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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 110
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0112
Jeremias Gemusaeus, gewesener Flachslandischer Schaffner alhier:
sein Fraw Mutter Elisabeth Gryfon.

Sein Grosvatter/ war Herr Hieronymus Gemusaeus, sein Ähne
Herr Augustinus Gemusaeus, Pfarrherr zu Mülhausen/ welcher zu
Verfassung der Schweitzerischen Confession oder Glaubens-bekannt-
nuß nach Basel An 1536 abgefertiget worden.

Als nun dieser unser geliebter Herr und Mitbruder sei. gedachten
seines Herren Vatters in seiner Jugend/ da er nur 8. Jahr alt gewesen
/ durch den zeitlichen Tod wäre beraubt worden/« . . . Das
weitere ist hier nicht mehr wesentlich.
Damit dürfte ein Beitrag zur Vervollständigung einer wichtigen Familiengeschichte
des Basler, des oberelsässischen und oberbadischen Raumes geleistet sein.

Gedanken eines Markgräflers

aus der Ansprache am Festakt zum 2. Müllemer Stadtfest am 29. Juni 1973

Von Dr. Fritz Fischer

Seit ich von der Verleihung der Ehrenbürgerschaft wußte, habe ich mir viele
Gedanken darüber gemacht und mir überlegt, was ich in einer solchen Stunde und
an einem solchen Tag, der das 2. Müllemer Stadtfest einläutet, sagen soll. Sollst
du nun ein Loblied auf deine Vaterstadt und auf das Markgräflerland anstimmen
— die Sänger werden dies anschließend mit Burtes »Markgräflerlied« tun — oder
müßtest du, nachdem du jetzt noch in einer anderen Weise zu dieser Stadt und
diesem Land gehörst, nicht andere Töne anschlagen?

Wir alle wissen und erfahren täglich, daß es »nümmi isch wie allmig«, also
wie früher. Das kann auch gar nicht sein und hieße das Rad der Zeit zurückdrehen
. Aber neben dem begrüßenswerten raschen Fortschritt gibt es auch in jüngster
Zeit Zeichen, die zu denken geben.

An einem solchen Tag und Fest kommen wir um den Begriff Heimat nicht
herum. Von vielen wird heute alles, was wir Heimat nennen, leichthin »vernütigt«,
heruntergesetzt, lächerlich gemacht, auch dort, wo der Begriff Heimat richtig
verstanden wird und nicht mit schön gedichteten Bächli, Blüemli und singenden
Vögeli verniedlicht und versüßt wird.

Heimat, was ist das? Gewiß keine Kultstätte, der man Opfer bringt; Heimat
ist aber etwas Starkes, Mächtiges und in keiner Weise etwas Enges, Eingeengtes,
Kleinbürgerliches, sonst könnte der Schweizer Carl Jakob Burckhardt in einem
Brief an Hofmannsthal nicht schreiben: »Heimat: Ich fühle, daß ich meine Heimat
in glücklichster Weise der Weite aufgeschlossen habe.«

Heimat bedeutet für uns das »Lob des Herkommens«, berufend tiefe Vergangenheit
, Ehrfurcht vor den Geschlechtern, die vor uns gewesen sind. Ich sage
dies in eine Zeit hinein, die in dem irrigen Glauben ist, nur der Gegenwart leben
zu können, die ohne einen Tiefgang des Schiffes sich auf offene See wagt. Brauchen
wir uns zu wundern, wenn die Wellen auf das Schiff hereinbrechen?

Ich glaube, das Müllemer Stadtfest gibt uns Anlaß dazu, den Wert des Heimischen
neu zu überdenken. Das verstehen diejenigen, die ihre Heimat verloren und
bei uns eine zweite Heimat gefunden haben, am besten. Würden unsere Vereine
das Heimische nicht pflegen, wo gäbe es noch ein solches Fest, das nicht in Jubel,
Trubel und Heiterkeit seine erste Aufgabe sehen kann, sondern als Stätte der
Begegnung und wohl auch als Fest der Freude, als Fest der Heimat.

Unsere Stadt befindet sich in einem Wandlungsprozeß. Nicht nur in ihrer Wirtschafts
- und Sozialstruktur, sondern auch in ihrem äußeren Bild. Von dem
Patriarchalischen, das bis zum Ersten Weltkrieg das Leben in unserer Stadt

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