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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0091
meßbrunnen, wie ein Beleg von 1573 beweist: „Im Eidtmaß (vor Eidmaßbrunnen
genannt)". Beim Lettenbrünnli in Fischingen, das im Letten lag oder beim Hornbrünnlein
am Grenzacher Hornrain liegt die Abhängigkeit klar zutage. Eine
eigentlich namenlose Quelle kann mit dem Gewannamen umschrieben werden.
So wird in der Rümminger Ortschronik ein „Brunnen am Steinbühl" genannt.
Solch eine Umschreibung kann die Vorstufe eines echten Namens sein.

Es gibt viele andere Gesichtspunkte, nach denen Brunnen benannt wurden,
und viele Namen sind nicht einzuordnen, weil ihre Deutung wegen ihres Alters
oder aus anderen Gründen unsicher oder gar unmöglich ist.

Eine vollständige Sammlung der Markgräfler Brunnennamen war hier nicht
angestrebt. Die Belege sind nicht vollständig und recht zufällig ausgewählt, manches
Dorf überhaupt nicht berücksichtigt. Es ist zu hoffen, daß bald jede Gemeinde
ihre Ortschronik mit einer zuverlässigen Flurnamensammlung besitzt, damit man
sich über jeden einzelnen interessanten Namen ausführlich informieren kann.

Als Material dienten mir Markgräfler Ortschroniken, eine Namensammlung, die Herr
Schülin mir dankenswerterweise zur Verfügung stellte, eigene Auszüge aus Archivalien aus
dem Generallandesarchiv Karlsruhe und dem Staatsarchiv Basel und eine Reihe Arbeiten
aus der Heimatliteratur.

Unsere Quellen und Brunnen im Brauchtum,
in Sagen und Geschichte

von Paula Hollenweger

Luft, Feuer und Wasser sind die drei Elemente, ohne die keine Kreatur leben
könnte. Vor vielen hundert Jahren, als die Menschen noch heidnisch in ihrem
Glauben und auch in ihren Sitten und Gebräuchen waren, wußten sie wohl um
diese Kräfte der Natur. Sie ahnten die Lebenskräfte, die darin verborgen sind und
verehrten sie auf ihre Weise. Sie glaubten an die guten und bösen Geister, die
darin lebten, wirkten und sie beschützten, die aber auch zerstören konnten.

Kostbar vor allem war ihnen das Wasser, das alle Lebewesen sichtbar täglich
zum Leben brauchten. Deshalb wurden die Quellen als heilig verehrt, und wehe,
es hätte sie einer verunreinigt. Wassermangel und Wassernot fürchteten sie; aus
den Quellen und Brunnen kam das Wasser, das sie zum Leben brauchten, das aber
auch Überschwemmungen und Schaden anrichten konnte. Um die Quellen waren
heilige Haine, in denen sich, ihrem Glauben nach, Wassergeister aufhielten und
das Wasser fließen ließen. Das Brauchtum um das Wasser aus dieser frühen Zeit
kam bis in unsere Zeit, wenn man auch nicht mehr um den Sinn solcher Bräuche
weiß.

Kaum hundert Jahre sind es her, als noch geglaubt wurde, das ungesehene und
unbeschrauene Gehen in einer Quelle oder einem Bach gegen die Strömung, und
dabei mit dem Hersagen eines Zauberspruches, nehme ein körperliches Leiden fort.
Schon in frühester Zeit wurde manchen Quellen und Brunnen Heilkraft zugeschrieben
, lange ehe in den heutigen Badeorten durch Wasseranwendungen geheilt
wurde. In der Frühe eines bestimmten Tages, etwa im Mai, mußten sich die
Mädchen heimlich ungesehen und unbeschrauen (ohne angeredet zu werden) an
einer Quelle im Maiwasser waschen und baden, um Gesundheit und Schönheit zu
erlangen. Um diese Zeit brachte man den Quellen Heilkräuter, Blumen und andere
Gaben und feierte dabei, um die Wassergeister bei guter Laune zu halten.

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