http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0088
Brunnen- und Quellnamen im Markgräflerland
von Inge Gula
Keine Siedlung ohne Wasser. Quellen und Brunnen hatten daher schon immer
größte Bedeutung für den Menschen, und die Namen, mit denen sie benannt
wurden und werden, sind ein reizvoller Gegenstand der Betrachtung.
Wer allerdings eine Fülle poetischer, dem malerischen Aussehen vieler Brunnen
entsprechender Namen erwartet, wird zunächst enttäuscht sein. Die Dorfbrunnen
heißen in der großen Mehrzahl einfach „Brunnen". Man unterschied höchstens
einen oberen und einen unteren Brunnen wie in Hägelberg, das hier stellvertretend
für viele andere Dörfer stehen mag.
Das alte Wort Brunnen geht auf die idg. Wurzel bh(e)reu- zurück, die „wallen,
aufbrausen, gären" bedeutet. Es bezeichnet nicht nur den gefaßten Brunnen, sondern
bis in die neueste Zeit auch die natürliche Quelle.
Das Wort „Quelle" ist unserer Sprache fremd und dringt erst neuerdings über
das Schriftdeutsche ein. So heißt eine 1911 erbohrte Quelle in Bad Krozingen
Katharinenquelle, die ganz jungen Quellen in Bad Bellingen tragen die Namen
Markusquelle (nach Bürgermeister Markus Ruf) und St. Leodegar-Quelle (nach
dem Kirchenpatron), und noch deutlicher manifestiert sich die neue Zeit in der
Bezeichnung „Thermalquelle II" für die 1952 erbohrte Quelle in Steinenstadt.
Vor hundert Jahren hätte man sie vermutlich „Gesundheitsbrünneli" getauft.
T <Ti i r>
'j Murebrünnli im Isteiner Rebberg
spendete nicht nur den Rebbure
das beste Wasser, sondern audi
dem Pfarrhaus, dem Schenke-
sdilößli und dem Kirchbrunnen
in Istein. (Reproduktion einer
Zeichnung von Häberle, Aus Istein
und Umgebung, Schauinsland
1874175)
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