Die Frühjahrstagung
1973 wird am 20. Mai in Inzlingen oder in Riehen abgehalten. Eine Mitarbeitertagung
wurde für Januar in Hertingen vorgesehen (Inzwischen ist sie für den
20. Januar im „Ochsen" in Tannenkirch anberaumt). Die Kontakte zur Schweiz
und zum Elsaß werden weiter gepflegt; ein Vortragsaustausch ist eingeleitet. Als
nächste Veröffentlichungen sind in Aussicht genommen: 1) C. A. Müller „Burgen
des Markgräflerlandes", 2) J. Helm „Biographien aus dem Markgräflerland",
3) „Markgräfler Brunnen". Das kommende Heft wird „Grenzen und Grenzsteine
" zum Thema haben.

An alle, die im Arbeitsbereich auf dem Gebiete der Geschichte (im weitesten
Sinne) oder der Landeskunde arbeiten, ergeht die Aufforderung, sich im Interesse
der Koordinierung und gegenseitigen Unterstützung miteinander in Verbindung
zu setzen. Auch sollte der A. G. mitgeteilt werden, wo etwa förderungswürdige
Arbeiten bereits abgeschlossen vorliegen. Die A. G. muß auch versuchen,
an vielleicht einzuführenden Regionalprogrammen von Rundfunk und Fernsehen
mitzuarbeiten, damit wirklich aus der Landschaft gesprochen wird.

Inzwischen sind ein Großteil der Kirchenbücher im Rebland verkartet. Zur
Vorbereitung der Ortschronik von Lörrach ist auch eine Arbeitsgruppe für
Familienkunde gebildet worden. Es wird empfohlen, Verkartungen in Zukunft
so vorzunehmen, daß sie auch in der Datenverarbeitung verwendet werden
können, z. B. für wirtschafts- und sozialhistorische Arbeiten.

Zum Abschluß der Veranstaltung überreichte der Vorsitzende Fräulein M.
Krieg die Urkunde über ihre Ernennung zum Ehrenmitglied.

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