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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0048
Fischer für drei Brüder der Familie Siegrist geschickt in die Halde eingefügt, so,
daß eine tiefere Zufahrt zum Keller und ein Portal im Treppenturm zu den
oberen Geschossen führt. Auf einen späteren Besitzer, den Vogt Joseph Senft,
weisen zwei der dörflichen Bezeichnungen des Hauses hin. Der Turm an der
Südseite und die beiden Staffelgiebel wirken mit den gotischen Reihenfenstern
seit der jüngst erfolgten Instandstellung besonders eindrücklich.

Zwischen Istein und Basel

Zwischen den Isteiner Kalkbergen und dem Rheinknie bei Basel findet sich
keine Stelle, die einer mittelalterlichen Höhenburg zum Schutz hätte dienen
können. Ein Rain oder Hochgestade begleitet die bis zur Rheinkorrektion im
19. Jahrhundert mit Wasserarmen des Stroms angefüllten tief gelegenen Auen. An
dessen oberem Rand hätten sich vielleicht Möglichkeiten für einen Wehrbau angeboten
. Man weiß aber nur von einer früheren Anlage dieser Art, und zwar
nahm der im Jahre 887 zweimal in Urkunden des karolingischen Kaisers Karl
des Dicken erwähnte Königshof Kirchen jene Stelle ein, wo zwischen der Mündung
des Feuerbachs und der Kander der „Bergrain" mit einem starken Halbrund
gegen die Niederung vortritt. Auch Karls Nachfolger Arnulf (887—899) zog
sich im Jahre 894 nach seinem Hof „in Alamannia curtem Chirihheim" zurück,
wo er mit seiner Gemahlin Ota zusammentraf97). Grabungen im Laufe des Jahres
1941 ergaben, daß der vortretende Bergsporn in spätrömischer Zeit — nach dem
Jahre 260, als nach der Aufgabe des Limes der römischen Bevölkerung eine Fliehburg
geschaffen werden sollte — durch eine von Norden nach Süden gehende
Mauer mit davorliegendem Graben abgesichert werden sollte, die Anlage aber
vermutlich nicht beendet werden konnte9*). Merkwürdig ist, daß bis in unsere
Zeit der „Bergrain", die vorspringende Hochterrasse, unbebaut geblieben ist und
das große Dorf Kirchen sich unterhalb der Halde ausdehnte, als müßte es sich an
dieser festklammern. Das läßt die Vermutung aufkommen, daß der obere Platz
in früheren Epochen von dem vorhin erwähnten Königshof besetzt gehalten
wurde, wogegen allerdings die Lage der Kirche am Fuß des Hügels spricht; diese
wäre dann vermutlich nicht von den Karolingern gestiftet worden 99). Im späten
Mittelalter bestand hier ein adeliges Lehengut, das erst in den Händen der Herren
von Baldegg, dann in denen der von Grünenberg lag. Zahlreiche Urkunden des
13. und 14. Jahrhunderts belegen diesen „hof vf dem berge". Wann die Bauten,
die nach der Ostseite hin durch eine Befestigung — vermutlich durch eine Palisadenwand
und einen Graben, der 1941 nicht gefunden wurde — geschützt
waren, von der Oberfläche verschwanden, ist schwer zu sagen. Es müßten die Grabungen
auf dem „Bergrain", die Pfarrer Julius Schmidt vor mehr als fünfzig
Jahren dort begonnen hat und die durch Friedrich Kuhn 1941 fortgesetzt wurden,
nochmals systematisch weitergeführt werden, ehe die Bautätigkeit auf diesem
Gebiet alle Zusammenhänge zerstört.

Weiter südlich, nahe bei Haltingen, lagen beim Hochgestade am rechten
Rheinufer einst zwei Wasserschlösser, Oetlikon und Hiltelingen. Das erste bezog
seinen Namen von dem benachbarten, auf der Anhöhe reizvoll gelegenen Rebdorf
Oetlingen; das andere hieß nach einem ebenfalls in alemannischer Zeit entstandenen
Dörflein am Hochgestade unweit von Haltingen. Beide Weiherhäuser lagen
im Gebiet der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und wurden wohl in der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet, einer Zeit, die manche ähnliche,
durch Wassergräben geschützte Herrenhäuser entstehen sah.

Das Schloß Oetlikon litt im Erdbeben von 1356 großen Schaden, ebenfalls
in den Kämpfen, die im 15. Jahrhundert zwischen dem Adel und der Basler
Bürgerschaft ausgetragen wurden. Der Basler Christian Wurstisen berichtet in
seiner Chronik von 1580, das Weiherschloß habe im Jahre 1445 dem wegen seiner

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