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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0019
Wappen der Gemeinde Wyhlen

Die ganze Gegend um Basel, auch Wyhlen, wurde im Jahre 1356 von einem
heftigen Erdbeben erschüttert. Tschudi berichtet in seiner „Schweizer Chronik"
folgendes darüber: „Am St. Lukastag (18. Oktober) im Weinmond um Vesper Zit
kam ein großer Erdbidem, und demnach etliche kleine, und do es ward um die
Zechne vor Mitternacht, do kam noch ein größerer und gar grausamer Erdbidem,
der viel Stett, Schlösser, Küchen und Kilchthürme niederfällt. Die kaiserliche Statt
Basel am Rhin verfiel gar mit einander — und ging in der verfallenen Statt Fhür
uff, und kont etlich Tag niemand gelöschen vor dem steten Erdbidem. Im Basler
Bisthumb verfielen 46 Schlösser, im Constanzer Bisthumb 38 Schlösser, und
anderswo auch vil, dero etlich Namen hier verzeichnet sind: Brombach, Ottlikon,
Reichenstein, Bärenfels, Pfeffingen . . .".

Unter Abt Heinrich wurde auch die ursprüngliche Klosterkirche erbaut und
die ältesten Teile der heutigen Kirche (Fundament) stammen noch aus dieser Zeit.
Er ließ die Kirche in frühgotischem Stil erbauen, was noch heute aus dem reichen
Maßwerk in der Kirche und den gotischen Fenstern ersichtlich ist. Der Bau erhob
sich zwischen den früher errichteten Kapellen des hl. Johannes d. Täufers und des
hl. Johannes Evangelist einerseits und der Kapelle des hl. Jodokus andererseits.
Der hl. Abt Ägidius (gest. um 700) wurde Patron der Kirche, obwohl das Gotteshaus
zu Ehren der hl. Gottesmutter erbaut wurde. Das Patroziniumsfest wurde
alljährlich am 1. September gefeiert, das Kirch weihfest am Sonntag vor Christi
Himmelfahrt.

Aber Abt Heinrich erlebte die Vollendung der Kirche nicht mehr. Ein erhöhter
Zinsendienst und eine Erweiterung der Fronmaßnahmen, welche infolge
der kärglich vorhandenen Mittel für den Kirchenbau eingeführt wurden, reizte
verständlicherweise die Bauern und Einwohner von Wyhlen und des vorderösterreichischen
Teiles von Grenzach. Die Gerichte, die Vögte von Wyhlen und
Grenzach und der Landvogt von Rheinfelden wiesen die Klagen der Bauern ab,
so daß sich diese zusammenschlössen und weiteren Forderungen des Abtes nicht
mehr nachkamen. So kam der Michaelstag des Jahre 1372 und auf seinem abendlichen
Rundgang traf Abt Heinrich die letzten Grenzacher Bauern, die sich auf
dem Heimweg aus den Rebbergen befanden. Er forderte die Säumigen auf,
die Frondienste wieder aufzunehmen und drohte ihnen im Falle der weiteren
Weigerung mit einem gerichtlichen Urteil. Das empörte die anwesenden Bauern noch
mehr, und noch ehe sie recht wußten, was geschehen war, lag der Abt erschlagen
auf dem Weg zwischen Wyhlen und Grenzach. Im „Martyrologium" steht folgender
Eintrag über die Ermordung des Abtes: „Commemoratio domini Heinrici dicti
Melin abbatis huius ecclesie qui pro edificacione huius ecclesie mortuus est de
iniquis rusticis in villa Krenchach".

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