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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 86
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0088
derselben in das neue u. allte Wohlwollen zu empfehlen; dieser Minister verweilte
sich etl. Tage in der Stadt u. wohnte der Versammlung bey, hörte auch von anderen
Fürstl. Höfen Schreiben ablesen. U. dan verreiste er wieder nach Carels Ruhe
nach seiner relation bey Hof, fand Ihre Durchlaucht für gut, selbst eine Reise ins
Oberland zu machen und kam dan in wenig tagen in Lörrach mit seinem Prinzen
Louis u. dem Finanz Minister von Geiling an. Daraufhin wurde die ähnen beschriebene
Commission von 2 Stadt Ber. u. 2 Land Ber. Ernant, dem Herrn Nachbar
im nahmen der Provisorischen Regierung Unsere Aufwartung zu machen. Wo
denn, Ber. Hagenbach, Ehemaliger Raths H. u. Bürger J. J. Thurneisen als Stadt
Ber. erwehlt wurden, u. Ber. Brodtbeck von Liestal, u. meine Wenigkeit, als Land
Ber. hier zu ernant wurden. Bey unserer Ankunft in Lörrach wurden wir durch
den Herrn von Geiling gemeldet, u. der Herr Margraf Empfieng uns sehr freundlich
. Bey diesem Anlas nahm ich das Wort, dem Herrn Margraf den Zweck unserer
Mißion zu eröffnen u. Unseren Canton in Dero Hochfürstl. Wohl Wollen u. guter
Nachbarschaft zu empfehlen. — Und wagte es, diesem Theuren Fürsten zu sagen,
daß ich eine Seiner Landes Töchter zum Weibe habe. Der sehr wahrhaft Menschenfreundliche
Fürst redete sehr herablassend, daß er mich gantz ausfragte, woher
denn? — ich antwortete, von hier aus Lörrach. — Weiter fragte er, wem sie denn
zu gehöre? ich antwortete, dem ersten Bürgermeister, Nm. Wilhelm Roth, dem
Ihro Durchlaucht samt dem Privilegio der Stadt Gnädigst Geruhten zu Creieren
u. zu beehren. Ach, sagte er, das war ein Brafer mann. Er war Gastwirth zum
Ochsen. Den habe ich sehr wohl gekannt. U. dabey entronnen Ihm ein par Thränen
über die Wangen. Den Er sagte ich erinnere mich noch der alten Zeit der vorigen
Jahre . . . Und er, wie ist sein Werther Name? — Johannes Wenk. Ach, sagte Er,
ist wohl der Wenk, welcher Anno 1779 Am Neujahrstage Eine requette bey mir
hat einlegen lassen wegen seiner Frauen Vermögens Abzüg, ich erwiderte ganz
Unterthänig ja derjenige bin ich Ihr Durchlaucht. Ey, sagte er darauf, ich hoffe es
werde sich Keine von meiner Bedienstung ihme ettwas abgefordert haben. Ich weiß
zwar wol, daß Eine Magistrats Person vom Lbl. Stand Basel sich hatte Bey gehen
lassen, den Abzug samt Manumission Einem Ber. von Brattelen, welcher sich in
einem Orte N. Grenzach unter meiner Botmäßigkeit Niedergelassen, abzunehmen,
gleich aber dieses Mißgeschick wieder gut zu machen suchte, welches ich auch aus
Nachbarlicher Consideration gegen den H. Stand Basel sogleich einwilligte u.
Wünsche, daß es auch bei der Neuen Regierung so bleiben möchte. Und wenn Ihm
wieder vermuthen dieser Sache wegen ettwas abgefordert würde, schreib er nur
Directe an Mich, es wird Ihm niemand nicht nachfordern. Dieser Edle Fürst kan
ich nie vergessen. Wofür ich, Ihro Fstl. Dchlaucht langes Leben, Gesundheit, Frö-
liche Regierung, u. alles Fürstl. Wohlergehen von Herzen anwünschte. Womit Er
unsere Mißion Allergnädigst entliß . . .« (Schü.)

Hermann Schneider zum Gedächtnis

Von Dr. K. Fr. Rieber

Am Anfang seines kostbaren Gedichts „der Karfunkel" bitten die Kinder ihren
Vater:

„Verzehl is neumis, o Ätti, weisch wieder wie Nächte .. .!" und ihr Ätti erzählt
den Ahnungslosen die ganz und gar nicht „heimelige", ja sogar ins Unheimliche
und Grauenvolle sich steigernde Geschichte: Hebels „Faust"! Sie nehmen die Geschichte
, die so ganz harmlos beginnt, wie jede andere „Spinnstuben-Geschichte",
vertrauensvoll an, ohne zu ahnen, was sich alles an unfaßlich Schrecklichem da vor
ihren Augen und Ohren eröffnen könnte.

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