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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0050
Komturei zu Beuggen reiche Einkünfte bezog; die Ordensherren wußten das von
hier stammende Tafelgetränk zu schätzen, weshalb sie das ihnen gehörige Haus
in gutem Stand hielten, mit einem kühlen Keller und stattlichem Dachstuhl versahen
, der dem Dorf heute noch wohl ansteht103).

In Binzen hatte neben dem Markgrafen auch der Bischof von Basel beträchtlichen
Anteil an den Besitzungen und Rechten. In diesem Dorf stand an der
Kander das Schloß der Herren von Grünenberg, die aus dem Oberaargau stammten
104). Diese erwiesen sich als treue Anhänger der Habsburger und heftige
Gegner der Eidgenossen. Johann der Grimme von Grünenberg und sein Bruder
Arnold nahmen aus unbekannten Gründen im Jahre 1331 den Bischof Johann
Pfefferhard von Chur gefangen und ließen ihn in ihrem Schloß zu Binzen verwahren
, wo er an der schlimmen Behandlung starb 105). Der letzte männliche
Sproß der Familie von Grünenberg, Wilhelm (1384—1451), war 1407 ins Bürgerrecht
von Bern eingetreten, entwickelte sich später aber zu einem besonderen Feind
der Eidgenossen. Die Basler beschuldigten ihn, die Armagnaken zu ihrem Zug
an den Rhein angetrieben zu haben; im darauf folgenden Adelskrieg zerstörten
die Basler Truppen im Jahr 1448 das Schloß in Binzen. Später erstand dieses
neu und diente als Sitz der bischöflich-baslerischen „Burgvogtei". Im Dreißigjährigen
Krieg erlebte das von Wassergräben umzogene Haus erneute Beschädigungen
; im 18. Jahrhundert war nur noch ein Turm übrig. Heute sieht man nichts
mehr davon; auf den Standort weist einzig noch der Name „Burggarten" hin,
der an einem kurzen Landstück am Ufer der Kander haften blieb 106).

Weiter oben im Kandertal liegt am Westrand von Wittlingen ein altes Burghaus
, das einstmals ebenfalls von einem Weiher geschützt war. Ein kleiner Treppenturm
an der Ostseite, einige gotische Fenster und das markante Krüppelwalmdach
heben es deutlich aus den übrigen Häusern des Dorfes heraus. Und doch
muß die Stelle, wo die Burg der schon im Jahre 1102 erwähnten Herren Geroldus
und Bertoldus „de Witilinchoven" anderswo gestanden haben. Südlich der Kirche
hat nämlich der beste Kenner des Ortes, Eugen Eble, durch Studium der Dorfakten
und des Zustandes eines Bauernhauses, das der Familie Meier gehört, herausgefunden
, daß in diesem Gebäude die alte Burg von Wittlingen steckt. Denn
die Quadermassen des Kellers erwiesen sich eindeutig als frühmittelalterlich. Noch
1215 wird ein Rodolfus de Witelichon erwähnt107). Später besaßen die Herren
von Bärenfels so viele Rechte und Leute in dieser Gegend, daß sie wohl die
Eigentümer und Bewohner der Burg zu Wittlingen waren. Von 1483 an war die
Familie Brenneisen im Dorf erwähnt, denen vermutlich im 18. Jahrhundert Marx
Möschlin als Nachfolger im Burganwesen folgte; denn er wurde oft als „Burgmarx
" bezeichnet. Das Haus steht an der höchsten Stelle des alten Dorfes; seine
Zimmer sind zellenartig klein, was zur Legende veranlaßte, es sei hier einst ein
Kloster gestanden. Um das Haus zog sich bis 1896 ein Graben, der erst in diesem
Jahr zugeschüttet wurde, dessen Verlauf aber noch immer zu erkennen ist108).

Der Vollständigkeit unserer Burgenwanderungen halber müssen wir uns noch
weiter ins Kandertal hinauf begeben. Die obersten Wehrbauten haben wir bereits
im ersten Kapitel, das den Machtbereich der Rötler und Sausenberger Herren
behandelt, zusammenhängend dargestellt. Es bleiben uns deshalb in dieser Gegend
nur noch zwei Burgstellen in der Nähe von Kandern, die wir nicht übersehen
dürfen. Die eine ist Hammerstein, welche beim Dörflein gleichen Namens den
Zugang zum eng werdenden Tal der Kander und die vor der Bergecke des
„Burgholzes" zusammenkommenden Wege überwacht. Die Burg erhob sich auf
einem vortretenden Felssporn des Juragesteins, das hier noch vorherrscht, direkt
hinter der alten Mühle und muß — wie schon aus ihrem Namen geschlossen werden
kann — dem Schutz eines nahen Hammerwerks und des Bergbaues gedient
haben. Von wem die Burg erbaut, bewohnt und zerstört wurde, ist unbekannt.
Die Burg und das Dörflein Hammerstein lagen 1328 in einem eigenen Bann109).
In den Jahren nachher muß eine Katastrophe eingetreten sein; vielleicht daß das


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