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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 85
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0087
von »Kohlmangel und Holzklemme« in seinem einsamen, eisenschmiedenden Dörflein
, weil die große und berühmte Stadt einen gewaltigen Holzhunger hatte, scheint
er keine Kenntnis besesen zu haben, sonst hätte er in seinem »Schmelzofen« nicht
nur das Hohelied von Feuer, Eisen, Fleiß und Schweiß gesungen und sich des brennenden
Durstes des Feuerarbeiters erinnert, sondern vor allem des Rohstoffes gedacht
und richtig in Strophe 12 geschrieben: »De Schmelzer isch e plogte Ma, er
mueß zuem Schmelze Chohle ha«, er hätte dem Bergwerksdirektor von Hausen
in seinem poetischen Gruß1) nicht ein duftendes Blumenkränzlein gewunden,
sondern ihm einen rauchenden, nie versiegenden Kohlenmeiler in die geistige Landschaft
gestellt und dem holzführenden Wälderbauer todsicher ein »Müsterlein« in
seinem Schatzkästlein gewidmet.

Da er es nicht tat, kannte er das sozialökonomische Problem seiner Zeit und
Landschaft nicht, und das war vielleicht gut so. Wüßten wir heute in der Aktualität
des Geschehens die Wahrheit, wir würden irre und unsere Nachfahren zögen
aus diesem Umstand keinen Nutzen. Das Heute wirkt im Erkennen einseitig, das
Morgen im Erfassen ungewiß, das Gestern im Rückblick zuversichtlich, fast heiter;
s isch alles scho ne mol do gsi und d Menschheit het s überlebt!

Wer schreibt wohl dereinst die Geschichte der Energiekrise 1973/74?

1) Alem. Gedichte; Schauenburg-Verlag; S. 151.
Quellen:

Generallandesarchiv Karlsruhe:

Spezialakten Schopfheim Abt. 229/94 358, 229/94 359

Spezialakten Tegernau Abt. 229/Conv. 1. Fasz. 32, Abt. 229/Con. 2. Fasz. 54
Neuzugang Tegernau 1909 Nr. 97/Abt. 375/Fasz. 486.

Die Begegnung des Riehener Untervogts
Johannes Wenk-Roth mit dem Markgrafen
Karl Friedrich in Lörrach i. J. 1798.

Von Fritz Schülin, Binzen

Am 20. Februar 1798 zogen die ersten französischen Revolutionstruppen in
Basel ein, und am 12. April verkündete der Basler Peter Ochs die vollzogene
Gründung der helvetischen Republik. Der letzte Untervogt von Riehen, Johannes
Wenk-Roth (1752—1820), der Vorfahre unserer befreundeten Familie Paul Wenk
und Sohn Johannes zu Riehen, wurde in die dreißigköpfige Kommission gewählt,
welche die rechtsrheinischen Gemeinden in der Nationalversammlung des Freistaates
Basel vertrat. Aus seinen hinterlassenen Aufzeichnungen erfahren wir, daß
er mit Frankreichs Vorgehen nicht einverstanden und alles andere als ein Revolutionär
war. Mit besonderer Genugtuung ließ er sich in die Viererdeputation wählen
, die am 5. März 1798 den Markgrafen von Baden in Lörrach zu überzeugen
versuchte, Basel werde auch in der neuen Staatsform die freundschaftlichen Gefühle
Baden gegenüber hochhalten. (Aus: Riehen, Geschichte eines Dorfes; 1972, S. 320/
321.)

Uber seine Begegnung mit dem benachbarten Fürsten schreibt er: ». . . Ich wurde
auch in dieser Zeit von der Versammlung zu einer Commission an den Herrn
Margrafen von Baden-Durlach, welcher einen Seiner Ersten Staates Minister Nm.
Wieland, Expres an die Baselische National Versammlung absante, um Sich bey

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