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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0052
VI. Die Himmelspforte nach ihrer Aufhebung

a) 1807—1900

Nach dem Wegzug der Mönche wurde das Priorat völlig seiner religiösen
Bestimmung beraubt, die ehrwürdige Klosterkirche wurde als Aufbewahrungsort
für landwirtschaftliche Geräte benützt.

Das Klostergebäude (erbaut 1737) wurde zunächst von einem der Käufer,
Daniel Merian von Basel und dessen Familie bewohnt. Nach dem Tode des Besitzers
verkaufte dessen Witwe Susanne Merian das gesamte Areal 1827 an „Franz
Josef Dietschi, dem Handelsmann, Mitglied des löbl. großen Radhs des Kantons
Aargau, Bürger und Stadtmann zu Rheinfelden" für 14 000 Gulden. Am 6. Februar
1828 schon veräußerte jedoch Dietschi das Anwesen an den Ochsenwirt von
Wyhlen, Anton Bürgin.

Den ehemals zur Himmelspforte gehörenden Markhof erwarb ebenfalls der
oben genannte Dietschi aus Rheinfelden.

Bürgin erhoffte, durch den Kauf der Himmelspforte einen Nebengewinn zu
erzielen, denn er richtete im Klostergebäude eine Brauerei ein und eröffnete kurze
Zeit später ein Gasthaus und eine Kegelbahn.

Als Bürgin am 12. Februar 1846 starb, ging das Anwesen an seinen Sohn über,
der die Brauerei und die Gaststätte weiterführte. Dieser Bürgin starb am 13. September
1865, und neuer Besitzer wurde sein Sohn Johann Baptist Bürgin, der
letzte Privatbesitzer der Himmelspforte.

In der Wyhlener Einwohnerschaft, die fast ausnahmslos katholisch war, regte
sich nach der Säkularisation der Himmelspforte und nach ihrer Benutzung als
Brauerei das Verlangen, die alte Kloster- und Wallfahrtskirche wieder ihrer
ursprünglichen Bestimmung zuzuführen und die Wallfahrt zur „Maria im Buchs"
wieder zu eröffnen. Dafür setzte sich besonders 1864 der Wyhlener Pfarrverweser
Reiter ein, der diesen Wunsch in aller Öffentlichkeit aussprach.

Im Frühjahr 1876 war es dann soweit: Auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters
von Wyhlen, Simon Bugglin, wurde die Klosterkirche völlig restauriert
und wieder für die Abhaltung von Gottesdiensten hergerichtet. Als 1878/79 die
St. Georgskirche in Wyhlen wegen Renovierung nicht benutzt werden konnte,
wurden die Messen in der Klosterkirche abgehalten. Somit war nach langem
Warten der Wunsch der Wyhlener in Erfüllung gegangen.

Im Jahre 1896 wurde die Klosterkirche durch den Wyhlener Pfarrverweser
Ziegler für 500 Mark gekauft, ein Jahr später, am 13. Februar 1897, wurde die
Wallfahrt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Wyhlen und der gesamten
Umgebung wieder feierlich eröffnet, wobei der Kapuzinermönch Patritius
von Dornach die Predigt hielt.

Unter dem kunstverständigen Pfarrer Josef Eckert wurde die Kirche der Himmelspforte
einige Jahre später in allen noch fehlenden Teilen vollendet.

b) ab 1900

Nach dem Kaufe der Klosterkirche äußerten verschiedene Kreise in Wyhlen
den Wunsch, auch das inzwischen völlig verwahrloste Klostergebäude zu erwerben.

Am 29. Mai 1900 bildete sich in Wyhlen eine GmbH, der verschiedene Wyhlener
Bürger sowie die katholische Pfarrgemeinde angehörten, mit dem Ziel, das
Klostergebäude zu kaufen, was noch im selben Jahre für 33 000 Mark erfolgte.
Sofort wurde mit der Renovation begonnen und bereits 1901 wurde von Dominikanerinnen
vom Mutterhaus Neusatzeck eine Fremdenpension eröffnet, welche sich
infolge der ruhigen und stillen Lage bald großer Beliebtheit erfreute.

Ab 1905 wurden in der Himmelspforte auch Exercitien abgehalten, und
1914 wurde das neue Exercitiengebäude mit Hauskapelle und Gastwirtschaft er-

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