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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0064
X. Die Geschichte der Klostermühle zu Wyhlen

Da die Mühle zu Wyhlen einige Jahrhunderte im Besitz der Himmelspforte
war, wird vollständigkeitshalber nachstehend kurz die Geschichte der Mühle aufgezeichnet
:

Urkundlich wird die Mühle in Wyhlen zum erstenmal erwähnt im Jahre 1329
(„. . . von der mula ze wilon . . .") in einer Urkunde des Benediktinerinnenklosters
Schöntal (Basel-Land). Die Mühle war damals im Besitz dieses Klosters, das im
Jahre 1415 in ein Servitenkloster umgewandelt wurde. (Der Servitenorden ist ein
Anno 1233 gestifteter Bettelorden).

Im Jahre 1344 beanspruchte ein gewisser Konrad Brenner aus Neuenburg aus
unbekannten Gründen die Mühle. Diese Forderungen wurden aber durch den damaligen
Bürgermeister von Wyhlen, Gerung Sydinman — den ersten urkundlich
nachweisbaren Bürgermeister Wyhlens — abgewiesen (Abdruck dieser Urkunde im
Anhang).

Am 4. Dezember 1401 verlieh die Äbtissin Adelheid von Schöntal („Adelheyt
Ritterin, Meisterin . . .") die Mühle an einen Zimmermann Hans von Ulm, genannt
„Entenslacher" (Entenschlachter), gegen einen Jahreszins von 1 Viernzel Roggen
als Erblehen („. . . des klosters ze Schontal des Ordens sancti Benedicti in Basler
bystume müli und mülistat gelegen in dem banne zu Wilen zwüschent dem kloster
zu der Hymelport und dem dorf Wilen . . .).

Dann erhalten wir keine Nachricht mehr über das Schicksal der Mühle bis zum
Jahre 1603. Damals war dieselbe bereits im Besitz des Klosters Himmelspforte.

1603 übernahm ein Müller Hans Mauser die Klostermühle; Abt David Juille-
rat von Bellelay und Himmelspforte (1612—17. 2. 1637) stellte Hans Mauser am
14. April 1614 einen Erblehensbrief aus. Als Mauser 1632 starb, übernahm ein
Schuhmacher die Mühle.

Nachdem das Mühlengebäude während des Dreißigjährigen Krieges (1618—
1648) abgebrannt war, wurde es 1659 durch den Zimmermann Jakob Propst und
den Maurer Petrus Liegeisen, beide von Wyhlen, wieder aufgebaut.

Die Klostermühle kam dann 1667 als Erblehen an einen Josef Rütter von
Ägeri im schweizerischen Kanton Zug. Die Bürgschaft für denselben übernahm
ein Heinrich Liegeisen, Maurer in Wyhlen.

Rütter mußte alljährlich an das Priorat Himmelspforte als Zins bezahlen:
4 Pfund zu 20 Schilling das Pfund; als Zins beim Erwerb der Mühle: 4 Sack
2 Viertel Korn, dasselbe auch als Mahlgut.

Im Jahre 1681 wird die Klostermühle erwähnt in einem Berain (Güterverzeichnis
) der Kaplanei omnium sanctorum des Domstiftes zu Basel.

Rütter war Pächter der Mühle bis zum Jahre 1700. Dann übernahm ein Peter
Baicholl von Thann (Elsaß) die Mühle bis 1710. In diesem Jahre verlieh Abt
Georg Johann II. Voirol von Bellelay und Himmelpforte (1706—17. 8. 1719) die
Mühle als Erblehen an Jakob Ackermann von Bamliswil im Kanton Solothurn.

Nach dessen Tode wurde sein Sohn Anton Ackermann neuer Pächter der
Mühle. Dessen Nachkommen blieben dann auf der Mühle bis zur Aufhebung des
Priorates Himmelspforte im Jahre 1806. 1800 erfahren wir noch, daß der damalige
Pächter Ackermann meist zahlungsunfähig war.

Nach den Aufzeichnungen von 1806, bei der Aufhebung der Himmelspforte,
mußte damals der Mühlenpächter wöchentlich einen Sester Kernen und jährlich
26 Sester Kernen, 26 Sester Mischspelte, 4 Basler Pfunde, 7 Hähne und 2 Sack
Kleie an das Priorat abliefern. Außerdem mußte der Müller im Herbst den Most
für das Kloster und den Wein von den Klosterreben trotten und auch das Holz
aus dem Klosterwald ins Kloster bringen. Bei der Übernahme der Mühle durch
einen anderen Pächter mußten jeweils 15 Batzen entrichtet werden.

Nach der Versteigerung der Himmelspforte vom 25.—27. Februar 1807 erwarb
der Wyhlener Bürger Fridolin Weber die Klostermühle. Der Kaufvertrag

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