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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0091
Aus der Geschichte des Dorfes Mappach • 874-1974

von Fritz Schülin

Der Ortsname

Die erste urkundlich erwähnte Form „Madebach" leiteten bisher die Historiker
von „Bach des Mado" her 1). Anders und wohl auch dem Geist unserer wirklichkeitsnahen
Vorfahren, ihrer Sprache und Denkungsart entsprechender und daher
zutreffender lautet die Deutung des bekannten Sprachforschers E. Förstemann 2),
welcher den Ortsnamen vom „Made-Bach", dem Mattebach, herleitet, der später
der Siedlung den Namen lieh und sich der kurzen Redensart angepaßt, zu „Mad-
pach", „Mappach", in Wort und Schrift verkürzt und überliefert hat3).

Unser „Mappächli", ein von den „Neun Brunnen" her knapp am Ortsetter
ob dem Dorf vorbei, durch die Matten von West nach Ost zum Feuerbach fließendes
Bächlein, ist der einzige Wasserlauf, der die alte Gemarkung in einer flachen
Mulde belebt.

Diese natürliche Gegebenheit für die Namenswahl eines Ortes in der späteren
Landnahmezeit, welche sich erst auf den Namen eines nahen Dorfbaches beruft,
finden wir auch bei Wollbach, Schallbach, Feuerbach, die alle an kleinen Wasserläufen
liegen. Aufgrund eingehender Vergleiche dürfen wir nun wohl überzeugend
die bisherige Deutung berichtigen. Die ersten Siedler nannten ihren Ort ganz einfach
und schlicht nach ihrem Bach in der Nähe, der ihre Matten netzte und befruchtete
, wobei er ihrer vertrauten Wohnstätte und Flur das eigene Gepräge gab.

Naheliegender und verständlicher ist die Erklärung des Namens Maugenhard
vom Hard, Wald, eines Mawo (E. Förstemann), dessen Besitzername danach vom
nahen Weiler übernommen wurde. Mavo ist ein altdeutscher Personenname.

1) Seith, K.: In der Herzkammer unserer Heimat. Feldbergs Töchterlein 1954, Nr. 47.
Eisele, A.: Aus der Geschichte von Mappach. Das Markgräflerland Jgg. 17; H. 1 u. 2 1955.
Socin, A.: Mittelhochdeutsches Namenbuch; Basel 1903; S. 306: leitet „Made" von
einem Taufnamen her, der in Sulz Eis. zum Familienname wurde; Junchere Made.

2) Förstemann, E.: Altdeutsches Namenbuch; Bd. I—III. Bonn 1912. Hildesheim 1967.

3) Verschiedene Schreibweisen und Namensvorkommen: ? Wernherus de Madebach, mini-
sterialis Miles sancti Galli in: Chron. Bürglensis; S. 381. 1246 Heinricus, plebanus in
Madebach (Zür. UB.); 1338 am Madelbachweg; 1340 Hof zu Madebach (Rotberg-
Archiv, GLA); 1425 Madebacher Bann; 1493 ecclesia de Madbach; 1547 am Mappächli.
Fam.namen von Basler Bürgern im 13./14. Jhdt.; Cuonrat Madepach (STABa; Klo.
Arch. Klingenthal) Bosse de Madebach an der Wiese zu Kleinbasel.

Der Übername:

Weil die Mappacher — nach Ansicht des Landvogts v. Leutrum um 1740 —
keinen eigentlichen Rebberg im Bann gehabt hätten, sondern ihre Reben in benachbarten
Gemarkungen bearbeiten mußten, trugen sie ihre gekochte „Pappen"
im Häfeli zu ihrer „Speis und Nahrung" mit über Land; darum mußten sie bei
den Nachbarn den Ubernamen „Pappeschlecker" einstecken.

(Aus: GLA 65/568; Leutr. Hdschrft. um 1740)

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